Am Wochenende hatte England überraschend 1:2 gegen die Tschechische Republik verloren. Man war deshalb gespannt, wie sich die «Three Lions» nach 44 WM- oder EM-Qualifikationsspielen ohne Niederlage nun in Bulgarien schlagen würden. Das Spiel wurde eine äusserst klare Angelegenheit. Schon zur Pause führte England 4:0, am Ende siegte man 6:0.
Überschattet wurde das Schützenfest vom rassistischen Verhalten bulgarischer Zuschauer. Das Spiel stand vor dem Abbruch, nachdem der Schiedsrichter es in der 28. und in der 43. Minute zwei Mal unterbrochen hatte, weil Englands dunkelhäutige Spieler mit Affenlauten eingedeckt wurden.
This makes you sick to your stomach... #BULENGpic.twitter.com/rxRSU8FPUP
— Samantha Quek (@SamanthaQuek) October 14, 2019
Es benötigte das Einschreiten von Bulgariens Captain Ivelin Popov, um die Situation zu beruhigen.
Bulgaria captain Ivelin Popov has been pleading with the home fans at half-time to stop the racist chanting. pic.twitter.com/bH77WOzKnY
— SPORTbible (@sportbible) October 14, 2019
Die Rede ist von einer Gruppe schwarz gekleideten, teils vermummten Fans, die hauptsächlich für die Rufe verantwortlich gewesen sein soll. Nachdem die Partie zum zweiten Mal unterbrochen wurde, hätten sie das Stadion verlassen. Die zweite Halbzeit verlief dann mit deutlich weniger Nebengeräuschen.
«Wir waren darauf vorbereitet», sagte Englands Nationaltrainer Gareth Southgate zur BBC. «Niemand sollte so etwas durchmachen müssen, was unsere Spieler erlebten. Wir gaben zwei Antworten: zum einen liessen wir unseren Fussball sprechen und zum anderen unterbrachen wir zwei Mal das Spiel.»
Der 26-jährige Tyrone Mings kam in Sofia zu seinem Länderspieldebüt. «Für mich war es ein grossartiger Abend, ein Moment in meiner Karriere, auf den ich stolz bin», sagte der Verteidiger. «Ich konnte die Affenlaute klar und deutlich hören, aber das beeinflusste mich nicht gross. Mir tun mehr die Leute leid, die das Gefühl haben, sich so äussern zu müssen.» Mings erzielte zwar kein Tor, war für die BBC aber dennoch der «Mann des Spiels». Er betonte zudem: «Es ist wichtig, nun nicht alle Bulgaren in einen Topf zu werfen. Das war eine Minderheit und nicht stellvertretend für das ganze Land.»
Ein Teil der Tribünen im Wassil-Lewski-Nationalstadion in Sofia waren gegen Engländ wegen rassistischer Vorfälle bei früheren Spielen gesperrt. Nun wird Bulgariens Verband erneut bestraft werden, möglicherweise mit Geisterspielen.
Solche wurden bereits Montenegro aufgebrummt nach dem Heimspiel gegen England im März. Beim 5:1-Sieg der Engländer wurde besonders Raheem Sterling ins Visier von Rassisten genommen. Zwei Geisterspiele und eine Busse von 20'000 Euro waren die Quittung für Montenegros Verband. Das Disziplinarkomitee des europäischen Fussballverbands UEFA wird sich mit dem jüngsten Vorfall beschäftigen, wenn der Rapport des Schiedsrichters eingetroffen ist.
Für den Ex-Internationalen Ian Wright könnte das Spiel einen Schlüsselmoment im Kampf gegen den Rassismus darstellen. Der heutige TV-Experte sprach von einem «fantastischen Moment», für den Englands Team gesorgt habe. «Wir hatten in der Vergangenheit so oft mit rassistischen Beschimpfungen zu tun und man sagte dann bloss: ‹Gebt die Antwort einfach auf dem Platz.› Aber das bringt nichts. Heute haben unsere Spieler gewonnen, weil die Täter gehen mussten.» Die heutige Generation toleriere so ein Verhalten schlicht nicht mehr, sagte Wright, nicht nur die dunkelhäutigen, sondern alle.
“You racist bastards, you know what you are”
— England Football Fans (@EnglidsAway) October 14, 2019
Nicely acknowledged by the FA worker on the running track 👏🏻👏🏻👏🏻#EnglandAway 🏴 pic.twitter.com/uxkGqB2o4X
Bulgariens Nationaltrainer Krassimir Balakow sagte, er habe keine Affenlaute gehört. «Ich sah nur, wie der Schiedsrichter das Spiel unterbrach. Und ich möchte auch sagen, dass auch die englischen Zuschauer sich inakzeptabel verhalten haben. Sie haben während der bulgarischen Hymne gepfiffen und gerufen und sich in der zweiten Halbzeit im Ton vergriffen», meinte Balakow. (ram)
Feeling sorry for Bulgaria to be represented by such idiots in their stadium. Anyway.. 6-0 and we go back home, at least we did our job. Safe travel to our fans, u guys did well 🤟🏾❤️
— Raheem Sterling (@sterling7) October 14, 2019
Great performance and I’m proud of the togetherness we showed in some disgraceful circumstances. Racism has no place in society or football. It needs stamping out for good. Also a massive congrats to @OfficialTM_3 on a great debut 👏 #ThreeLions pic.twitter.com/yS9pEFeXie
— Harry Kane (@HKane) October 14, 2019
Not an easy situation to play in and not one which should be happening in 2019. Proud we rose above it to take three points but this needs stamping out. pic.twitter.com/jTnUGOa8z2
— Marcus Rashford (@MarcusRashford) October 14, 2019
Good win under difficult circumstances. There is absolutely no place for scenes like that. Proud of the team tonight 👊🏻 @England pic.twitter.com/kOOBeW5hSK
— Jordan Pickford (@JPickford1) October 14, 2019
The best way to bounce back. Proud of the team. There’s no place in football for that - disgraceful behaviour. Something must be done. 🏴 @England
— Harry Maguire (@HarryMaguire93) October 14, 2019
The football did the talking tonight. Proud of everyone❤️ @England
— Ben Chilwell (@BenChilwell) October 14, 2019
Absolutely disgusted to have witnessed the behaviour of some of the crowd tonight but so proud of every single one of our players and staff. We stand together. Thanks to all of our travelling fans for your support 🦁🦁🦁 pic.twitter.com/e8pchzO6tT
— Jordan Henderson (@JHenderson) October 14, 2019
Unacceptable scenes tonight. There should be no place for that in football or society. Proud of the way the lads responded and rose above it. Top support from the travelling fans, we will always stick together as one. @England pic.twitter.com/QsOu2OLPrx
— Mason Mount (@masonmount_10) October 14, 2019
Dass der Trainer jedoch versucht, den Rassismus zu rechtfertigen, ist eine Schande!!
Man hätte sie gleich noch teeren und federn können beim Ausgang!
Stand up, speak up!