Nach neun Meisterschaften in Folge holte Juventus Turin zuletzt 2020 den Titel in der Serie A. Die damalige Meister-Mannschaft hat sich seitdem jedoch komplett verändert. Die beiden Innenverteidiger Giorgio Chellini und Matthijs de Ligt haben den Klub ebenso verlassen wie ein Grossteil der damaligen Offensiv-Abteilung um Paulo Dybala und Cristiano Ronaldo.
Mit Dusan Vlahovic holte man zwar einen Top-Stürmer nach Turin, dieser ist aktuell allerdings auch nicht in Form. Zwar hat er mit seinen bislang fünf Saisontreffern alleine schon beinahe die Hälfte aller Juve-Treffer erzielt. Trotzdem steht Vlahovic symptomatisch für die Misere bei Juventus. Trotz seiner bislang fünf Liga-Treffer strahlt der Serbe nicht mehr die Torgefahr der vergangenen Saison aus. Am Wochenende leitete er mit einem unglücklichen Fehlpass auch noch den Treffer zum 0:2 für den AC Milan durch Brahim Diaz ein. Zudem gab er in der gesamten Partie nicht einen einzigen Torschuss ab. Hoffnung gibt allerdings, dass er zum selben Zeitpunkt in der vergangenen Saison auch erst fünf Tore erzielt hatte – am Saison-Ende waren es 24.
Besonders dieser Mangel an Kreativität im Offensivbereich wird den Turinern aktuell zum Verhängnis. In einem Drittel der Serie-A-Spiele in der laufenden Saison konnte Juve bislang gar keinen Treffer erzielen. Und das in Spielen gegen Aufsteiger Monza (0:1-Niederlage), gegen den Tabellenletzten Sampdoria Genua (0:0-Unentschieden) und zuletzt bei der Niederlage gegen die AC Milan (0:2).
Dies spiegelt sich natürlich auch auf der Punkteausbeute der «alten Dame» wider, nach neun Spielen stehen nur 13 Punkte auf der Habenseite. Juventus steht folgerichtig aktuell nur auf Platz acht und hat bereits zehn Punkte Rückstand auf Leader Napoli. Dadurch rückt der Gewinn des «Scudetto» auch in diesem Jahr bereits in weite Ferne.
Ein Grund für die fehlende Kreativität in der Offensive dürften auch die Verletzungen von Rückkehrer Paul Pogba und dem Senkrechtstarter der letzten Europameisterschaft Federico Chiesa sein. Die beiden könnten allerdings noch Ende Oktober wieder in den Kreis der Mannschaft zurückkehren.
Auch in der Champions League kommen die Italiener nicht in Fahrt, aus drei Spielen konnten die Turiner lediglich einen Sieg gegen den Fussball-Zwerg Maccabi Haifa erlangen.
Und natürlich wird im Fussball-Business bei solch einer Negativ-Serie die Kritik am Trainer immer grösser. Massimiliano Allegri ist im Moment nicht zu beneiden.
Nach der 0:2 Niederlage gegen seinen Ex-Klub Milan am vergangenen Wochenende wird das Eis für den 55-Jährigen immer dünner. Seine zweite Amtszeit bei der «alten Dame» könnte mit einer weiteren Niederlage gegen Maccabi Haifa in der «Königsklasse» oder im Derby gegen den FC Turin ein jähes Ende finden.
Auch im Falle einer Trennung von Massimiliano Allegri soll der Nachfolger schon auserkoren sein: Thomas Tuchel. Der ehemalige Chelsea-Trainer wurde bei den «Blues» im September überraschend entlassen und stünde somit sofort zur Verfügung. Allerdings ist Tuchel aktuell bei jedem kriselnden Top-Klub der Fussball-Welt im Gespräch.