Es war im Jahr 2012, als das Leben von Omar al-Soma eine Wende nahm. Soma, seinerzeit Spieler beim kuwaitischen Erstligisten Al-Qadisiya, solidarisierte sich mit seinen Landsleuten, die in der Heimat zu Massenprotesten gegen Baschar al-Assad aufgerufen hatten. Er zeigte sich in der grün-weiss-schwarzen Flagge der Rebellen und beendete damit vorerst seine Karriere in der syrischen Nationalmannschaft.
Es war vor weniger als 72 Stunden, als ebendieser Omar al-Soma, nunmehr beim saudi-arabischen Klub Al-Ahli Dschidda engagiert, Syriens Nationalmannschaft weiter von der erstmaligen Teilnahme an Weltmeisterschaften träumen liess. Soma, der nach fast fünfjähriger Pause erst in diesem Sommer in die Nationalmannschaft zurückgekehrt war, erzielte in der 93. Minute gegen den Iran den Treffer zum 2:2.
Damit ist er Hauptverantwortlicher dafür, dass sich Syrien den 3. Platz der Gruppe A des Asienverbandes sicherte, und in den Playoffs gegen Australien weiterhin von «Russland 2018» träumen darf.
Für einige Syrer avancierte Soma durch seinen Treffer zum grossen Helden, für andere durch seine Rückkehr zum grossen Verräter. Dass er, der fünf Jahre vor seinem entscheidenden Tor gegen den Iran mit seiner offenkundigen Sympathie für die syrischen Rebellen nicht nur seine Nationalmannschafts-Karriere, sondern auch sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, sofort nach dem Iran-Spiel dem syrischen Machthaber Assad seinen Dank aussprach, löste vielerorts Empörung aus.
Besonders harter Wind blies Soma aus seiner Wahlheimat Saudi-Arabien ins Gesicht. Vom saudischen Klub Al-Ahli, bei dem Christian Gross im Juni als Trainer zurückgetreten war, wurde gefordert, den Vertrag mit dem Syrer aufzulösen.
Unterstützung bekam der Nationalmannschafts-Rückkehrer vom saudischen Sportmoderatoren Sultan al-Ghaschjan. «Respektiert seine Meinung und die Lage seiner Familie», twitterte er. Al-Ghaschjan nahm damit auf Aussagen Bezug, wonach abtrünnige syrische Fussballer oder deren Angehörige Sanktionen vom Regime zu befürchten hätten. (sda)