Inter Miami spielt seit seiner Gründung 2018 erst die vierte Saison in der höchsten amerikanischen Spielklasse. Durch Beckhams Glamour-Faktor wurde in der Vergangenheit dennoch immer wieder über mögliche Transfers von Topspielern spekuliert. Die Rede war dabei von Namen wie Ronaldo, Messi oder Griezmann sowie anderen älteren Superstars. Bis zu diesem Sommer hatten aber nur zwei einigermassen grosse Namen ihren Weg nach Miami gefunden: Gonzalo Higuaín und Blaise Matuidi. Beide haben vor dem Start dieser Saison ihr Karriereende verkündet. Lionel Messi ist jetzt der erste richtig grosse Name, der zum Beckham-Klub stösst.
Als Beckham 2007 in die USA zu LA Galaxy wechselte, machte er einen Deal mit der MLS. Er erhielt von der höchsten amerikanischen Liga die Rechte, ein Expansionsteam für «nur» 25 Millionen Dollar statt der üblichen 150 Millionen Dollar gründen zu können. Nach dem Karriereende des britischen Fussballstars im Jahr 2013 nahmen die Gespräche über die Gründung eines Expansionsteams neuen Schwung auf. Es wurden mehrere potenzielle Standorte in Betracht gezogen. Mit Beginn des Jahres 2014 stand dann Miami als Heimatstadt fest.
Bis die Liga grünes Licht gab, vergingen aber noch ein paar Jahre. 2018 erhielt Beckham das Go der MLS und gründete noch im September desselben Jahres den Club Internacional de Fútbol Miami – kurz Inter Miami. Der spanische Name sollte vor allem die lateinamerikanische Bevölkerung ansprechen, die in Miami die Mehrheit bildet. Aus diesem Grund wurde auch das spanische Klubmotto «Libertad. Unidad. Fortuna.» («Freiheit. Einheit. Glück.») gewählt. Die Verbindung zu Latein- und Südamerika ist laut Berichten auch ein Mitgrund für Messis Wechsel nach Miami.
Die MLS funktioniert, wie die anderen grossen amerikanischen Sportligen, mit einem Playoff-System. Nach der «Regular Season» kommt es zu Playoffs, in welchen dann der finale Sieger bestimmt wird.
Inter Miami hat es in seinen ersten beiden Saisons nicht in die Playoffs geschafft. Im dritten Jahr wurden sie Sechster der Eastern Conference – die Liga wird in Ost und West unterteilt – und qualifizierten sich so für die Playoffs. Dort mussten sie sich aber schon in der ersten Runde gegen New York City geschlagen geben.
In dieser Saison musste Inter Miami bereits elf Niederlagen in 16 Spielen hinnehmen, die restlichen fünf Spiele konnten sie allesamt gewinnen. Mit den erbeuteten 15 Punkten in 16 Spielen stehen sie auf dem letzten Platz der Eastern Conference. Der Trainer Phil Neville, Bruder von Gary Neville, musste am 1. Juni aufgrund der schlechten Ergebnisse seinen Hut nehmen.
Der Eigentümer von Inter Miami ist die Miami Freedom Park LLC. Neben Beckham waren ursprünglich der bolivianisch-amerikanische Mobilfunkanbieter Marcelo Claure, die Bauunternehmer Jorge und José Mas sowie der japanische Medienmogul Masayoshi Son – laut «Forbes» der reichste Mann Japans – als Teilhaber des Klubs involviert. Die Gebrüder Mas sowie Beckham übernahmen den Klub 2021 aber vollständig, indem sie die Anteile von Son und Claure erwarben. CEO des Klubs ist Jorge Mas.
Nach den Abschieden von Matuidi und Higuaín fehlt im Team aus Miami jegliche Starpower. Bekannte Namen sind Josef Martínez, Ex-Spieler von YB und Ex-Torschützenkönig der MLS, Leonardo Campana, der letzte Saison von den Wolves an GC ausgeliehen war, Corentin Jean, Ex-Spieler der AS Monaco, und DeAndre Yedlin, den vielleicht einige noch von Newcastle United kennen.
Es war eigentlich geplant, dass Inter Miami nur für zwei Saisons im DRV PNK Stadium (Lockhart) in Fort Lauderdale spielen wird, inzwischen ist es das vierte Jahr. In der Stadt nördlich von Miami, auch bekannt als das «Venedig Amerikas», wurde anstelle des alten American-Football-Stadions Lockhart, das aus dem Jahr 1959 stammte, eine moderne Arena für 60 Millionen Dollar errichtet. Diese Arena beheimatet auch die Jugendmannschaften sowie die zweite Mannschaft von Inter Miami. Die Arena bietet Platz für 19'100 Zuschauer. Direkt neben dem Stadion in Fort Lauderdale befindet sich der Trainingskomplex der MLS-Franchise.
Seit März baut Inter Miami nun ihr neues grösseres Stadion, den Miami Freedom Park. Es war ursprünglich gedacht, dass das 25'000 Zuschauer fassende reine Fussballstadion bereits 2022 eröffnet worden wäre. Aufgrund von Bodenverschmutzungen im Melreese Golf Course, dem Standort des Stadion-Parkes, konnte erst Anfang dieses Jahres mit dem Bau begonnen werden. Das Stadion soll zur Saison 2025 eröffnet werden.
Der Miami Freedom Park soll auch für die Stadtbevölkerung zugänglich gemacht werden. Neben einer reinen Parkfläche von über 23 Hektar sollen Restaurants, Hotels und Läden entstehen. Die Kosten für den gesamten Park werden auf rund eine Milliarde geschätzt.
Nicht nur der Miami Freedom Park ist zum Stolperstein für Inter Miami geworden. Inter Mailand fand es nämlich nicht sehr lustig, dass der Klub von Beckham einen Namen gewählt hat, der dem eigenen Namen so ähnlich klingt. Das Inter aus Italien hatte seinen Namen 2014 bei den US-Behörden als Markenname registrieren lassen. Die US-Gerichte haben noch keine Entscheidung getroffen und der Ausgang des Konflikts bleibt offen.