In der Gruppe D war vor den letzten Spielen beinahe jeder Ausgang noch möglich. Drei der vier Teams hätten noch auf jedem Platz landen können, während nur Tottenham als Gruppenletzter ausgeschlossen war. Und den Fussballfans wurde nicht nur Spannung versprochen, sie bekamen sie auch – und zwar bis zur letzten Sekunde. Dies zeigt eine Grafik, die wir auf Reddit gefunden haben, eindrücklich.
Sowohl Sporting Lissabon als auch Eintracht Frankfurt waren zwischenzeitlich mindestens einmal auf jedem Platz zu finden. Zwischen Gruppensieg und Ausscheiden aus dem Europacup war alles dabei. Weil Marseille und Sporting zur Halbzeit führten, hätten die beiden Klubs im Achtelfinal der Champions League gestanden. Doch sowohl Tottenham in Frankreich als auch Frankfurt in Portugal drehten die Spiele noch und erreichten die K.-o.-Runde dadurch selbst.
Am dramatischsten ging es für Olympique Marseille aus. Statt dem Erreichen des Achtelfinals ging das Team von Igor Tudor am Ende ganz leer aus. Dabei hätte es nach 94 Minuten zumindest noch für die Europa League gereicht. Doch bereits nach Ablauf der angezeigten vier Minuten Nachspielzeit starteten die Spurs nochmal einen Konter, den Pierre-Emile Höjbjerg sehenswert abschloss und Marseille damit ins Tal der Tränen beförderte. Die Freude über den doch noch erreichten Gruppensieg bei Tottenham-Coach Antonio Conte, der nach der Roten Karte im letzten Spiel gegen Sporting gesperrt war und auf der Tribüne sass, war hingegen riesig.
📽 La joie de Conte au coup de sifflet final d'OM-Tottenham, quand ses Spurs sont parvenus à arracher la première place du groupe D dans les derniers instants. pic.twitter.com/AIWcX7LrC7
— RMC Sport (@RMCsport) November 1, 2022
Gross war der Jubel auch bei Eintracht Frankfurt. Der Europa-League-Sieger erreichte bei seiner ersten Champions-League-Teilnahme auch gleich die K.-o.-Phase. Dies lag neben dem Penalty von Daichi Kamada auch am Tor von Sommer-Neuzugang Randal Kolo Muani, der bisher voll einschlug. Bis zum 2:1 von Tottenham in Marseille durfte der Bundesligist gar auf den Gruppensieg hoffen.
Für einmal waren nur gut 2500 Frankfurter im Stadion. Der portugiesische Klub wollte verhindern, dass es ihm ähnlich ergeht wie dem FC Barcelona im Europa-League-Halbfinal der letzten Saison, als die Deutschen rund 30'000 Tickets für das Spiel im Camp Nou kauften. So blieben am Mittwochabend rund 10'000 Plätze leer, da nur Sporting-Mitglieder Tickets ausserhalb des Gästesektors kaufen konnten. Der Freude der Frankfurter tat dies aber keinen Abbruch.
ISTO É EINTRACHT FRANKFURT! ❤️🦅#SGEuropa | #SCPSGE | #UCL | 1️⃣-2⃣ pic.twitter.com/9EXI9JGHzU
— Eintracht Frankfurt (@Eintracht_por) November 1, 2022
Obwohl es weder für den FC Bayern noch für Inter Mailand noch um wirklich etwas ging, waren bei beiden Teams einige Stammspieler dabei. Einer davon war der Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting, der nun in sechs Spielen in Folge getroffen hat. Das Tor des 33-jährigen Kameruners zum 2:0 konnte sich sehen lassen. Damit besiegelte Choupo-Moting den sechsten Sieg im sechsten Gruppenspiel und die dritte perfekte Gruppenphase nach 2019/20 und 2021/22 für die Münchner. Damit ist Bayern gemäss OptaFranz der einzige Klub, dem dies dreimal gelang.
Dabei hätte das Spiel zwischen Bayern und Inter Mailand bereits früh in eine andere Bahn gelenkt werden können. Bei einem Schuss von Nicolo Barella nahm Sadio Mané im Strafraum der Bayern beide Arme vors Gesicht, um sich damit zu schützen. Die Italiener forderten einen Penalty, doch der slowakische Schiedsrichter Ivan Kruzliak entschied sich auch nach Konsultation der Videobilder gegen einen solchen. Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Wolfgang Stark sagte bei Amazon Prime: «Es spricht alles für ein strafbares Handspiel und Elfmeter, weil beide Hände ganz klar in die Flugbahn gehen.» Mané hingegen hielt sein Vorgehen für erlaubt, weil «der Ball mich sonst im Gesicht getroffen und ich ins Krankenhaus gemusst hätte».
Das spricht aber eigentlich nicht gegen einen Elfmeter. Doch wie Sky berichtet, seien die Schiedsrichter von den offiziellen Regelhütern des International Football Association Board angehalten, das Spiel laufen zu lassen, «wenn ein Spieler durch einen natürlichen Reflex einen strammen Schuss des Gegenspielers aus kurzer Distanz mit der Hand blocke und dabei nicht seine Körperfläche vergrössere».
Am anderen Ende der Skala sind die Glasgow Rangers zu finden. Nach der 1:3-Niederlage gegen Ajax Amsterdam sind die Schotten gemäss footballscotland.co.uk offiziell das schlechteste Team, das an einer Champions-League-Gruppenphase teilgenommen hat. Mit null Punkten und einer Tordifferenz von -20 unterbieten sie Dinamo Zagreb, das in der Saison 2012/13 ebenfalls ohne Punktgewinn geblieben war, aber eine um einen Treffer bessere Tordifferenz aufwies.
Aufgrund der 1:2-Niederlage in Porto ist Atlético Madrid komplett aus dem europäischen Wettbewerb ausgeschieden. Atlético-Verteidiger Reinildo Mandava nahm die Verwarnung beim Stand von 0:2 dennoch gelassen. Der 28-Jährige aus Mosambik gab dem Schiedsrichter, nachdem dieser ihm die Gelbe Karte gezeigt hatte, ein High Five.