Ajoie muss damit rechnen, die Liga-Qualifikation bestreiten zu müssen. Die Liga-Qualifikation wird aber nur ausgetragen, wenn entweder Visp oder La Chaux-de-Fonds die Swiss League gewinnen. Nur diese beiden Teams sind aufstiegsberechtigt.
Also transferiert Ajoie vor den SL-Viertelfinals drei Spieler zu Olten. Um Olten besser zu machen. Wer weiss, vielleicht gelingt es ja den Oltnern, mit La Chaux-de-Fonds einen Aufstiegskandidaten aus den Playoffs zu kippen.
Und siehe da: Olten hat La Chaux-de-Fonds gebodigt. Dabei haben die Verteidiger Bastien Pouilly und Tim Minder sowie Stürmer Kyen Sopa die Erwartungen erfüllt. Minder und Pouilly stabilisierten die Abwehr mit mehr als 18 Minuten Eiszeit und Sopa steuerte vorne in den 6 Partien immerhin 5 Punkte bei (1 Tor, 4 Assists).
Drei Partien gingen in die Verlängerung. Es war also knapp. Wer behauptet, ohne das famose Trio aus Ajoie hätte Olten die Sensation nicht geschafft, muss kein Polemiker sein. Andererseits: Wer gegen Olten wegen drei «Hinterbänklern» aus Ajoie scheitert, ist kein sportlich seriöser Aufstiegskandidat.
Müsste das Reglement geändert werden, damit solche «meisterschaftsverfälschende Transfers» nicht mehr möglich sind? Haben sich Ajoie und Olten gegen La Chaux-de-Fonds verschworen und unsportlich gehandelt? Schadet dieser «Oltner Kuhhandel» dem Image unseres Hockeys? Die Antwort ist dreimal Nein!
Die Swiss League ist eine Ausbildungsliga. Wichtig für Spieler, die im Niemandsland zwischen den beiden höchsten Ligen stecken geblieben sind. Spielpraxis ist die wichtigste Voraussetzung für eine sportliche Entwicklung. Der Sinn der Reglemente muss also sein, einem Spieler möglichst viele Einsatzmöglichkeiten zu gewähren und Wechsel zwischen den beiden höchsten Ligen und zwischen Klubs der gleichen Liga bis zu einer bestimmten Frist während der laufenden Saison zu ermöglichen. Das ist heute in allen Ligen der Welt so. Aktionen wie der «Oltner Kuhhandel» sind im Profi-Hockey weltweit gang und gäbe.
Es macht keinen Sinn, einen Spieler, der aus irgendeinem Grund mit seinem Trainer übers Kreuz liegt, versauern zu lassen. Es ist für alle besser, wenn er während der Meisterschaft zu einem anderen Team wechseln darf.
Aufgabe der Bürogeneräle ist es, ein Reglement bis an die Grenzen auszureizen. Wenn nun Ajoies Sportdirektor Julien Vauclair die Möglichkeit hat, drei Spieler, die in seinem Team nicht zum Zuge kommen, nach Olten zu schicken, dann ist es seine Pflicht, genau das fristgerecht nach den Buchstaben des Reglements zu tun. Seine Aufgabe ist es ja, ein Maximum für seinen Arbeitgeber herauszuholen. In Olten können seine «Hinterbänkler» in wichtigen Spielen wertvolle Erfahrungen sammeln.
Ajoie stand vor zwei Jahren in der Liga-Qualifikation nach zwei Niederlagen gegen die Neuenburger nahe am Abgrund. Je besser Olten wird, desto grösser die Chancen, dass mit La Chaux-de-Fonds ein Aufstiegsanwärter auf der Strecke bleibt.
Professionalität im Sport bedeutet auch, jeden – wirklich jeden – Vorteil zu nützen, den Reglemente bieten. Dazu gehört auch, dass Ajoie seinen bereits des Amtes enthobenen Trainer Christian Wohlwend nur für eine Gegenleistung für Olten freigegeben hat: Ihr wollt unseren Trainer? Dann müsst ihr das Aufstiegsgesuch zurückziehen. Olten hat sich freiwillig auf diesen Deal eingelassen.
Ajoie hat alles richtig gemacht und Oltens Sportchef Thomas Roost auch. Bastien Pouilly, Tim Minder und Kyen Sopa bleiben nun bis zum Saisonende in Olten. Es kann sein, dass die Oltner den Final erreichen und dort mit Visp auch noch den zweiten Aufstiegsanwärter ausschalten.
Die Reglemente sind allen Sportchefs schon vor der Saison bekannt. Sich hinterher zu beklagen ist die billigste der billigen Ausreden. Verlierer jammern über Reglemente. Sieger benützen Reglemente zu ihrem Vorteil.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
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