An diesem Wochenende findet der Grosse Preis von Saudi-Arabien zum vierten Mal in Dschidda statt. Der Stadtkurs diente jedoch von Beginn an nur als Ersatz für die eigentlich geplante Rennstrecke nahe der Hauptstadt Riad, die sich aufgrund der Covid-19-Pandemie verzögert hatte. Nun scheint es aber voranzugehen mit der Strecke im geplanten Unterhaltungskomplex Qiddiya, von der jetzt erstmals Bilder und Animationen veröffentlicht wurden.
Wie so oft haben die Saudis hierbei grosse Pläne. 20 Stockwerke hoch soll eine Kurve auf der Rennstrecke sein, und auch sonst soll ein völlig neues Erlebnis geschaffen werden. So soll das Geschehen gemäss dem Promotionsvideo nicht nur von Tribünen oder vom Streckenrand verfolgt werden können, sondern auch aus dem Hotelpool, der über der Strecke liegt, oder von einer Achterbahn aus. «Der Speed Park Track wird sich nahtlos in die Umgebung und das Stadtbild einfügen», sagt Abdullah Aldawood, der geschäftsführende Direktor der Qiddiya Investment Company.
Es grenzt fast schon an Grössenwahn, was die Veranstalter um den legendären Streckenarchitekten Hermann Tilke, der unter anderem für die Strecken in Abu Dhabi, Shanghai und Baku verantwortlich zeichnet, hier vorhaben. So überrascht die Hoffnung von Direktor Aldawood nicht, den Veranstaltungsort irgendwann zum «Zentrum des globalen Motorsports» zu machen.
Geht alles nach Plan, fahren Max Verstappen und Co. bereits ab 2027 vor den Toren von Riad. Das ruft nicht nur Begeisterung hervor. Gerade wegen der Kurve, die bis zu 108 Meter über dem Boden liegen und über eine Bühne für Live-Musik führen soll, sorgen sich einige Fans in den sozialen Medien. So stellen sich viele die Frage, was bei Unfällen passieren könnte, falls beispielsweise ein Auto nach einem Crash die Steigung wieder herunterrollt.
Qiddiya City Set to Elevate Motorsport Experience with Landmark New Track.https://t.co/cc79OWVggt#QiddiyaCity #PlayLife#SPAGOV pic.twitter.com/ty1DUJTP2e
— SPAENG (@Spa_Eng) March 5, 2024
Wahrscheinlich auch um für solche Situationen vorzusorgen, zog Architekt Tilke mit Alexander Wurz auch einen ehemaligen Formel-1-Fahrer zurate, damit dieser die Fahrerperspektive einbringen kann. Der 50-jährige Österreicher, der für Benetton, McLaren und Williams fuhr, zeigte sich stolz, «Teil dieser Reise zu sein».
Was die Strecke in etwa kosten wird, ist nicht bekannt. Daran dürfte das Projekt im Rahmen der Vision 2030 von Kronprinz Mohammed bin Salman aber kaum scheitern. Alleine 55 Millionen Dollar jährlich bezahlen die Veranstalter nur schon der Formel 1, damit das Rennen Platz im Kalender findet. Es ist die derzeit höchste Gebühr. (nih)