«Keine Gebühren/No Fee» steht an der Wechselstube «Sepps Basar» in Kairo. Das wäre ja wie Bestechung! Doch abgerechnet wird am Schluss: Du merkst erst zu Hause, dass El Blatter zwar keinen Obulus genommen hat, du aber bloss vier statt acht ägyptische Pfund für einen Franken bekommen hast. Sepp würde tröstend sagen: «Geld allein macht auch nicht glücklich.» Und dabei grinsen.
«Aber natürlich ist das der direkteste Weg zum Hotel», sagt dein Chauffeur. Aber warum ist das Taxameter nicht an? Stand im Reiseführer nicht, die Fahrt vom Airport in die Innenstadt dauert bloss zehn Minuten? Du schaust hinaus auf die Hochhäuser der Agglo und denkst, der freundliche ältere Herr am Lenkrad wird dir ja keinen Bären aufbinden. Du lehnst dich zurück und gewinnst in den kommenden beiden Stunden einen ausgiebigen Eindruck der grossen, fremden Stadt. Vertrauen ist gut, Sepp ist besser!
Der ADAC (deutsches Pendant zum TCS) kämpft seit manipulierter Testberichte um das Vertrauen seiner Mitglieder. Sepp Blatter hat jede Menge Erfahrung mit solchen Krisensituationen. Er könnte für neue Sicherheit sorgen. Ich sehe den Walliser Crash Test Dummy schon schreiben: «Bei der einwöchigen Probefahrt auf Marbella überzeugten nicht nur das Fünf-Sterne-Wellness-Hotel und das ausgiebige Freizeitprogramm für die eingeladene Motor-Journaille, sondern auch der attraktive neue ‹BMW Polo S-Klasse›.» Komm, Josef, gib Gas!
Er kennt die Schönen und Reichen, er diniert und parliert mit den Mächtigen dieser Welt. Diese Beziehungen könnten Sepp Blatter von Nutzen sein – wenn er als Promi-Reporter arbeiten würde. Ein weiterer Vorteil: Hier müsste er es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen wie bei der FIFA. Zum Beispiel bei Freizeit im Blick: Am 5. Mai berichtete das Blatt, Karl Moik ringe mit dem Tod. «Ehefrau Edith (71) und die Kinder wachen an seinem Bett», stand dort. Der Volksmusiker ist jedoch bereits am 26. März gestorben, moniert der Medien-Blog «Topf voll Gold» – aber mit solchen Leichen im Keller hätte Herr Blatter gewiss kein Problem.
«Jede Person, die durch ihre Haustür hineingeht, wird automatisch energetisch gereinigt», frohlockt Daniel Kreibach, Verkäufer bei «Astro TV». Er preist den «Berg der Hoffnung» an, ein 2,2 Kilogramm schweres Stück Kristallglas, für das du bloss lumpige 180 Euro überweisen musst (siehe auch «Mattscheibe Rekalked»). Wäre das nicht auch ein Job für Sepp? Die Bergkristalle bringt er aus dem Wallis mit, sich verkaufen kann er wie kein Zweiter und den unverbesserlichen Glauben bringt er ebenfalls mit. Wie sagte der Josef einst? «Wenn die Freunde sagen, ich sei ein Schlitzohr, so höre ich dies gerne.» Na also, passt!
Und du? Wo siehst du Sepps Zukunft? Und bitte – keine Ausfälligkeiten bei den Vorschlägen. Der arme Mann macht gerade genug durch!