Das erste Spiel unter Interimstrainer Hansi Flick hat Bayern München gewonnen. Nicht mit viel Glanz, aber Sieg ist in dieser Situation Sieg. Mit 2:0 schlug Bayern München in der Champions League Olympiakos, hat sich damit bereits nach vier von sechs Runden für die Achtelfinals qualifiziert.
Brisant wird die zweite Partie unter Flick: Am Samstag (18.30 Uhr) kommt's zum grossen Bundesliga-Hit gegen Borussia Dortmund. Danach will die Bayern-Führung Nägel mit Köpfen machen und den Nachfolger von Niko Kovac präsentieren, der seit dem Sonntag nicht mehr Trainer des Rekordmeisters ist.
Zahlreiche Namen waren sofort herumgereicht worden. Doch rasch kamen auch Absagen. Weder Erik ten Hag (Ajax Amsterdam) noch Thomas Tuchel (Paris Saint-Germain) wollen per sofort Bayern-Trainer werden. Auch von Ralf Rangnick (Sportdirektor bei Red Bull) kam eine öffentliche Absage.
Als heissesten Kandidaten hat die «Bild» deshalb nun Arsène Wenger ausgemacht. Die Zeitung schreibt, es habe bereits ein erstes Gespräch mit dem 70-jährigen Elsässer gegeben. Dort sei ein persönliches Treffen vereinbart worden, das nach dem Spiel gegen den BVB stattfinden soll. Wenger betonte dieser Tage als TV-Experte sein Interesse am Bayern-Job und sagte: «Trainieren ist mein Leben.»
Wenger, bis im Sommer 2018 der «ewige» Arsenal-Trainer, könnte eine Art «Jupp Heynckes 2.0» sein. Heisst: Mit seiner grossen Routine könnte er das Team sofort stabilisieren und die Saison «anständig» zu Ende führen. Angeblich sei Wenger dazu bereit, bloss ein Notnagel zu sein, damit die Bayern im Sommer einen jüngeren Trainer mit langfristigen Aussichten engagieren können.
Das englische Portal «The Atletic» will derweil aus dem Umfeld der Bayern erfahren haben, dass Wenger mitnichten ein Kandidat sei. Vor dem Heimsieg gegen Olympiakos sprach Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu «Sky» zur Trainerfrage. Wobei er eigentlich vor allem eines sagte: Dass er nicht viel sagen könne. «Mal sehen», meinte Salihamidzic etwa auf die Frage, ob die Bayern eine langfristige Lösung suchen würden oder nur eine bis Ende Saison. Man werde versuchen, einen guten Entscheid zu treffen. «Wir nehmen uns die Zeit, bis wir der Meinung sind, die richtige Entscheidung zu treffen.»
Mit Dortmunds Trainer Lucien Favre beschäftigen sich die deutschen Medien nicht mehr, die Mini-Krise scheint überwunden zu sein. Der BVB schaffte gegen Inter Mailand eine furiose Wende, siegte nach 0:2-Pausenrückstand noch mit 3:2 und will mit diesem Schwung im Rücken die Bayern schlagen.
Mehr als die Trainersorgen beim Gegner beschäftigen die Dortmunder die eigenen Spieler. Der gegen Inter verletzte Marco Reus konnte auch gestern nicht trainieren, zudem ist Jadon Sancho angeschlagen. Er würde wohl durch Achraf Hakimi, Doppeltorschütze bei der Wende am Dienstagabend, ersetzt. (ram)