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Akira Schmid und Ludovic Waeber – Goalies als Spielbälle der Klubmanager

New Jersey Devils goaltender Akira Schmid (40) adjusts his helmet as he reacts after New York Islanders' Bo Horvat scored a goal during the second period of an NHL hockey game Friday, Oct. 20, 20 ...
Wurde wieder in die AHL geschickt: Devils-Keeper Akira Schmid.Bild: keystone
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Akira Schmid und Ludovic Waeber – zwei NHL-Goalies als «Spielbälle» der Klubmanager

Im letzten Frühjahr hing der Himmel für Akira Schmid voller Geigen und am Horizont wartete ein Mehrjahresvertrag mit Millionen. Nun zittert er um die Fortsetzung seiner NHL-Karriere. Sein Agent Gaëtan Voisard ist gefordert. Auch bei Ludovic Waeber (23), der vor einer Rückkehr zu den ZSC Lions steht.
11.03.2024, 11:39
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Akira Schmid war der Held in einem NHL-Playoff-Drama. Er hexte die New Jersey Devils im letzten Frühjahr zum Triumph über die New York Rangers. Er hatte im fünften Jahr in Nordamerika den ultimativen NHL-Tauglichkeits-Test bestanden.

Schmids reglementierter Entry Level Contract über drei Jahre (alle Spieler in seinem Alter bekommen zuerst diesen standardisierten ersten NHL-Vertrag) läuft nun am Ende der Saison aus. New Jersey könnte schon frühzeitig mit ihm verlängern. Und so strebte sein Agent Gaëtan Voisard im letzten Frühjahr eine vorzeitige Verlängerung an. Zwei, drei oder gar vier Jahre. Ein Gehalt zwischen drei und vier Millionen Dollar. Ein-Weg natürlich. Also ohne Salärreduktion bei einer Ehrenrunde im Farmteam.

Voisard sagt: «Wir waren auf gutem Wege, sind aber immer und immer wieder vertröstet worden. Man vertröstet uns weiterhin …» Der Agent beklagt sich nicht darüber: «So ist halt das Business.»

Jonas Siegenthaler, Nico Hischier, Klaus Zaugg, Timo Meier und Akira Schmid von den New Jersey Devils.
Der Chronist zu Besuch bei den New Jersey Devils: Jonas Siegenthaler, Nico Hischier, Klaus Zaugg, Timo Meier und Akira Schmid (von links).Bild: zvg

In New Jersey spürt Voisard wenig Begeisterung für Schmid

Weil Akira Schmid bisher im Laufe dieser Saison seine Playoff-Leistungen bei 19 NHL-Einsätzen nicht zu bestätigen vermochte, fällt und fällt und fällt sein Marktwert. Erst recht, weil New Jersey mit dem gleichaltrigen Nico Daws einen Goalie im Team hat, der diese Saison besser ist. Gaëtan Voisard rechnet inzwischen für nächste Saison nicht mehr mit viel mehr als einer Million und einem Ein-Weg-Vertrag.

Er hatte insgeheim damit gerechnet, dass sein Klient vor Transferschluss zu einer anderen Organisation getauscht werden könnte. Das war nicht der Fall. Also bleibt vorerst weiterhin bloss New Jersey. Und da spüre er wenig Begeisterung für seinen Klienten.

Die Ausgangslage ist so, dass die Rechte weiterhin bei New Jersey liegen. Bekommt der Langnauer vom Klub eine sogenannte «Qualifying Offer» – sie muss zehn Prozent höher sein als sein bisheriges Gehalt von brutto 867'000 Dollar (Farmteam 70'000 Dollar) –, dann muss er bleiben. Ausser ein anderer Klub offeriere mehr und New Jersey biete gleich viel (das Recht, eine Konkurrenzofferte zu kontern). Oder vielleicht kommt es ja im Sommer doch noch zu einem Tauschgeschäft mit Akira Schmid, sozusagen als «Zugabe». Er ist sozusagen ein Spielball der NHL-Manager und spielt in deren Plänen nur noch eine Nebenrolle.

New Jersey Devils goaltender Akira Schmid, left, stops a shot as Anaheim Ducks center Sam Carrick watches during the third period of an NHL hockey game Friday, March 1, 2024, in Anaheim, Calif. (AP Ph ...
In dieser Saison isst Schmid hartes Brot.Bild: keystone

«Wir denken keine Sekunde an eine Rückkehr in die Schweiz»

Da bleibt nur Geduld. «Wir sitzen am kürzeren Hebel», sagt Gaëtan Voisard mit der in diesem Geschäft erforderlichen Gelassenheit. Nur eines ist für ihn klar: «Wir denken keine Sekunde an eine Rückkehr in die Schweiz.» Ob er das tatsächlich nicht tut (tut er es nicht, ist er kein guter Agent), bleibt offen. Sicher ist nur: Sollte Akira Schmid an eine Rückkehr denken, dann ist seine Karriere in Nordamerika zu Ende. Heimweh wird von den NHL-Managern ganz und gar nicht goutiert.

Gaëtan Voisard hat noch mit einem zweiten seiner Klienten Sorgen. Mit Torhüter Ludovic Waeber (27). Hier ist die Situation etwas einfacher: Sein Vertrag, dotiert mit 950'000 Dollar brutto mit Florida, der nun mit ihm zu Pittsburgh transferiert worden ist, läuft Ende Saison aus. In der NHL ist er nie zum Zuge gekommen und im Farmteam ist ihm sogar die Schmach einer kurzzeitigen Relegation in die drittklassige Farmteamliga East Coast Hockey League widerfahren.

Waeber «muss» nach Zürich zurück

Vom Alter her ist Waeber nach dieser Saison frei und eine Kompensation an ein anderes Team ist nicht erforderlich, wenn er unter Vertrag genommen wird. Aber seine Chancen auf einen neuen NHL-Vertrag tendieren gegen null. Er ist einfach zu wenig gut.

Ludovic Waeber, hockeyeur aux Florida Panthers, pose pour un portrait apres son entrainement lors d'une rencontre avec les medias ce vendredi 25 aout 2023 au Mont-sur-Lausanne. (KEYSTONE/Valentin ...
In der NHL spielte Ludovic Waeber nie für die Florida Panthers, die ihn nun zu den Pittsburgh Penguins tradeten.Bild: keystone

Mit einem neuen NHL-Vertrag rechnet Voisard also nicht mehr. Kehrt Waeber in die Schweiz zurück, bleiben ihm «nur» die ZSC Lions. Dort hatte er vor dem Wechsel in die NHL im letzten Frühjahr vorzeitig bis 2025 verlängert. Kein Wunder, sagt ZSC-Sportchef Sven Leuenberger: «Wir werden den zweiten Torhüter neben Simon Hrubec für nächste Saison erst verpflichten, wenn wir Klarheit über die Situation von Ludovic Waeber haben.»

Was sich abzeichnet: Waeber muss wohl oder übel für die kommende Saison bei den ZSC Lions mit der Rolle einer Nummer zwei hinter Simon Hrubec vorliebnehmen. Auch er ist also ein Spielball der Manger. Was nicht unbedingt im Interesse von Gaëtan Voisard liegt. «Beim ZSC sind sie in Hrubec verliebt …», sagt der Agent.

Der tschechische Goalie hat in Zürich einen Vertrag bis 2026. Also wird Ludovic Waeber wohl die nächste Saison bei den ZSC Lions im Schatten einer übermächtigen Nummer 1 «absitzen». Dann erst kann er zu einem anderen National-League-Klub wechseln, wo er die Nummer 1 werden kann.

  • Stürmer
  • Verteidiger
  • Torhüter
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Aktuelle
Note

  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

5,2

09.22

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32 Kommentare
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Bossy
11.03.2024 14:23registriert Mai 2016
Was heisst hier "Spielball der Klubmanager"? NHL-Manager spielen nicht, sondern sie zählen und rechnen. Und dass bei den Devils wenig Begeisterung für Schmids Zahlen vorhanden ist, sollte nicht überraschen. Ja, auch die Begeisterung für Vanecek und Daws hielt sich in Grenzen - darum sind jetzt ja auch alle weg. Aber Schmid hatte klar die schlechteste Sieg-Quote von den drei Devils-Torhütern, und auch seine Zahlen in der AHL sind ziemlich ernüchternd.
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