Langenthal muss sparen. Sportchef Kevin Schläpfer sagt: «Einen grossen Namen können wir uns auf der Trainerposition nicht leisten.» Und so bestätigt Geschäftsführer Marc Eichmann: «Der Vertrag ist noch nicht unterschrieben. Aber wir sind uns mündlich einig und es kommt gut. Unser bisheriger Assistent Jeff Campbell wird unser neuer Trainer.»
Jeff Campbell (39) hat in Langenthal längst Kultstatus. 2010 zügelte der Kanadier zusammen mit Brent Kelly von Olten nach Langenthal, die beiden rockten die zweithöchste Liga und prägten die ruhmreichsten sieben Jahre mit drei Meisterschaften (2012, 2017, 2019). In 359 Qualifikationspartien hat er eindrückliche 502 Punkte produziert und in 80 Playoffspielen nochmals 89 Punkte nachgelegt. Da wird es auch angesichts eines solchen Leistungsausweises in der Kabine des Titelverteidigers ab sofort heissen: wenn Campbell spricht, gehorche schnell und murre nicht.
Beim letzten Titel (2019) stürmte Jeff Campbell nicht mehr auf dem Eis. Er war Assistent von Trainer Per Hanberg und damit einer der Meistermacher.
Eigentlich hätte er erneut als Assistent von Per Hanberg arbeiten sollen. Einen Vertrag als Assistent für die nächste Saison hat er bereits. Aber Kloten hat den Langenthalern den Meistertrainer ausgespannt. Also braucht es einen neuen Trainer – und warum in der Ferne suchen, wenn der richtige Mann für den Job schon unter Vertrag steht?
Sportchef Kevin Schläpfer sagt: «Jeff Campbell geniesst bei den Spielern so viel Respekt und er ist eine so starke Persönlichkeit, dass wir ihm zutrauen, die Mannschaft als Trainer zu führen.» Sollte es Marc Eichmann und Kevin Schläpfer gar noch gelingen, Jeff Campbell die ehrenvolle Beförderung vom Assistenten zum Chef ohne erwähnenswerte Lohnerhöhung als grosse Chance für eine neuen Karriere zu verkaufen, bei der man nicht aufs Geld schaut, dann können sich auch den rigorosen Sparauftrag von Klubbesitzer Stephan Anliker (er investiert sein Geld lieber bei Fussball-GC) erfüllen.
Und sollte es wider Erwarten nicht funktionieren, kann ja der Sportchef wieder an die Bande stehen. «Nein, nein und nochmals nein» sagt Kevin Schläpfer. «Das werde ich ganz sicher nicht tun.» Ohne jede Boshaftigkeit sei hier behauptet: Und er würde es im Falle eines Falles doch tun.