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Woran zeigen sich Risse im Selbstvertrauen? Ganz einfach: Wenn auf einmal der Schiedsrichter schuld ist. Die ersten Risse im Selbstvertrauen eines Trainers sind kritische Worte gegen die Schiedsrichter. So ist Lugano gegen den SC Bern untergegangen. So gehen die Schweizer in Moskau hoffentlich nicht unter.
Natitrainer Patrick Fischer sagt in seiner Matchanalyse bei der offiziellen Medienkonferenz (also nicht im kleinen Kreis), der Schiedsrichterentscheid, der in der Verlängerung den Norwegern das 4:3-Siegestor im Powerplay ermöglicht hat, sei «fragwürdig» gewesen. Das ist bei einer WM ungewöhnlich. War der Schiedsrichterentscheid «fragwürdig»? Nein. Er war korrekt.
Später wiederholt der Nationaltrainer im kleinen Kreis diese Kritik. Und er reagiert etwas unwirsch auf die Frage eines vorwitzigen Chronisten, ob ihn diese Nationalmannschaft nicht ein wenig an das Lugano des letzten Herbstes (vor der Ankunft von Doug Shedden) erinnere? Nein, Lugano sei weit weg und er sei mit der Kritik des fehlenden Konzeptes nicht einverstanden. Fischer zitiert die Statistik, die besagt, dass man gegen Norwegen nur 26 Schüsse und bisher in zwei Partien bei fünf gegen fünf Feldspielern bloss zwei Tore zugelassen habe. «Wir müssen unsere Effizienz verbessern, das ist das Problem.» Aus 90 Schüssen haben die Schweizer bisher erst fünf Tore erzielt.
Mit der Statistik ist es so eine Sache. Man kann alles beweisen. Tatsächlich sind die Schweizer rein statistisch defensiv nicht so schlecht. Aber die Effizienz hat auch etwas mit dem Spielkonzept zu tun. Mit der schnellen Auslösung der Angriffe, mit der Struktur des Angriffsspiels.
Die Schweizer stehen in Moskau nach zwei Niederlagen auf dünnem Eis. Aber sie stehen noch. Nicht nur die WM steht jetzt auf der Kippe, zwischen Sturm auf Medaillen und Abstieg. Sondern ein ganzes, auf Marketing ausgerichtetes Nationalmannschaftskonzept («Swissness»).
Entscheidend wird sein, wie die Schweizer den Ruhetag nützen. Ob es Patrick Fischer gelingt, seine Jungs für die nächste Partie am Dienstag gegen Dänemark (15.15 Uhr im watson-Liveticker) wieder aufzurichten.
Auch im Selbstvertrauen der Spieler haben sich erste Risse gezeigt. Woran zeigen sich Risse im Selbstvertrauen der Spieler? Im Übereifer. Gregory Hofmann sagt es so: «Wir waren bereit. Aber wir wollten fast zu viel und dann passieren Fehler, für die man auf diesem Niveau einen hohen Preis bezahlt.»
Was optimistisch stimmt: Zu keinem Zeitpunkt ist die Mannschaft auseinander gefallen. Patrick Fischer hat recht, wenn er sagt, er sei stolz auf seine Jungs. Auf die Art und Weise, wie sie gekämpft hätten, wie sie aus einem 1:3 mit einem Treffer zehn Sekunden vor Schluss noch ein 3:3 gemacht haben.
Zu keinem Zeitpunkt war die Leistung miserabel oder desolat. Ungenügend schon. Aber nicht, weil Wille, Leidenschaft und Zusammenhalt fehlten. Sondern weil ein klares Konzept fehlte – auch wenn Trainer Fischer das nicht so sieht.
Vielleicht ist das grösste Problem die Chance, dass noch immer alles möglich ist. Patrick Fischer hat sich geweigert, das Wort «Abstieg» in den Mund zu nehmen. «Wenn ich dieses Wort in den Mund nehme, dann wären wir tatsächlich in Abstiegsgefahr.»
Es gibt auch eine polemische, eine boshafte Analyse in dieser Sache: Die Schweizer verbringen den Ruhetag auf dem 8. und letzten Platz. Auf dem Abstiegsplatz. Sie haben den Viertelfinal im Kopf, aber den Abstieg in den Füssen und Händen. Sie spielen gut und verlieren trotzdem. Das ist gefährlich. So sind wir 1993 als WM-Halbfinalisten des Vorjahres in München abgestiegen.
Aber wir wollen hoffen und nicht den Teufel an die Wand malen.