Die Behauptung, Malte Strömwall (30) sei besser, ist natürlich polemisch und nicht ganz ernst zu nehmen. Immerhin hat Roman Cervenka (38) im Dienst der Lakers die Liga fünf Jahre und 245 Spiele lang dominiert.
Sein schwedischer Nachfolger ist bisher gerade während 19 Partien über die Aussenbahnen geflitzt und hat pro Spiel weniger Eiszeit geschultert als ein Vorgänger. Es geht beim Vergleich zwischen dem letztjährigen und dem aktuellen Topskorer der Lakers um eine Momentaufnahme.
Roman Cervenka ist im Sommer aus einem weiterlaufenden Vertrag ausgestiegen und in seine Heimat zurückgekehrt. Bei Pardubice hat er diese Saison nach 20 Partien 18 Punkte beigesteuert. Einen neuen Cervenka zu finden, war für den SCRJ unmöglich. Der charismatische, dominante Center, der das ganze Eisfeld im Auge hat, das Spiel an sich zieht, so die Räume für die Mitspieler öffnet und sie mit den feinen Händen eines Pianisten bedient, ist eine Ausnahmeerscheinung auf Weltniveau. Es gibt keinen nächsten Roman Cervenka. So wie es auch keinen nächsten Wayne Gretzky gibt.
Die Suche nach einem ähnlichen Spielertyp hätte in die Irre geführt. Weil es ihn in gleicher Ausführung und Qualität nicht gibt. Also hat Sportchef Janick Steinmann nicht eine Kopie als Ersatz für seinen Topskorer geholt. Rapperswils neuer ausländischer Stürmer im gelben Ehrengewand ist kein dominanter Center, aber ein fleissiger, in lichten Momenten fliegender und schlauer Läufer auf den Aussenbahnen.
Malte Strömwall bewegt sich im schnellen, unberechenbaren, auf- und ab wogenden Spiel wie ein Fisch im Wasser, «beisst» da einen Pass des Gegners ab, erkennt dort eine Lücke und stösst mit explosiver Tempoerhöhung hinein, erkennt hier eine gegnerische Unaufmerksamkeit und steht in der Stocktechnik seinem Vorgänger nur wenig nach. Er dirigiert nicht. Er musiziert. Er ist der Dynamo im Spiel der Lakers.
Sein Meisterstück: Er umkreist Langnaus Gehäuse in weitem Bogen wie einst Josuas Krieger die Mauern von Jericho und als er nach einer weiteren Runde schon hinter dem Tor ist und alle glauben, die Gefahr sei gebannt, da zirkelt er den Puck nach dem Vorbild eines Billard-Spielers via Luca Boltshausers Rücken ins Tor. Sein 10. Treffer und er hat jetzt in 19 Partien exakt 19 Punkte produziert. Er ist produktiver als Roman Cervenka in der letzten Saison. Aber nicht so produktiv wie Roman Cervenka in den vier ersten Jahren bei den Lakers.
Von Malte Strömwalls 3:3 elf Sekunden vor der zweiten Pause erholen sich die Langnauer nie mehr richtig und verlieren in der Verlängerung 4:5. Die Lakers halten sich mit 28 Punkten auf Rang 8 besser als erwartet und sie sind höher klassiert als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr (11. Rang/24 Punkte). Erfolg und Misserfolg haben viele Väter, Mütter und Geschwister. Aber Janick Steinmanns Kunst (wer ihm weniger gut gesinnt ist, mag sagen: sein Glück), für einen charismatischen Topskorer den richtigen Ersatz zu finden, ist ein zentraler Faktor.
Womöglich steht auch Langnaus Sportchef Pascal Müller bald vor der gleichen Herausforderung. Seine Idee, im Falle eines Falles Harri Pesonen durch Hannes Björninen zu ersetzen, orientiert sich am Vorgehen Steinmanns, nur gerade umgekehrt: Die Lakers haben Center Cervenka durch Flügel Strömwall ersetzt. In Langnau würde Center Björninen den Flügel Pesonen ablösen.
Ansonsten wäre Björninen der nächste Pesonen: Auch Finne, auch Weltmeister, auch Olympiasieger, auch Leitwolf und vor allem könnte er als exzellenter Bully-Spezialist Langnaus notorische Schwäche beim Puckeinwurf kompensieren.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
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