So viel Kommen und Gehen war in Biel seit der Rückkehr in die höchste Liga noch selten. Ungewöhnlich: Der Klub meldet inzwischen sogar offiziell Spieler, die gehen: Die Verträge der beiden Stürmer Jérome Bachofner und Ramon Tanner sowie des russisch-kasachischen Verteidigers Alexander Yakovenko werden nicht verlängert.
Weitere Abgänge schliesst Martin Steinegger nicht aus. Für Aleksi Heponiemi wird ein Abnehmer gesucht, wenn möglich einer, der den bis 2027 laufenden Vertrag gleich übernimmt. «Wir sind mit ihm im Gespräch», bestätigt der Sportchef den bevorstehenden Abgang des Finnen. Steinegger muss Heponiemi halt rühmen und sagen, das einzige Problem sei gewesen, dass man die passenden Mitspieler nicht gehabt habe.
Aus medizinischen Gründen ist die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem schwedischen Verteidiger Viktor Lööv (Vertrag bis Ende nächster Saison) fraglich. Ob Luca Cunti (35) um eine weitere Saison verlängern wird, ist offen.
Biels Hockeykultur ist inzwischen stark genug, um eine schwierige Phase durchzustehen. Der Absturz von Rang 2 und vom Playoff-Final im Frühjahr 2023 auf Platz 12 (sogar Play-In verpasst) hat keine wirtschaftlichen Bremsspuren hinterlassen. Die Stadionauslastung ist diese Saison sogar höher (94,99 Prozent/6113 Fans pro Spiel) als in der bisher sportlich erfolgreichsten Saison 2022/23 (89,05 Prozent/5843 Fans).
Kein Grund zur Panik also. Aber die bange Frage natürlich: Gibt es denn keine Neuzuzüge? Auf eine Transfermeldung oder doch wenigstens ein gutes Gerücht warten die Fans mit wachsender Ungeduld. Vor allem Stürmer hat Biel dringend nötig – erst recht nach den Abgängen von Ramon Tanner und Jerome Bachofner, die immerhin sieben Tore beigesteuert haben.
Die Offensive war ja in der soeben ausgespielten Qualifikation die grösste Schwäche: Nur Schlusslicht Ajoie hat noch weniger Tore erzielt.
Der Chronist war kürzlich in Prag und hat dort ein interessantes Gerücht vernommen, das er schon beinahe wieder vergessen hatte, das nun aber bei Biels Mangel an guten Stürmern wieder an Aktualität gewinnt. Martin Steinegger mag dieses Gerücht von Gewährsleuten aus Böhmen, genauer aus Jungbunzlau (Mlada Boleslav), weder bestätigen noch dementieren.
Dort spielt ein interessanter Stürmer mit Schweizer Lizenz in der höchsten tschechischen Liga die beste Saison seiner Karriere. Er werde wahrscheinlich in die Schweiz zurückkehren: Petr Cajka (24). Seine respektable Bilanz: 24 Punkte (davon 13 Tore) aus 47 Partien. 13 Tore sind in unserer National League in der soeben beendeten Qualifikation die Werte unter anderem von Chris DiDomenico, Denis Malgin, Fabrice Herzog, Mike Künzle oder Marco Lehmann.
Nun, Biels Antwort auf Marco Lehmann oder Denis Malgin wird Petr Cajka natürlich nicht, wenn denn das Gerücht aus Böhmen stimmen sollte. Aber der Tscheche mit Schweizer Lizenz, der mit 14 Jahren in die Schweiz gekommen ist und letzte Saison noch mit mässigem Erfolg bei den Rapperswil-Jona Lakers stürmte (42 Spiele, 5 Punkte) ist diese Saison in seine Heimat zurückgekehrt und hat dort den Knopf aufgetan.
Steinegger sagt, Biel werde nächste Saison die eigenen jungen Talente weiterentwickeln. «Wir können davon ausgehen, dass sie besser werden. Diesen Weg wollen wir weitergehen und so viel Verletzungspech wie diese Saison werden wir nicht noch einmal haben.»
Zu Petr Cajka mag er keine Auskunft geben. Zu gut passt der ehemalige tschechische Junioren-Internationale zu Biels Profil: Flink, gute Hände und sicherlich weit günstiger als jeder andere Spieler mit Schweizer Lizenz und auslaufendem Vertrag, der diese Saison in einer ernstzunehmenden Liga 13 Tore erzielt hat. Petr Cajka wäre nicht die erste Rolex, die Martin Steinegger auf dem Transferwühltisch gefunden hat.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
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Er kann
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