Ab morgen gibt es wieder Eishockey-Ernstkämpfe! Die Pre-Playoffs in der NHL beginnen. Mit dabei sind unter anderem auch Roman Josi, Kevin Fiala und Gaëtan Haas. Alle drei wollen mit ihren Teams den definitiven Sprung in die Playoffs schaffen und dort möglichst lange dabei sein.
Die wegen der Coronavirus-Pandemie seit dem 12. März unterbrochene Saison wird doch noch fertig gespielt. Die jeweils zwölf besten Teams der Eastern und der Western Conference sind noch mit dabei. Die Top-4 aus dem Osten und dem Westen sind fix in der ersten Playoff-Runde. Die anderen 16 Mannschaften müssen sich dafür noch qualifizieren – in einer Qualifying-Round, wie es die NHL nennt. Es handelt sich dabei also um «Pre-Playoffs» mit Best-of-5-Serien. Gleichzeitig spielen die Top-4 der beiden Conferences jeweils darum, wer an erster Position gesetzt in die Playoffs steigt.
So viel also zum kurzen Abriss über den ungewohnten Playoff-Modus. Nun richten wir den Blick in die Zukunft und auf die Glaskugel. Nachdem wir gestern die Play-In-Serien im Osten angeschaut haben, ist nun der Westen dran.
Wenn du auf extrem viele Tore hoffst, dann bist du bei dieser Serie wohl am falschen Ort. Denn das Toreschiessen gehört weder bei Nashville noch bei Arizona zu den grossen Stärken. Beide Teams haben nur einen Spieler, der mehr als 20 Tore erzielt hat (Filip Forsberg bei Nashville, Connor Garland bei Arizona).
Y'ALL 🤣 pic.twitter.com/Ln6NtEWFkW
— Nashville Predators (@PredsNHL) July 30, 2020
Dass es bei den Coyotes in der letzten Woche neben dem Eis drunter und drüber ging – General Manager John Chayka hat wenige Tage vor den ersten Spielen gekündigt – dürfte auf die Leistung der Mannschaft wohl wenig Einfluss haben. Aber Arizona geht dennoch als Aussenseiter in die Serie. Falls sie doch gewinnen, liegt es hauptsächlich am Goalie-Duo mit Antti Raanta und Dary Kuemper.
Roman Josi (16 Tore, 49 Assists in 69 Spielen) war mit Abstand Nashvilles bester Spieler in dieser Saison. Der Schweizer hat 17 Punkte mehr auf dem Konto als der nächstbeste Spieler der Predators. Ohne den Captain wäre Nashville wohl nicht mal in die Nähe der Playoffs gekommen. Will die Mannschaft in die Playoffs kommen und dort auch Erfolg haben, brauchen sie einen Josi in Topform.
Ob Yannick Weber bei Nashville ebenfalls zum Einsatz kommt, ist noch unsicher. In den letzten Partien vor dem Unterbruch fand er sich öfter nur auf der Tribüne wieder und musste Jared Tinordi, Korbinian Holzer oder Dan Hamhuis den Vortritt lassen. Im Testspiel gegen Dallas (2:0) kam er als siebter Verteidiger einige Minuten zum Einsatz.
#Preds lineup in warmups:
— Brooks Bratten (@brooksbratten) July 30, 2020
Forsberg-Johansen-Arvidsson
Turris-Duchene-Granlund
Grimaldi-Bonino-Smith
Jarnkrok-Sissons-Blackwell
Watson
Josi-Ellis
Ekholm-Fabbro
Hamhuis-Tinordi
Weber
Saros
Rinne#NSHvsDAL | #ForSmashville
17. Oktober 2019: Arizona – Nashville 5:2
23. Dezember 2019: Nashville – Arizona 3:2
Es wird ein hartes Stück Arbeit, aber Nashville setzt sich in fünf Spielen durch.
Gerade mal ein einziger Punkt trennte Vancouver und Minnesota zum Zeitpunkt des Unterbruchs. Keine Überraschung also, dass uns hier eine enge, ausgeglichene Serie erwartet. Vor der Pause gingen die Trends allerdings in unterschiedliche Richtungen: Die Canucks waren daran, Boden zu verlieren, die Wild daran, Boden gut zu machen.
In Vancouver sind die treibenden Kräfte herausragende Einzelspieler am Beginn ihrer Karriere: Elias Pettersson, Brock Boeser, Quinn Hughes und Goalie Jacob Markström. Minnesota hat weniger Stars, dafür ein tiefes und erfahrenes (böse Zungen sagen altes) Kader.
Wie bereits erwähnt, war Kevin Fiala (Minnesota) vor dem Corona-Unterbruch einer der besten Spieler in der gesamten Liga. Nach der All-Star-Pause (Ende Januar) hat der Ostschweizer bis zum Unterbruch in 19 Spielen 26 Punkte gesammelt. Das war in dieser Zeitspanne der drittbeste Wert ligaweit. Weil der Flügel den Corona-Sommer in Schweden verbrachte, hatte er jederzeit Zugang zu Eis und konnte mit anderen NHL-Spielern trainieren. Wie heiss er auf Ernstkämpfe ist, hat er schon im Test gegen Colorado gezeigt. Fiala sammelte zwar keine Punkte, war sonst aber Minnesotas auffälligster Spieler. Er gab 15 Schussversuche ab (6 davon gingen aufs Tor) und holte zwei Strafen raus.
Kevin Fiala goes around the world and tries to get a shot on net, but his wrister's blocked. pic.twitter.com/tnpN14HHXU
— Hockey Wilderness (@hockeywildernes) July 29, 2020
Sven Bärtschi (Vancouver) hat sich dazu entschieden, auf die anstehenden Spiele zu verzichten. Vermutlich wäre er bei den Canucks sowieso nicht zum Einsatz gekommen.
12. Januar 2020: Vancouver – Minnesota 4:1
6. Februar 2020: Minnesota – Vancouver 3:2
19. Februar 2020: Minnesota – Vancouver 4:3nP
Minnesota überrascht die Hockey-Welt und schlägt Vancouver in 5 Spielen.
Wer Tore mag, ist hier an der richtigen Stelle, denn es treffen zwei Mannschaften mit herausragenden Stürmern und zweifelhaften Verteidigern aufeinander. Auf Seite der Edmonton Oilers stehen Leon Draisaitl, der beste NHL-Skorer der Saison, und Connor McDavid, der laut übereinstimmenden Berichten noch nie so schnell und gut war wie im Moment. Die Chicago Blackhawks haben die etwas älteren, aber ausgeruhten Patrick Kane und Jonathan Toews, sowie 30-Goal-Rookie Dominik Kubalik.
Es wird also die Mannschaft die Serie gewinnen, deren Stürmer besser in Form sind, deren Verteidiger die gegnerischen Stürmer besser auszubremsen vermögen und deren Goalie besser spielt. Das Duell wird wohl viel ausgeglichener, als es viele zwischen dem Viertplatzierten der Conference (Edmonton) und dem Zwölftplatzierten (Chicago) erwarten.
Gaëtan Haas hat sich überraschend schnell festgesetzt im Kader der Oilers. Der offensive Output des 28-Jährigen blieb zwar bescheiden (5 Tore, 5 Assists in 58 Spielen), doch er überzeugte als starker Defensivcenter. Im Testspiel gegen Calgary (4:1) durfte er über drei Minuten in Unterzahl ran und spielte dabei ebenfalls stark.
Philipp Kurashev ist im Kader der Blackhawks dabei. Ein Einsatz des 20-Jährigen wäre aber wohl nur realistisch, wenn sich im ersten Spiel gleich mehrere Stürmer verletzen würden. Es wäre sein erstes Spiel in der NHL.
14. Oktober 2019: Chicago – Edmonton 3:1
11. Februar 2020: Edmonton – Chicago 5:3
5. März 2020: Chicago – Edmonton 4:3
McDavid und Draisaitl sind zu gut für die Blackhawks-Verteidigung. Edmonton siegt in 4 Spielen.
Zu guter Letzt kommt es in der Play-In-Runde noch zu einem rein kanadischen Duell. Auf dem Papier sollten die Calgary Flames eigentlich klarer Favorit sein – vor allem weil Winnipegs Verteidigung absolut unterdurchschnittlich ist. Doch in der Realität ist das alles etwas komplizierter.
Life in the bubble: Go behind the scenes on game day as #NHLJets picked up a 4-1 win over Vancouver in their lone exhibition game! pic.twitter.com/MBcC0pKjfe
— Winnipeg Jets (@NHLJets) July 30, 2020
Denn während Winnipegs Sturm vor torgefährlichen Spielern (Kyle Connor, Mark Scheifele, Blake Wheeler, Patrik Laine, Nikolaj Ehlers) nur so strotzt, haben die Stars der Flames (Johnny Gaudreau, Matt Tkachuk, Elias Lindholm und Sean Monahan) dieses Jahr mehr Mühe. Kommt erschwerend hinzu, dass Winnipeg mit Connor Hellebuyck den mit Abstand besten Torhüter der Liga in den eigenen Reihen hat. Ohne den Kanadier wären die Jets nicht mal annähernd in Playoff-Nähe gewesen. Trotz einer schwachen Verteidigung vor ihm wehrte er 92,2 Prozent der Schüsse auf sein Tor ab.
Luca Sbisa musste viel Geduld zeigen, erhielt nach langem Warten im November aber doch noch einen NHL-Vertrag. Zuerst wollten ihn die Anaheim Ducks, doch die Winnipeg Jets schnappten den Kaliforniern den Verteidiger noch weg. In der Hauptstadt der kanadischen Provinz Manitoba kam der 30-jährige Zuger sofort regelmässig zum Einsatz.
Mitte Februar verletzte er sich jedoch am Oberkörper und spielte bis zur Corona-Pause nicht mehr. Nun scheint er in der Hierarchie nach hinten gerutscht zu sein. Im Testspiel gegen Vancouver (4:1) sass er zwar auf der Bank, stand aber keine einzige Sekunde auf dem Eis.
26. Oktober 2019: Winnipeg – Calgary 2:1nV
Winnipeg schafft dank Hellebuyck die Überraschung und gewinnt in vier Spielen.
In der Round Robin der bereits für die Stanley-Cup-Playoffs qualifizierten Teams gibt es sicherlich auch attraktive Spiele, doch der sportliche Wert scheint bescheiden, weshalb eine detaillierte Vorschau wenig Sinn ergibt. Aufgrund der Hub-City-Situation bringt der Heimvorteil dieses Jahr in den Playoffs ausser beim Wechseln wenig.
Auf diesen Positionen gehen die vier Teams in die Platzierungsrunde: