Fast. Noch sind nicht alle Details geklärt und alle Papiere unterschrieben. Aber sowohl Lionel Messi (in einem Interview) als auch der MLS-Klub Inter Miami (mit einem Post in den sozialen Medien) haben den Transfer bestätigt. Viele Dinge sind allerdings noch unklar. So weiss man nicht, für wie lange Messi in Miami unterschreiben wird und wie die vertraglichen Bedingungen aussehen.
— Inter Miami CF (@InterMiamiCF) June 7, 2023
Auch die Major League Soccer (MLS) bestätigt den Transfer in einem Statement. Die US-Liga schreibt: «Wir freuen uns, dass Messi sich entschieden hat, zu Inter Miami zu wechseln. Auch wenn noch Arbeit aussteht, um die formellen Vereinbarungen abzuschliessen, freuen wir uns, einen der grössten Fussballer aller Zeiten in unserer Liga zu begrüssen.»
A statement from Major League Soccer. pic.twitter.com/wq6mOdbr4r
— MLS Communications (@MLS_PR) June 7, 2023
Das ist noch nicht hundertprozentig klar. Das Transferfenster in der MLS öffnet sich erst am 5. Juli. Vorher wird Messi also nicht in den USA spielen können. Am 8. und 15. Juli spielt Inter Miami auswärts. Danach stehen zwei Heimspiele im Leagues Cup an, einem gemeinsamen Wettbewerb mit der mexikanischen Liga. Experten vermuten, dass Messi am 21. Juli beim Heimspiel gegen Cruz Azul sein Debüt für Miami geben könnte. Das Spiel ist bereits ausverkauft.
In der spanischen Zeitung «Mundo Deportivo» erklärte Lionel Messi seinen Wechsel in die MLS. Er habe zwar von einer Rückkehr nach Barcelona geträumt, aber es seien zu viele Dinge nicht klar gewesen. Der Argentinier sagte: «Ich wollte meinen Kindern nicht sagen: ‹Wir gehen zurück nach Barcelona.› Und dann – nichts.»
Er sei sich nicht sicher, ob die Barcelona-Verantwortlichen alles dafür getan hätten, um seine Rückkehr möglich zu machen. Ein anderes Team in Europa sei nicht in Frage gekommen.
Messi betont auch, dass es ihm nie ums Geld gegangen sei: «Wenn dem so wäre, wäre ich nach Saudi-Arabien gewechselt. Es scheint, als wäre dort eine Menge Geld zu holen gewesen.»
Jein. Die saudische Regierung ist sicherlich enttäuscht, dass einer der grössten Namen im Weltfussball das Angebot, in der saudischen Super League zu spielen, abgelehnt hat. Aber Messi bleibt weiterhin Werbebotschafter für Saudi-Arabien. Dieses Engagement bringt dem Argentinier 7,5 Millionen Euro jährlich ein.
Natürlich spielt ein Lionel Messi auch bei Inter Miami nicht für ein Butterbrot. Wie kann sich der Klub, bei dem Gonzalo Higuain der einzige Spieler ist, der mehr als eine Million Dollar pro Jahr verdient, den siebenfachen Weltfussballer leisten? Mit der Hilfe von Partnern und Sponsoren.
Wie viel Geld Messi in den USA tatsächlich verdienen wird, ist noch nicht bekannt. Medienberichten zufolge sollen aber spezielle Deals mit Technologie-Riese Apple und Sportartikelhersteller Adidas getroffen worden sein. Seit diesem Frühling ist Apple TV+ der offizielle Übertragungspartner der MLS. Der zehnjährige Deal zwischen dem Tech-Giganten und der Fussballliga ist 2,5 Milliarden Dollar schwer. Demnach sollen die Liga und Apple über einen weiteren Deal verhandelt haben, wonach Messi einen Teil des Umsatzes erhalten soll, den Apple mit neuen Abonnenten macht.
Ein ähnlicher Vertrag soll auch mit Adidas, dem offiziellen Ausrüster der MLS, ausgehandelt werden. Auch hier winkt Messi eine Gewinnbeteiligung. Der argentinische Weltmeister soll einen Teil des Profits erhalten, den Adidas mit dem Verkauf von MLS-Messi-Fanartikeln macht. Zudem soll «La Pulga» nach seiner Spielerkarriere ebenfalls Mitbesitzer des Klubs werden.
Ja, die Transfer-Offensive des MLS-Klubs aus Florida ist noch nicht abgeschlossen. Wie der argentinische Journalist Gastón Edul vermeldet, soll das Team rund um Superstar Messi aufgebaut werden. Demnach will Inter Miami nun auch Sergio Busquets, Jordi Alba und Luis Suárez – allesamt ehemalige Teamkollegen von Messi – verpflichten.
Inter de Miami va a llevar jugadores para armar el equipo con Leo Messi:
— Gastón Edul (@gastonedul) June 7, 2023
Van a iniciar gestiones por Sergio Busquets, Jordi Alba y Luis Suárez.
Doch, grundsätzlich schon. Im Februar 2021 einigten sich die MLS-Teams darauf, dass die Lohnsumme der Mannschaften den Wert von 5,2 Millionen US-Dollar nicht überschreiten darf. Bis 2027 soll die Obergrenze auf sieben Millionen ansteigen.
Doch keine Regel ohne Ausnahme. In der MLS gibt es die sogenannte «Beckham-Regel». Diese erlaubt es den Teams, bis zu drei Spieler ausserhalb des Salary Caps zu registrieren. So können Stars mit guten Löhnen angelockt werden. Zuvor waren das etwa Lorenzo Insigne, der bei Toronto 14 Millionen jährlich verdient, oder natürlich Xherdan Shaqiri, dessen Lohn in Chicago 7,35 Millionen beträgt. Nun wird auch Lionel Messi von dieser Regel profitieren.
Jein. Aus Messis Worten im Interview mit «Mundo Deportivo» wird klar, dass der Argentinier eigentlich gerne zu Barcelona zurückgekehrt wäre. Und auch Barça hätte seinen verlorenen Sohn natürlich gerne wieder in den eigenen Reihen. Die Unsicherheiten für einen fixen Wechsel waren für «La Pulga» offenbar zu gross. Aber eine leihweise Rückkehr steht immer noch im Raum.
Zumal die Saison in der MLS bedeutend anders abläuft als in Europa. Die Regular Season in der US-Liga läuft bis Ende Oktober. Danach werden bis Anfang Dezember Playoffs gespielt. Aktuell steht Inter Miami aber auf dem letzten Platz der Eastern Conference und ist ein gutes Stück davon weg, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Es wäre also durchaus möglich, dass Messis MLS-Saison im Oktober bereits wieder vorbei ist. Da es dann in Nordamerika erst im Februar wieder weitergeht, wäre eine Leihe nach Europa in diesem Zeitraum denkbar.
Grosse Auswirkungen. Für die MLS und den US-Fussball (auch im Hinblick auf die WM 2026) ist die Verpflichtung von Messi ein Marketing-Coup. Der Zauberfloh ist auch ein magisches Werbemittel. Einer Analyse zufolge soll er Paris Saint-Germain im Jahr nach seiner Verpflichtung zusätzliche Merchandise-Einnahmen von rund 700 Millionen Euro eingebracht haben.
Auch in den sozialen Medien macht sich der Messi-Effekt bereits bemerkbar. Inter Miami hat seine Instagram-Follower in den Stunden seit der Bekanntgabe des Transfers mehr als vervierfacht. Folgten vor der «Ära Messi» rund eine Million Menschen dem Konto des Florida-Teams, sind es am Donnerstagmorgen bereits 4,5 Millionen.
Für die Fans von Inter Miami wird das Leben nun auch deutlich teurer. Die Ticketpreise stiegen schon innert kürzester Zeit massiv an. Vor Messi kostete das günstigste Ticket für das Heimspiel gegen die New York Red Bulls vom 26. August noch 30 US-Dollar. Nun gibt es keine Tickets mehr unter dem Preis von 512 US-Dollar. Und auch bei anderen Klubs explodieren die Preise für die Spiele gegen Miami.
Lionel Messi is reported to sign with Inter Miami 🔥
— TickPick (@TickPick) June 7, 2023
This is the impact on ticket prices:
Inter Miami vs. Cruz Azul on 7/21 ***
Cheapest ticket sold before news: $29
Cheapest ticket now available: $329
New York Red Bulls vs Inter Miami on 8/26
Cheapest ticket sold before…
Es ist auch denkbar, dass Miami für gewisse Spiele ins grössere Hard Rock Stadium vom NFL-Team der Miami Dolphins ausweicht, da das eigene Stadion nur 18'000 Fans Platz bietet.
Wie gross der sportliche Einfluss des Argentiniers sein wird, wird sich weisen. Dass ein einzelner Spieler in der MLS einen grossen Einfluss haben kann, hat David Beckham gezeigt. Der Engländer wechselte 2007 von Real Madrid zu LA Galaxy und führte das Team in der Folge zu zwei MLS-Cups in Serie.
Es gibt noch nicht viele Reaktionen der Spieler von Inter Miami zu ihrem neuen Teamkollegen. Doch Torhüter Nick Marsman setzte schon eine kleine Warnung ab:
Ja. David Beckham ist einer der Mitbesitzer des Inter Miami FC. Neben dem ehemaligen Fussball-Superstar haben auch der bolivianisch-amerikanische Mobilfunkanbieter Marcelo Claure («Sprint»), die Bauunternehmer-Brüder Jorge und José Mas sowie der japanische Medienmogul Masayoshi Son – gemäss «Forbes» der reichste Mann Japans – Anteile am Klub. Der ehemalige englische Nationalspieler war aber die treibende Kraft und das Gesicht in der Entstehung des Klubs.