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Die Frage ist doch, was diese Mannschaft eigentlich braucht. Nette Trainer nicht, harte Trainer nicht. Brauchen die überhaupt einen?
Diese Begebenheit ist durch mehrere vertrauenswürdige Gewährsleute verbürgt. Am Dienstagmittag sassen im Oberaargau in einem feinen Speiserestaurant drei Männer zu Tische. André Rufener, der bekannte, erfolgreiche und einflussreiche Spieleragent mit NHL-Lizenz sowie zwei mit den Verhältnissen in Langnau gut vertraute ältere Herren.
Unter anderem waren die SCL Tigers ein Gesprächsthema. André Rufener wird gebeten, seinem Klienten Heinz Ehlers mitzuteilen, er möge mit der Annahme eines neuen Jobs doch noch ein wenig warten bis ein Angebot aus Langnau komme. Langnau brauche ihn. Er müsse die Tigers retten. Aber André Rufener gibt zu bedenken, dass es auch eine Anfrage von Fribourgs Sportchef Christian Dubé geben könnte. Bei köstlichen Spareribs gehen die drei exzellenten Hockeykenner mögliche Alternativen für Langnau durch.
Serge Pelletier, von den Tessiner Operetten-Medien ins Spiel gebracht, könne keine Lösung sein. Das sei bloss ein Scott Beattie in Anzug und Krawatte. Lars Leuenberger und Larry Huras? Lars sei beim Teleclub als TV-Experte besser aufgehoben und Larry sei ein bisschen aus der Zeit gefallen. Heinz Ehlers sei wahrscheinlich die beste Lösung. Weil er dazu in der Lage sei, aus einem spielerischen Minimum ein taktisches Maximum herauszuholen.
Die zweite Situation kennen wir aus dem Eishockey. Wenn Chronisten den Präsidenten oder den Sportchef fragen: «Ist der Trainer ein Thema?» dann erhalten sie immer zur Antwort: «Der Trainer ist kein Thema, was soll die Frage?» Es ist stets der Anfang des Scheidungsprozesses. Denn wenn der Trainer kein Thema wäre, würden die Chronisten den Trainer nicht thematisieren.
Am Dienstag war auf Zeitungspapier gedruckt zu lesen und sogar am staatstragenden Radio zu hören und im Fernsehen zu sehen, dass in Langnau Trainer Scott Beattie kein Thema sei. Präsident Peter Jakob und sein Sportchef bekräftigen, dass am Trainer festgehalten wird. Und auch ein Telefonat mit einem sehr einflussreichen Verwaltungsrat hat die gleiche Antwort gebracht: «Wir haben das Ziel, diese Saison den Trainer nicht zu entlassen.»
Bei so viel Zustimmung ist die Trainerentlassung im Tal der heulenden Winde nicht mehr zu vermeiden. Es folgt nun noch so etwas wie eine «kleinkindliche Trotzphase»: Der Sportchef will partout noch nicht einsehen, dass Trainer Scott Beattie, der Clown, der lustig ist (im Gegensatz zu Guy Boucher, der vor einem Jahr in Bern auch ein Clown war, aber bei dem allen das Lachen vergangen ist), ein grandioser Irrtum ist. Das soll weiter nicht tragisch sein. Jedem Sportchef ist das Recht auf Irrtum zu gewähren, erst recht einem so tüchtigen wie Jörg Reber.
In Langnau ist es so, dass ein Trainer auf Antrag des Sportchefs per Verwaltungsratsentscheid des Amtes enthoben wird. Noch ist es nicht soweit. Aber nun haben die Langnauer die sechste Niederlage in Serie eingefahren. 0:5 gegen Lausanne. Unfreundliche Zeiten. Der schlechteste NLA-Saisonstart aller Zeiten. Die SCL Tigers sind die neuen Lakers. Sie haben es nur noch nicht gemerkt.
Kein Schelm und auch kein bösartiger Gerüchtemacher, wer jetzt sagt, dass André Rufener in Bälde, nach dem Ende der «kleinkindlichen Trotzphase» ein Telefon von Langnaus Sportchef Jörg Reber erhalten wird. André Rufener war übrigens beim Spiel gegen Lausanne in Langnau auch im Stadion. Diskret auf der GLB-Tribüne.