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Erstmals seit 1998 keine NHL-Stars beim olympischen Turnier – diese offizielle Meldung hat Schockwellen in der Hockeywelt ausgelöst. Inzwischen sind bei den nationalen Verbänden die Vorbereitungen für ein olympisches Turnier ohne NHL-Stars angelaufen.
Kommt am Ende doch alles anders? René Fasel (67), der Präsident des Eishockey-Weltverbandes (IIHF) und Mitglied des IOC, der als ranghöchster Hockeyfunktionär der Welt die Verhandlungen mit NHL-General Gary Bettman (64) führt, sagt: «Definitiv ist nur der Tod» – um dieser philosophischen Betrachtung handfeste Argumente nachzuschieben.
«Wir halten alle Türen offen und eine Einigung ist immer noch möglich. Wir haben uns auch vor dem Turnier von 2006 in Turin erst im Juni 2005 geeinigt. Der späte Termin hat uns damals zwar erhebliche logistische Schwierigkeiten beschert. Aber die konnten wir lösen und so wäre es auch jetzt.» Aber es gibt einen grossen Unterschied: Damals hatte es vorher kein offizielles «Nein!» der NHL gegeben.
René Fasel sollte eigentlich in der Öffentlichkeit keine Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme der NHL wecken. «Gary Bettman hat mich inständig darum gebeten, die Sache nun ruhen zu lassen.» Eine Bitte, die René Fasel ignoriert. Weil er sie letztlich als Zeichen der Nervosität der Gegenseite in diesem grandiosen globalen Hockey-Poker wertet.
Gary Bettman ist seit 1993 NHL-General, René Fasel seit 1994 IIHF-Boss – die beiden haben so manche Verhandlungen geführt und bis heute hat sich René Fasel für die olympische NHL-Teilnahme 1998, 2002, 2006, 2010 und 2014 doch durchgesetzt.
Die Frage deshalb an René Fasel: Kann es sich Gary Bettman überhaupt ohne Gesichtsverlust leisten, auf seinen Entscheid zurückzukommen und doch noch grünes Licht für Olympia 2018 geben? «Warum nicht? Die Lage könnte sich so entwickeln, dass er vielleicht ganz froh sein wird, seinen Entscheid ändern zu können.»
Der ranghöchste Schweizer Sportfunktionär sieht nämlich in den Zeiten der globalen Erwärmung eine politische Eiszeit im nordamerikanischen Hockey heraufziehen. Er erklärt das so: «Die Geschäfte der NHL brummen, inzwischen ist es ein Vier-Milliarden-Business geworden. Und doch ist offensichtlich eine erspriessliche Zusammenarbeit zwischen der Liga und der Spielergewerkschaft nicht möglich.»
René Fasel sagt, das «Nein» zu Olympia habe zu einer tiefgreifenden Verstimmung bei den Spielern geführt, die offenbar nach wie vor unterschätzt werde. «In unserer schnelllebigen Zeit kann sich in kurzer Zeit sehr viel verändern. Aber die Gefahr, dass die Spielergewerkschaft die erste Möglichkeit zur Aufkündigung des Gesamtarbeitsvertrages nützen wird und dass die NHL erneut in einen diesmal noch gewaltigeren Lock-Out steuert, ist sehr gross.»
Es sei doch bemerkenswert, dass in Nordamerika keine andere der grossen Ligen so «lock-out-geplagt» sei und so grosse Probleme mit der Spielergewerkschaft habe wie die NHL. Er sagt, es müsste doch im Interesse aller Beteiligten sein, die olympische Frage langfristig im Abkommen mit der Spielergewerkschaft zu verankern.
Die Gründe für das «Nein» der NHL sieht René Fasel vor dem Hintergrund dieser Auseinandersetzung. «Garry Bettman hat wohl bewusst an uns Forderungen gestellt, die wir nicht erfüllen können. So kann er gegenüber der Spielergewerkschaft ein Zeichen setzen und dabei seine Hände in Unschuld waschen und sagen, er sei am Scheitern der Verhandlungen nicht schuld.»
Neuverhandlungen und neue Bedingungen für eine Olympia-Teilnahme der NHL-Stars schliesst René Fasel aus. «Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und die Bedingungen sind klar. Nun halten wir die Türe offen und bleiben «Stand By».» Es sei klar, dass das IOC in Zukunft nicht mehr darum herumkomme, den Profisportarten (wie Eishockey, Basketball oder Tennis – die Red.) alle technischen Kosten für eine Olympiateilnahme zu bezahlen. «Aber dafür ist jetzt noch nicht der Moment gekommen. Da braucht es umfassende Gespräche.»
Gibt es einen letzten möglichen Termin für eine Zusage der NHL? «Ein Datum gibt es nicht. Sagen wir es so: Wenn die Meisterschaften in Europa im September beginnen müssen wir Klarheit haben.»
Affaire à suivre.