Alle sagen, Patrick Fischer geht und Jan Cadieux wird sein Nachfolger
Am Anfang steht die berechtigte Forderung des neuen Verbandspräsidenten Urs Kessler: Er verlangt von seinem tüchtigen Sportdirektor Lars Weibel zeitnah Klarheit in der Nationaltrainer-Frage. Verlängert Patrick Fischer nach der Saison sein Mandat oder nicht?
Seither ist die Aufregung gross und berechtigt. Patrick Fischer ist seit Oktober 2015 im Amt und mit drei WM-Finals (2018, 2024, 2025) der erfolgreichste Nationaltrainer der Geschichte. Einen nächsten, einen neuen Patrick Fischer wird es nie geben. Er bleibt in seinem Wesen und Wirken einmalig.
Wenn sich bestätigt, was inzwischen alle Gewährsleute sagen, dann ist nach dieser Saison, nach dem olympischen Turnier und der Heim-WM in Zürich in Fribourg der perfekte Zeitpunkt für eine Stabsübergabe an seinen Nachfolger. Nachteilige Auswirkungen auf das Leistungsvermögen des Nationalteams hat eine vorzeitige Klärung der Situation keine. Im Gegenteil: So werden die Spieler bei den Olympischen Spielen und der Heim-WM erneut und erst recht alles geben. Für einen ruhmreichen Abschied ihres Nationaltrainers von der grossen Bühne.
Patrick Fischer sagt offiziell noch nicht, ob er bleiben oder gehen wird. Richtig und verständlich. In dieser Sache will der Verband mit seiner imposanten, tüchtigen Kommunikationsabteilung, mit einem Head of Communications und vier Digital Content Producerinnen und Producer – sozusagen mit einem Ober- und vier Unterkommunikations-Chefs – die Informationshoheit behalten. Eine offizielle Information zur Sache erwarten optimistische Gewährsleute noch vor dem Vierländer-Turnier in Zürich (8. bis 14. Dezember).
Interessanterweise besteht nach Auskunft von wiederum allen Gewährsleuten (und auch jenen in der Verbands-Sportabteilung) Klarheit, wie es weitergehen soll. Auch der neue Nationaltrainer soll ein Schweizer sein. Er ist bereits beim Verband angestellt. Jan Cadieux (45), der Sohn der im September 2024 verstorbenen Spieler- und Trainerlegende Paul-André Cadieux.
Jan Cadieux hat mit Servette den ersten Titel der Klubgeschichte (2023) sowie die Champions League gewonnen (2024) und arbeitet aktuell als U20-Nationaltrainer für den Verband.
Bei der Silber-WM 2025 war er bereits als Assistent von Patrick Fischer dabei. Wie verlässliche Gewährsleute berichten, sei in der Sportabteilung die Frage diskutiert worden, ob denn etwas gegen die Beförderung von Jan Cadieux zum Nationaltrainer spreche. Man sei zum Schluss gekommen: Nein, nichts spreche dagegen.
Natürlich gibt es noch weitere Kandidaten. Unter anderem Langnaus Trainer Thierry Paterlini (50). Er hat in seinem bis 2027 laufenden Vertrag eine Ausstiegsklausel für den Fall, dass ihm der Posten des Nationaltrainers angeboten wird. Aber weder sein Agent Sven Helfenstein noch Langnaus Präsident Peter Jakob noch Langnaus Sportchef Pascal Müller noch Thierry Paterlini sind bisher in der Sache kontaktiert worden.
Kommt dazu: Obwohl formaljuristisch korrekt (Paterlini hat eine Ausstiegsklausel) wäre es politisch heikel für den Verband, einem NL-Klub einen erfolgreichen Trainer auszuspannen. Patrick Fischer konnte seinerzeit Nationaltrainer werden, weil er in Lugano gefeuert worden war. Auch Luca Cereda (44), der in Ambri zusammen mit seinem Sportchef Paolo Duca nach dem «Hochverrat am Gotthard» sein Amt zur Verfügung gestellt hat und zurzeit noch ohne neue Anstellung, ist nicht kontaktiert worden.
Können alle und selbst die verlässlichsten Gewährsleute im In- und Ausland irren? Das ist theoretisch möglich und wäre schon etwas beunruhigend. Der Chronist müsste, wenn Patrick Fischer um zwei oder vier Jahre verlängern sollte, seinen Gewährsleuten eindringlich ins Gewissen reden und die Frage stellen: Habt ihr gelogen oder seid ihr ahnungslos gewesen?
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