Bevor Kommunikations-Direktor Reto Kirchhofer demnächst in die Ferien verreist, wird er noch eine offizielle Medienmittelung zu den drei neuen SCB-Ausländern verfassen. Alle drei sind die Wunschspieler von Trainer Jussi Tapola. Somit können wir davon ausgehen, dass sie nicht schon im November wieder wegtransferiert werden. Die drei Neuen sind solid. Aber Begeisterung vermögen sie nicht zu wecken und ein Grund, ein SCB-Saisonkarte zu kaufen, sind sie nicht.
Der schwedische Verteidiger Anton Lindholm (29) ist ein solider Defensiv-Verteidiger (181 cm/90 kg) ohne offensiven Einfluss. Ungefähr eine etwas schmalbrüstige schwedische Antwort auf Simon Kindschi. Mit 8 Punkten aus 39 Partien war sein Beitrag zur Offensive diese Saison in der Qualifikation bei Leksands höchst bescheiden: Seine Hände sind halt hölzern. Fürs gut strukturierte Spiel der höchsten schwedischen Liga mag er als Abräumer taugen. Im oft wilden und unberechenbaren Spektakel der National League wird er einige Mühe bekunden.
Immerhin ist er 2022 und 2023 ins schwedische WM-Team aufgeboten worden. Dabei hat er es in 16 Partien auf 2 Assists gebracht. Sind die Hockeygötter gnädig, kann er seinen Zweijahresvertrag in Bern erfüllen. Ohne die Gnade der Hockeygötter wird er spätestens im nächsten Frühjahr ein Transferkandidat sein.
Der kräftige Stürmer Victor Ejdsell (29) war diese Saison in der höchsten schwedischen Liga recht produktiv: 20 Tore und 21 Assists in 50 Qualifikationspartien. Es war seine bisher beste Saison überhaupt. Mit seiner mächtigen Postur (195 cm/98 kg) hat er zwar viel Wasserverdrängung. Aber Stocktechnik, Spielintelligenz und Beweglichkeit wecken keine überbordende Begeisterung und er hat es in Schweden auch nur auf 6 Operetten-Länderspiele gebracht. Er kann zwar auch in der Mitte stürmen. Aber wegen seiner eher limitierten Spielübersicht eignet er sich besser als Brecher auf den Aussenbahnen. Der dominierende Mittelstürmer, den der SCB dringend braucht, kann er nicht sein.
Der finnische Mittelstürmer Kalle Kossila (30) dürfte vom Talent her der Beste des neuen Ausländertrios sein. Ein smarter Mittelstürmer mit feinen Händen, aber ohne überbordende Lust zu Defensivarbeit und mit einer unübersehbaren Zweikampfscheu. Seine Produktion in der höchsten schwedischen Liga war bei Växjö mit 12 Toren und 22 Assists aus 40 Qualifikationspartien ordentlich. Er hat im Frühjahr 2022 bereits ein kurzes Gastspiel bei den Lakers gegeben (2 Tore und 1 Assists in 7 Qualifikationspartien, 1 Tor in 6 Playoffspielen). In Finnland taugt er nicht für höhere Aufgaben und bestritt bisher erst drei Operetten-Länderspiele.
Torhüter Adam Reideborn (32), Schillerfalter Dominik Kahun (28) und Verteidigungsminister Patrik Nemeth (32) bleiben. Zusammenfassend lässt sich sagen: Der SCB ist auch nächste Saison auf den sechs Ausländerpositionen erneut nur durchschnittlich besetzt. Keiner der drei neuen Ausländer (Lindholm, Kossila, Ejdsell) ist so gut, dass er im Nationalteam von Schweden oder Finnland eine wichtige Rolle spielt. Als Grundregel aber gilt: Schweden und Finnen, die sich in der National League durchsetzen wollen, sollten eigentlich dominante Nationalspieler sein. Obersportchef Martin Plüss und sein Untersportchef Patrik Bärtschi sind nun noch daran, als 7. Ausländer einen ausländischen Mittelstürmer zu verpflichten.
Es ist zwar klug, sieben Ausländer unter Vertrag zu nehmen: So kann der SCB mit sechs ausländischen Feldspielern antreten, wenn Philip Wüthrich im Tor steht. Aber die Balance im Team ist immer ein wenig gestört, wenn von Fall zu Fall ein Ausländer auf der Tribüne Platz nehmen muss. Es fehlt dann entweder im Sturm oder in der Verteidigung ein Schlüsselspieler.
P.S. Was auch noch in einer der nächsten SCB-Medienmitteilungen stehen wird: Stürmer Yanick Sablatnig hat einen Zweijahresvertrag bekommen. Er ist Schweizer.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Aber nach dieser Einschätzung bleibt sich Bern wenigsten hier treu.