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SC Bern: Der Weg zum Titel, Teil III

SCB Cheftrainer Jussi Tapola reagiert beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EHC Biel und dem SC Bern, am Freitag, 8. Dezember 2023, in der Tissot Arena in Biel. (KEYSTONE ...
SCB-Trainer Jussi Tapola.Bild: keystone
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Am Ende dieser Entwicklung müsste eigentlich der nächste SCB-Titel stehen – Teil III

Tempo ist nicht alles und SCB-Trainer Jussi Tapola sagt: «Nicht jeder von uns ist ein Ferrari». Aber die Berner sind unter optimalen Voraussetzungen und mit dem Beistand der Hockey-Götter schnell genug, um Meister zu werden.
03.02.2024, 08:5303.02.2024, 16:00
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Jussi Tapola ahnt nach dem 3:0 gegen Kloten schon, was das Thema sein wird: «Ja, ja, unsere Langsamkeit ist Ihr Lieblingsthema.» Aber widersprechen mag er dem doch nicht so recht und räumt ein, dass Intelligenz fehlendes Tempo ersetzen kann. Der Schlüssel ist das schnelle Umschalten von Defensive auf Offensive («Transition Game»). Die Voraussetzung ist das blitzschnelle Erkennen der Spielentwicklung. Dafür ist schnelles Denken so wichtig wie schnelles Laufen.

Beim SCB gab es eine Entwicklung, an deren Ende eigentlich der nächste Titel stehen müsste. Aber dann kommt der SCB vom Weg zum Ruhm ab: 1:4 in Lausanne, 1:5 gegen Gottéron, 2:3 gegen Lugano und 4:5 in Lugano. 17 Gegentore in 4 Spielen. Zu langsam. Gefühlt das langsamste Team der Liga. Die Defensive zerbrechlich wie ein billiges, chinesisches Plastikspielzeug und Adam Reideborn phasenweise ein Lottergoalie. Beim lokalen TV-Kultsender «TeleBärn» wird schon orakelt, der SCB könnte die direkte Playoff-Qualifikation verpassen.

Und nun die Wende: 4:2 gegen Davos, 4:3 nach Penaltys in Rapperswil-Jona, 3:2 gegen Biel und 3:0 gegen Kloten, die erste Niederlage der Zürcher nach fünf Siegen in Serie und die erste Niederlage unter dem neuen Trainer Stephan Mair. Nur noch 7 Gegentore in 4 Spielen. Immer noch langsam. Aber schnell genug für die Wiederaufnahme einer Entwicklung, an deren Ende eigentlich der nächste SCB-Titel stehen müsste. Über dem Eis schwebt ein wenig der Geist von Kari Jalonen (zwei Titel in drei Jahren): meisterliche Taktik.

Ein Wunder? Nein, eine logische Entwicklung. Nach dem 4:5 in Lugano kann der SCB endlich wieder mit zwei ausländischen Verteidigern antreten: mit Patrik Nemeth und Ville Pokka. Beim 4:2 gegen Davos kehrt Philip Wüthrich zurück. Der SCB hat zwei ausländische Verteidiger und endlich auch wieder zwei Torhüter.

Mit Ausnahme von Romain Loeffel und Ramon Untersander haben die SCB-Verteidiger hölzerne Hände und Füsse und einen langsamen, spielerischen Verstand. Ohne seine ausländischen Verteidiger ist der SCB ein Team der unteren Tabellenhälfte. Mit seinen ausländischen Verteidigern hingegen an einem guten Abend ein Spitzenteam. Der SCB ist dringend wie kein anderes Team auf seine ausländischen Verteidiger angewiesen. Verteidiger, die Ruhe bewahren, die Scheibe kontrollieren, die Konter auslösen, die erkennen, erahnen, wo der Puck hinkommen wird, die das Prinzip des Duells zwischen Hasen und Igel beherrschen und durch geschickte Staffelung verhindern, dass die schnelleren, gegnerischen Stürmer davonlaufen.

Der finnische SCB-Trainer ist ein taktischer Hexenmeister, wie Kari Jalonen. Erstmals seit Kari Jalonen hat der SCB wieder einen richtigen Trainer. Und in einem wichtigen Bereich ist Jussi Tapola besser: Er gibt den jungen Talenten eine Chance und verteilt die Belastung auf viel mehr Schultern und Beine als einst Kari Jalonen. Gegen Kloten kam nur einer auf mehr als 20 Minuten. Unter seinen Vorgängern wurde in der Regel mindestens sechs Spielern mehr als 20 Minuten zugemutet.

Der SCB hat das taktische Konzept und den Trainer, um Meister zu werden. Aber in der Defensive noch nicht die Kadertiefe und in der Offensive die Ausländer für einen Titelgewinn. Auf dem Transfermarkt ist es theoretisch möglich (aber praktisch schwierig), diese fehlenden Elemente für ein Meister-Puzzle zu finden. Das bedeutet: Am Ende dieser Entwicklung müsste eigentlich der nächste SCB-Meistertitel stehen. Vorerst ist der SCB ein zerbrechlicher Meister-Kandidat. Zerbrechlich, weil das Spiel noch zu sehr von den ausländischen Verteidigern abhängig ist.

Immerhin: Nicht einmal mehr eine Niederlage heute Abend in Langnau (mit Adam Reideborn im Tor) wird die SCB-Chancen auf eine direkte Playoff-Qualifikation ernsthaft schmälern. So gut war der SCB zuletzt unter dem bisher letzten Meistertrainer Kari Jalonen.

  • Stürmer
  • Verteidiger
  • Torhüter
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Nation Flag

Aktuelle
Note

  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

5,2

09.22

5,2

09.23

5,2

01.24

Punkte

Goals/Assists

Spiele

Strafminuten

  • Er ist

  • Er kann

  • Erwarte

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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CaptainObvious
03.02.2024 10:02registriert April 2017
Es ist definitiv ein anderer SCB, den man diese Saison sieht. Über die ganze Zeit war man mehrheitlich in den direkten Playoff-Rängen, auch wenn die ausländischen Verteidiger verletzt waren.

Ein Titel ist zwar nicht unmöglich, aber realistisch gesehen noch höchst unwahrscheinlich. Da sollte Klaus die Kirche besser im Dorf lassen.

Als Bern-Fan ist es aber Balsam die Seuchen-Jahre hinter sich zu haben.
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Amarillo
03.02.2024 10:40registriert Mai 2020
Die Entwicklung dürfte aber noch etwas dauern, wie der Eismeister dann doch noch einräumt. Unter optimalen Bedingungen, d.h. wenn nicht gerade die Schlüsselspieler verletzt sind, reicht es für das vordere Mittelfeld, ansonsten wird daraus das hintere Mittelfeld, ohne viel Abstand zu den Schlusslichtern. Aber der jetzige Trainer in Bern macht einiges aus - dass dies kein Job ist für Coaches, welche das Amt erstmals innehaben, dürfte Lüthi & Co. mittlerweile wohl endgültig klar geworden sein.
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