Anderthalb Wochen es ist es nun her, dass Manuel Neuer sein Comeback auf dem Rasen feierte. Gegen den SV Darmstadt 98 stand er erstmals seit seinem Unterschenkelbruch wieder in der Startelf. Auch beim Pokalspiel in Saarbrücken, im Bundesliga-Topspiel beim BVB und gestern in der Königsklasse gegen Galatasaray spielte Neuer von Beginn an.
Dabei war zeitweise ungewiss, ob der inzwischen 37-Jährige noch einmal den Weg zurück auf den Fussballplatz finden würde. In einer Dokumentation des FC Bayern zur Rückkehr Neuers sagte Dr. Peter Ueblacker, einer der Ärzte der Münchner: «Es war eine sehr schwere Verletzung. Wahrscheinlich die schwerste Verletzung, die wir in den letzten Jahren oder Jahrzehnten hier beim FC Bayern im Zusammenhang mit dem Profifussball gesehen haben.»
Neuer selbst erinnerte sich daran, dass die Hoffnung zunächst gross war, dass es nichts Schlimmes sei. Aber: «Dann kam die Hiobsbotschaft, als mir der Skischuh ausgezogen wurde. Dann war auch allen Ärzten klar: ‹Oh, es ist doch mehr.› Weil ich das alles heruntergespielt habe, dass ich doch mehr Schmerzen hatte.» Den Unfallhergang erklärte er so: «Ich bin seit über 30 Jahren auf Skiern und noch nie ist sowas passiert. Da war leider etwas unter dem Schnee, das mich blockiert hat und ich bin gestürzt.»
Der Bayern-Keeper äusserte sich auch über die Beziehung zum Schweizer Nati-Goalie Yann Sommer, der ihn damals ersetzte: «Das Verhältnis zu Yann war ein sehr gutes. Er hat ja auch gute Leistungen gezeigt.» Sommer sei auf dem Weg zum Meistertitel ein wichtiger Rückhalt gewesen, betonte Neuer.
Zweifel an einem Comeback hatte Neuer aber keine. «Er hat immer daran geglaubt», erklärte Dr. Jochen Hahne, Mannschaftsarzt der Bayern, in der Dokumentation. «Ich habe wenige Menschen getroffen, die diesen Willen haben und diese Professionalität.»
Neuer selbst stellte klar: «Aufgeben war keine Option.» Dass es aber solange dauerte, lag daran, dass die Verletzung äusserst kompliziert war und es bei der Regeneration immer wieder zu kleinen Rückschlägen kam, in denen Geduld gefordert war. So auch beispielsweise Anfang August, als eine kleine Operation nötig war, um kleine Komplikationen aus dem Weg zu räumen.
Gelohnt hat sich das allemal, denn Neuer steht seit Ende Oktober wieder als Kapitän auf dem Platz. Und hat das auch noch einige Zeit vor. Sein Vertrag in München läuft 2024 aus, eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen. Doch dafür muss der 37-Jährige fit bleiben.