Für die ewige Spengler-Cup-Zauberformel braucht es sieben Zutaten:
Aber diese Zauberformel braucht eine sportliche Auffrischung. Der Terminkalender der europäischen Ligen wird immer dichter, auch wegen der notorisch erfolglosen Champions League. Es ist fast nicht mehr möglich, Spitzenteams zu verpflichten.
Von den ausländischen Klubteams entspricht in diesem Jahr nur Mountfield den Ansprüchen des Premium-Produktes Spengler Cup. Hämeenlinna und Riga gehören in Finnland und in der KHL nicht zu den Topteams und sind bloss bedingt tauglich für den Spengler Cup. Nur die Besten sind gut genug.
Jahrzehntelang faszinierten die Zauberkünstler aus dem «Reich des Bösen». Nur bei einer WM und beim Spengler Cup konnten wir die Zauberkünstler aus der Sowjetunion und der Tschechoslowakei live bewundern. Als diese Faszination nachliess, holten die cleveren Organisatoren die Kanadier ins Turnier. Und seit Mitte der 1990er-Jahre ist auch der HC Davos wieder konkurrenzfähig.
Die Nationalmannschaft kommt deshalb wie ein Geschenk der Hockey-Götter. Die Schweizer bereiten sich beim Spengler Cup aufs olympische Abenteuer vor und rocken das Turnier und frischen die sportliche Referenz auf.
In einer netten Familie wäre nun alles klar: Der Länderspieltermin im Dezember wird gestrichen und die Nationalmannschaft wird Stammgast beim Spengler Cup. Aber bei uns bekämpfen die massgebenden Klubgeneräle den Spengler Cup, so gut sie es vermögen.
Die schlimmsten sind ausgerechnet Berns Marc Lüthi und ZSC-Manager Peter Zahner. Was dem Spengler Cup schadet und den HCD schwächt, ist gut. Zahner hat den unsinnigen Antrag durchgebracht, dass der HCD der Liga für die Einhaltung der Spengler-Cup-Pause Jahr für Jahr 800'000 Franken bezahlen muss und der führungsschwache Verband hat es zugelassen. Lüthi macht das Turnier bei jeder Gelegenheit herunter und schliesst aus, dass der SCB teilnehmen könnte. Dafür lässt er sich in seiner Eitelkeit zum Präsidenten einer lächerlichen europäischen Klubvereinigung machen.
Ein charismatischer, starker Verbandspräsident könnte unsere schrecklich nette Hockeyfamilie nun an einen Tisch bringen und die Nationalmannschaft in den Spengler Cup integrieren und einen Kompromiss mit den Werbepartnern des Turniers und der Nationalmannschaft aushandeln.
Doch diesen Präsidenten haben wir nicht. Die Klubs wollen ihn nicht. Interims-Boss Michael Rindlisbacher ist ein freundlicher Opportunist, der nach der Pfeife von Lüthi und Zahner tanzt.
Erfolgreich hat Zahner verhindert, dass der kantige Simon Schenk als neuer Präsident portiert wird und die Suche nach einem Marionetten-Präsidenten geht weiter.
Dem überaus tüchtige Verbands-Geschäftsführer Florian Kohler gehen die Sponsoren seiner Nationalmannschaft über alles – und die haben keine Freude, dass sie beim Spengler Cup hinter den Turnier-Sponsoren zurückstehen müssen und bei der grossen Party nur Zaungäste sind. Er hat ihnen versichert, dass es bei dieser einen Turnierteilnahme bleibt. Deshalb sagt er, dass die Nationalmannschaft nächstes Jahr nicht an den Spengler Cup zurückkehren wird. Er kann die Einladung zum nächsten Turnier einfach ausschlagen und würde ganz im Sinne Lüthis und Zahners handeln.
Aber HCD-Präsident Gaudenz Domenig, Nationaltrainer Patrick Fischer und Nati-Direktor Raëto Raffainer sind für eine Spengler-Cup-Teilnahme. Sie alle haben erkannt, welche Chance die Bühne Spengler Cup für die Nationalmannschaft ist. Und Spielplangeneral Willi Vögtlin hat den Spieldaten-Plan für nächste Saison bereits erstellt. Ohne Länderspielpause im Dezember.
Der Klub- und Verbands-Egoismus ist ein Erfolgsgeheimnis unseres Hockeys. Weil unser Hockey so dynamisiert wird. Für den Spengler Cup ist er aber eine Gefahr.