Im Prinzip ist es vermessen, den FC Basel im Achtelfinal-Duell der Europa League gegen Frankfurt als David zu bezeichnen, zu stark hat er sich über die letzten Jahre im Europacup präsentiert.
Drei Mal erreichten die Basler in den letzten zehn Jahren die K.o.-Phase der Champions League, stiessen auf zweithöchster Stufe 2013 in den Halbfinal vor, im Jahr danach immerhin noch bis in die Viertelfinals und sorgten so für manche magische Europacup-Nacht.
Und doch akzentuierte sich in den letzten Tagen das Bild vom FCB als David, geschuldet ist dies in erster Linie dem kursierenden Coronavirus.
Während der letztjährige Europa-League-Halbfinalist Eintracht Frankfurt das Hinspiel zwar ohne Zuschauer, aber immerhin im eigenen Stadion bestreitet, weiss der FCB bezüglich seines «Heimspiels» in einer Woche nur etwas mit Sicherheit: Es wird nicht in Basel stattfinden
Die Basler Behörden erteilten einem Rückspiel im St. Jakob-Park auch ohne Zuschauer eine Absage. «So sehr es dem Fussballerherz weh macht, wir stehen hinter diesem Entscheid», sagte der FCB-Geschäftsführer Roland Heri in einer Videobotschaft dazu. Nun gelte es, gemeinsam mit allen Beteiligten eine rasche Lösung für das Rückspiel zu finden.
Eine Option, die derzeit geprüft wird, ist offenbar ein zweites Spiel in Frankfurt, auch wenn dies den Basler Chancen auf eine Viertelfinal-Teilnahme kaum zuträglich sein wird. Denn während das Team des ehemaligen YB-Meistertrainers Adi Hütter in der Ferne zuletzt nicht stilsicher wirkte, was sich bei den 0:4-Niederlagen in Dortmund und Leverkusen eindrücklich zeigte, ist die Bilanz im eigenen Stadion stark. Seit Jahresbeginn weist die Eintracht daheim fünf Siege und nur eine Niederlage aus.
Erschwerend hinzu kommt der aktuelle Stillstand der Meisterschaft in der Schweiz. Das letzte Pflichtspiel des Teams von Trainer Marcel Koller liegt zwar dank der Europa League erst zwei Wochen zurück, die Unsicherheit bezüglich des weiteren Programms macht den Beteiligten allerdings zu schaffen. «Das Einzige, was beständig ist, ist die Unbeständigkeit», sagte Captain Valentin Stocker der Nachrichtenagentur dpa.
Für den ehemaligen FCB- und Frankfurt-Profi Benjamin Huggel ist die Favoritenrolle ohnehin klar verteilt. «Frankfurt hat insgesamt mehr Substanz», sagte der 42-Jährige. Für einen Basler Coup müsse alles stimmen, «auch wenn der FCB im Europacup oft genug bewiesen hat, dass er sich in der Rolle des Aussenseiters wohlfühlt», glaubt Huggel. Auch wenn derzeit fast nichts für den FCB spricht, es gab in der Geschichte schon grössere Aussenseiter. (sda)