Die Liste der Spieler, die den SC Bern verlassen, wird länger und länger: Titanen wie Patrik Nemeth und Austin Czarnik. Schweizer, die eine tragende Rolle spielen können wie Philip Wüthrich. Wertvolle Ergänzungsspieler wie Yanick Sablatnig. Und nun auch noch Thierry Bader (27). Er wechselt für drei Jahre bis 2028 zu den ZSC Lions.
Bader war im letzten Frühjahr im Playoff-Viertelfinal gegen Zug der produktivste SCB-Spieler. Produktiver auch als die Ausländer. Sieben Spiele, fünf Punkte und mit 16:38 Minuten am zweitmeisten Eiszeit aller Berner Stürmer mit Schweizer Lizenz. Bader brachte es bis ins WM-Team, kam jedoch in Prag beim Gewinn der Silbermedaille nicht zum Einsatz.
Und doch geniesst er diese Saison bei Trainer Jussi Tapola nicht die Wertschätzung, die er verdient. Seine Eiszeit ist auf weniger als 15 Minuten geschrumpft. Logisch also, dass sich Bader bisher in 27 Partien mit vier Assists begnügen musste.
Wo ist das Problem? Der Sohn von Österreichs Nationaltrainer Roger Bader ist zu vielseitig. Also eigentlich zu gut. Er ist smart, flink und robust.
In lichten Momenten mahnt er mit seiner Schusskraft sogar ein wenig an Gottérons Julien Sprunger in jungen Jahren. Er ist inzwischen sozusagen Tapolas offensiver Feuerwehrmann. Er wird dort eingesetzt, wo gerade Not im Spiel ist: am Flügel links, am Flügel rechts, als Center. Wenig im Powerplay, viel im Boxplay. Dabei wäre er mit seiner exzellenten Schusstechnik der perfekte Mann für viel Powerplay-Zeit.
Er stürmte diese Saison wie ein «offensiver Wanderpreis» unter anderem schon in einer Linie mit Simon Moser, Yanick Sablatnig, Fabian Ritzmann, Marc Marchon, Waltteri Merelä, Austin Czarnik, Dominik Kahun, Victor Ejdsell und Alain Graf. Will Thierry Bader noch besser werden, dann braucht er einen Trainer, der ihm eine wichtige Position zuweist und ihn nicht immer wieder in anderen Funktionen und mit anderen Aufträgen aufs Eis beordert.
In einer eingespielten Linie ist er ein Mann für 30 Skorerpunkte. In diesem Zusammenhang ist aufschlussreich, dass er im letzten Frühjahr alle sieben Playoff-Partien gegen Zug an der Seite des kanadischen Mittelstürmers Colton Sceviour bestreiten durfte.
Mit 27 Jahren stand der ehemalige Kloten-Junior vor einer Karriere-Grundsatzentscheidung. Und die konnte unter den gegebenen Umständen nur heissen: Weg aus Bern. Thierry Bader hat sich gegen Biel und für die ZSC Lions entschieden.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Viel eher sollte er schreiben:
* Stürmer, der seit 36 Spielen kein Tor geschossen hat und diese Saison nur 4 Assist auf seinem Konto hat!
* dass Bader in den 5 SCB-Jahren kaum was gerissen hat
* und dass er nicht unbedingt wegziehen wollte … sondern der SCB ihm keinen Vertrag anbot!