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EM 2025: Schiri-Frust bei Dänemark wegen Kopftreffer gegen Deutschland

Denmark's Emma Snerle leaves the pitch supporters Denmark's medical staff, during the UEFA Women's EURO 2025 Group C soccer match between Germany and Denmark at the St. Jakob-Park stadi ...
Emma Snerle musste nach einem Kopftreffer das Feld verlassen.Bild: keystone

«Schiedsrichter ohne Verantwortung»: Frust bei Dänemark nach Niederlage gegen Deutschland

Nach der Niederlage gegen Deutschland ist für Dänemark das Weiterkommen an der Europameisterschaft nicht mehr möglich. Die Däninnen kritisieren nach dem Spiel die Schiedsrichterin scharf.
09.07.2025, 09:3109.07.2025, 15:12
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Es läuft bereits die 66. Minute im Spiel zwischen Deutschland und Dänemark. Die Däninnen schlagen sich gegen den Rekordeuropameister erstaunlich gut und können beim Stand von 1:1 vom ersten Punkt an der diesjährigen EM träumen. Doch dann wird es ganz bitter für das dänische Team.

Die Verteidigerin Emma Faerge möchte einen langen Ball von Deutschland ausserhalb des Strafraums weg spedieren. Dummerweise trifft sie ihre eigene Mitspielerin Emma Snerle am Kopf. Diese bleibt benommen liegen. Trotz des Kopftreffers läuft das Spiel weiter und Jule Brand bereitet mit einem herrlichen Steckpass für Lea Schüller vor, die eiskalt verwandelt und das entscheidende Tor für Deutschland erzielt.

Dies sorgte bei Dänemark für rote Köpfe. Die Schiedsrichterinnen sind dazu angehalten, bei Kopfverletzungen das Spiel sofort zu unterbrechen, doch es liegt im eigenen Ermessen der Unparteiischen. Catarina Ferreira Campos, die das Spiel in Basel leitete, entschied sich dafür, das Spiel laufen zu lassen.

So kritisierte beispielsweise die Stürmerin Amalie Vangsgaard nach dem Spiel: «Ich weiss nicht, ob sie fast ohnmächtig war! Es ist schade, dass wir Schiedsrichterinnen haben, die keine Verantwortung für die Spielerinnen auf dem Feld übernehmen können.»

Auch der dänische Nationaltrainer Andree Jeglertz verstand den Entscheid der portugiesischen Schiedsrichterin überhaupt nicht: «Wir brauchen klare Regeln. Wenn eine Spielerin eine Kopfverletzung hat, musst du aus meiner Sicht abpfeifen und die Möglichkeit haben, etwas als Schiedsrichterin zu tun. Ich verstehe nicht, wieso sie das Spiel nicht angehalten hat.» Die benommene Snerle musste nach dem harten Schuss ausgewechselt werden.

Anders sah die Situation die deutsche Torhüterin Ann-Katrin Berger. «Man muss einfach einschätzen können, ob es eine gravierende Kopfverletzung ist. Ich glaube, da würde die Schiedsrichterin abpfeifen. Und dann ist es natürlich auch unglücklich, dass es von ihrer eigenen Mitspielerin kam», sagte die 34-Jährige, für die klar ist, dass es Grauzonen gebe, in denen man es nicht allen recht machen könne.

Aber auch das deutsche Nationalteam zeigte sich nach dem Sieg frustriert über das Schiedsrichtergespann und insbesondere das VAR. Dreimal meldete sich der Videoschiedsrichter im Spiel. Es ging um ein deutsches Tor, welches wegen Abseits aberkannt wurde und um zwei Elfmetersituationen: Einmal wurde ein Elfmeter zurückgenommen und ein weiteres Mal erhielt Deutschland einen Strafstoss. Bei den Entscheidungen selbst gab es zwar wenig Diskussionsstoff. Aber wie lange es dauerte, bis definitiv entschieden wurde, war für die Spielerinnen sehr mühselig. Das sagte auch die deutsche Linda Dallmann nach dem Spiel klar und deutlich: «Es ist natürlich nervig, wenn man da fünf Minuten für eine Entscheidung steht.»

Für beide Mannschaften geht das Turnier am Samstag weiter. Während es für Dänemark gegen Polen nur noch um einen versöhnlichen Abschluss der EM geht, kämpfen die bereits für die Viertelfinals qualifizierten Schweden und Deutschland noch um den Gruppensieg. (riz)

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quelle: keystone / til buergy
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39 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sor diac
09.07.2025 09:56registriert März 2014
Das ging ja alles sehr schnell, zwischen Kopftreffer und Tor lagen wenige Sekunden. Es ist völlig normal, dass die Schiedsrichterin erstmal abwartet, ob der Spielerin etwas passiert ist oder nicht. Gibt es ein Problem, pfeift sie ab. Hier kam das Tor halt vorher, Pech für Dänemark.
Hier der Schiedsrichterin die Schuld zu geben und ihr das Verantwortungsbewusstsein abzusprechen, ist sehr schlechter Stil.
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Bruno Wüthrich
09.07.2025 09:42registriert August 2014
Der Treffer fiel ja lediglich wenige Sekunden nach dem Zwischenfall. Ich glaube nicht, dass die Schiedsrichterin so schnell abpfeifen muss, wenn kein Foul mit im Spiel war.

Ein erfolgsversprechender Angriff muss zu Ende gespielt werden können, zumindest wenn dies nicht zu lange dauert.
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swisscheese
09.07.2025 10:05registriert September 2018
Der Auslöser liegt schon ganz klar bei den Dänen. Zuerst trifft Faerge ihre Mitspielerin, dann bleibt sie auch noch stehen und gibt Schüller damit den Raum. Dafür kann Deutschland nun wirklich nichts. Ich wünschte mir jedoch auch, dass die Schiedsrichterin das Spiel unterbrochen hätte. Sie hatte allerdings nur knapp 5 Sekunden Zeit dazu. Sehr wenig, um einschätzen zu können, ob es sich um eine schwerwiegende Verletzung handeln könnte.
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