Dem FCZ droht der erste Abstieg seit der Saison 1987/88. Bild: KEYSTONE
Nach dem 0:4 gegen Lugano steht der FC Zürich drei Runden vor Saisonschluss mit einem Bein in der Challenge League. Nicht so schlimm – ein allfälliger Abstieg hätte ja auch seine guten Seiten ...
Zwar hat der FCZ im neuen Jahrtausend drei Meistertitel feiern können, doch in den letzten sieben Jahren gab es am FC Basel kein Vorbeikommen mehr. Und auch in Zukunft wird der goldene Meisterpokal wohl regelmässig am Rheinknie in die Höhe gestemmt werden. Gut, erhält der Gewinner der Challenge League auch eine «Meistertrophäe». Die ist zwar nur silbern, lässt sich aber auch mit alkoholischem Getränk füllen.
Auch im Cup steigen die Chancen auf den Pott. Schliesslich wird man als Challenge-Ligist von den Oberklassigen gerne mal unterschätzt.
Der Meisterpokal der Challenge League.
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Hach, wie ist das mühsam! Wenn der FC Basel kommt oder das Derby gegen GC ansteht, dann muss auch der hinterletzte Zuschauer im Stadion (ausser auf den VIP-Plätzen natürlich) auf sein Bierchen verzichten. Diese Probleme würden sich in der Challenge League zerschlagen. Prost!
Two down, four to go.
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«Das einzige echte Fussballstadion im Kanton», so lautet der Slogan des FC Winterthur für sein schmuckes Kleinstadion Schützenwiese. Dort würde in der kommenden Saison vor 9400 Zuschauern das erste Zürcher Derby in einem reinen Fussballstadion seit dem Abbruch des Hardturms stattfinden. Volles Haus statt gähnende Leere wie im Letzigrund – und das für nur gerade 15 (Stehplatz) bzw. 25 Franken (Sitzplatz).
Die neue Gegentribüne der Schützenwiese.
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Die Challenge League ist gespickt mit Traditionsvereinen. Die prominentesten: der FC Aarau (3x Meister), Neuchâtel Xamax (3x Meister) und Aufsteiger Servette (17x Meister). Hinzu kommen die ehemaligen A-Klubs Chiasso, Schaffhausen, Wil und Winterthur (3x Meister).
Die Challenge-League-Karte der Saison 2016/17.
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Nein, beliebt sind sie nicht, die Montagsspiele in der Challenge Leauge. Aber wieso eigentlich? Die Fans können so am Samstagabend mit Kollegen in den Ausgang, mit der Freundin ins Kino oder mit der Familie einen lustigen SpieleFernsehabend verbringen; am Sonntag auf die Skipiste, in die Berge oder endlich wieder einmal ans grosse Familienfest. Ausserdem ist die Fernsehpräsenz so auch in der zweithöchsten Schweizer Liga garantiert – und man gerät nicht so schnell in Vergessenheit.
TV-Spiele aus Wohlen: Spielt Zürich in der Challenge League, hätte es wohl viele Montagspartien.
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Verwöhnt wurden die FCZ-Fans in dieser Saison im heimischen Letzigrund nun wirklich nicht. Nur drei Heimsiege durften sie in 17 Spielen bislang bejubeln. Der Negativ-Höhepunkt war gestern Abend das 0:4 gegen Lugano. Das dürfte sich in der Challenge League rasant ändern: Selbst der FC Aarau hat heuer im Brügglifeld schon siebenmal gewonnen.
In der Südkurve dürften die Fans endlich wieder Siege bejubeln. Bild: freshfocus
Hand aufs Herz: Die zwei Auswärtsfahrten pro Saison nach Basel und Bern, zu Luzern und St.Gallen werden mit der Zeit langweilig. Endlich gibt es wieder neue Stadien und Regionen zu entdecken! Oder welcher junge FCZ-Fan war schon einmal im Stadio Comunale von Chiasso, im Wiler Bergholz oder im Stade Sous-Ville von Baulmes?
Das Stade Sous-Ville in Baulmes hat sicherlich seinen Reiz, vielleicht nicht gerade an einem verschneiten Wintertag.
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Ein Abstieg in die Challenge League kann ausserdem auch ein Neuanfang sein. Alte Zöpfe (Hyypiä!, Canepa?) können abgeschnitten werden. Statt auf satte, ewige Talente könnte man auf willige, junge Spieler – sofern noch nicht verkauft – setzen und um ein paar Teamstützen (Brecher, Koch, Buff, Schönbächler) eine neue Mannschaft aufbauen.
Wer bliebe bei einem Abstieg an Bord?
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Herzlichen Dank für die geistige Vorarbeit @SamuelDubno.