Arno Del Curto (64) wäre eigentlich zu haben. Aber eine Rückkehr des einstigen HCD-Kulttrainers ins Hockey-Business ist kein Thema mehr. Er wird nicht SCB-Trainer. Weder heute noch morgen oder übermorgen. Konkret wird nun allerdings die Versuchung Chris McSorley. Der charismatische Kanadier denkt nach seiner Entmachtung in Genf nicht daran, schon in Pension zu gehen. Er sieht seine Zukunft in unserem Hockey.
Frage also an SCB-Mitbesitzer, SCB-Verwaltungsrat und SCB-Manager Marc Lüthi (58): Ist Chris McSorley beim SCB ein Thema? «Nein, weil bei uns alle Positionen besetzt sind, für die er in Frage käme.» Gemeint sind die Stellen als Cheftrainer oder als Sportchef. Don Nachbaur ist der neue SCB-Cheftrainer, Florence Schelling die neue SCB-Sportchefin. Unter der Führung des Duos Nachbaur/Schelling hat der SCB allerdings noch kein einziges Spiel bestritten.
Aber was, wenn eine dieser Stellen frei werden sollte? Auf diese polemische Frage geht Marc Lüthi wohlweislich nicht ein. Immerhin bestätigt er, dass er Chris McSorley schon mindestens dreimal den Job als SCB-Trainer angeboten hat. «Aber das letzte Mal vor mehr als zehn Jahren …»
Das Thema «SCB» könnte für Chris McSorley also doch ein Thema werden. Aber vorerst wird er ein paar Wochen – oder vielleicht gar Monate – untätig in Genf verharren müssen. Über die Servette-Besitzer, die ihn des Amtes enthoben haben, darf er bis auf weiteres nur in Engelszungen reden. Sein Vertrag läuft nach übereinstimmenden Informationen acht Jahre. Offiziell ist diese Vertragsdauer allerdings nicht. Aber es gibt einen einfachen Grund für die Annahme einer biblischen Laufzeit: Chris McSorley war Besitzer der Aktienmehrheit. Bei der Übertragung auf die Stiftung, die heute den Klub besitzt, hatte er eine wahrlich formidable Verhandlungsposition.
Solange Chris McSorley mit Servette keine Lösung ausgehandelt hat, darf er nicht für ein anderes Hockey-Unternehmen arbeiten. Er darf auch nicht sagen, was er denkt. Ja, eigentlich darf er nicht einmal denken, was er denkt, wenn er seine Abfindung nicht gefährden will. Und solange der «Fall McSorley» in Genf nicht gelöst ist, dürfen sich Don Nachbaur, Florence Schelling und die Mitglieder ihres sportlichen Schattenkabinetts um den ehemaligen Sportchef Alex Chatelain entspannt zurücklehnen und in Sicherheit wiegen.
Eigentlich scheint es fast unmöglich, dass zwei erst noch gleichaltrige «Alphatiere» wie Marc Lüthi und Chris McSorley zusammenarbeiten können. Aber der gegenseitige Respekt ist gross und aus den Gesprächen mit Marc Lüthi schimmert immer wieder durch, dass die Versuchung sehr, sehr, sehr gross ist, es mit Chris McSorley zu probieren.
Für den SCB wäre der flamboyante Kanadier ein riesiger Gewinn. Die sportliche Abteilung hätte endlich wieder das interne (und externe) Gewicht, das eigentlich bei einem Hockey-Unternehmen von der Bedeutung des SCB unerlässlich ist.
Allerdings zeichnet sich inzwischen mehr und mehr ab, dass der SCB nicht die einzige mögliche neue Herausforderung für Chris McSorley sein wird. Lugano und – trotz aller Turbulenzen – auch Lausanne sind durchaus denkbare neue Wirkungsstätten. In welschen Hockeykreisen wird sogar die Lösung Lausanne favorisiert. Aber den grössten Unterhaltungswert hätte halt schon ein Gastspiel beim SC Bern, beim «Circus Maximus» unseres Hockeys.
Zum Schluss noch dies:
Item, Aus nach Pre-Play-offs!