Gottérons Vorsitzender sagt: «Wir wollen die Davoser nicht mehr lange auf eine Antwort warten lassen. Nächste Woche haben wir noch einmal Besprechungen und dann entscheiden wir uns.»
Hubert Waeber bestätigt also noch nicht, dass Gottéron zur Titelverteidigung antreten wird. Aber eigentlich wollen alle das Abenteuer noch einmal wagen: Der neue Trainer (Roger Rönnberg), der aktuelle Trainer, der nächste Saison Assistent sein wird (Lars Leuenberger), die Spieler, die Fans, der Bischof, die Stadt, alle Verwaltungsbezirke und der Kanton.
Warum dann immer noch keine Antwort? Der Präsident sagt, es gehe um die Mehrarbeit, die der Spengler Cup für die gesamte Klub-Organisation bedeute. «Wir müssen ja zusätzlich die Weltmeisterschaft 2026 stemmen.» Fribourg ist bei der Eishockey-WM vom 15. bis 31. Mai 2026 neben Zürich der zweite Spielort. Da kommt wahrlich viel Arbeit eben auch auf Gottéron zu.
Aber der tiefere Grund, warum Gottéron die Antwort noch ein wenig herauszögert, ist ein anderer: die den «Seisler» nachgesagte Geschäftstüchtigkeit. «Seisler» sind die Sensler, die Bewohnerinnen und Bewohner des Sensebezirks («Seisebezirk», französisch «la Singine»), dem einzigen deutschsprachigen Verwaltungsbezirk des zweisprachigen Kantons Freiburg/Fribourg).
Hubert Waeber, durch und durch «Seisler» sagt nämlich: «Eine Spengler-Cup-Teilnahme ist eben auch mit Kosten verbunden. Wir wollen ja die Sache wieder richtig machen und erneut während des Turniers in Davos beim Stadion ein Chalet betreiben.» Das «Chalet Fribourgeois» war in der Tat ein Erfolg und darüber beste Werbung für den Tourismus im Kanton Freiburg/Fribourg. «Wenn wir wieder am Spengler Cup teilnehmen, dann wäre das eine sehr gute Gelegenheit, mit unserem Chalet auch Werbung für die Weltmeisterschaft zu machen.»
Hubert Waeber gibt zu bedenken, dass Gottéron das Aufstellen und wieder Abbauen des Chalets selber bezahlen müsse. Die ganze Sache sei also mit Kosten verbunden. «So um die 40'000 Franken. Wir führen noch Gespräche mit den Organisatoren der Weltmeisterschaft.»
Aha, daher also weht der Wind. Nach dem Grundsatz: Wenn wir schon beim Spengler Cup auch noch Werbung für die WM machen, dann ist es nur Brauch und Anstand, dass das WM-OK sich an den Kosten beteiligt.
Wo der erfolgreiche Gross-Garagist Hubert Waeber Recht hat, da hat er Recht. Er sollte beim WM-OK nicht um eine Kostenbeteiligung von 40'000 Franken nachfragen. Sondern von mindestens 250'000 Franken. Es fallen ja sicherlich neben dem Auf- und Abbauen des Chalets noch andere Kosten an. Denken wir nur an die weite, gute 300 Kilometer lange Anreise für allerlei Chalet-Personal und den Transport von Harassen und Kisten voller Wein und Greyerzer-Laiben! Aber das wird er schon so machen.
Letzte Saison war das Stadion bei jedem Gottéron-Heimspiel ausverkauft und so ist es auch diese Saison. Wir können davon ausgehen, dass Gottéron im Falle einer erneuten Spengler-Cup-Teilnahme mit schlau eingefädeltem «Chalet-Kapitalismus» viel Geld verdienen wird. Von Gottéron lernen, heisst geschäften lernen. Nicht nur die Davoser wissen, wie man mit dem Spengler Cup viel Geld macht.
P.S. Die SCL Tigers müssen wohl ein weiteres Jahr auf die Spengler-Cup-Teilnahme warten.