Das Bezirksgericht Dielsdorf entschied per superprovisorischer Verfügung, dass Veroljub Salatic wieder mit der 1. Mannschaft trainieren darf. Die superprovisorische Verfügung ist eine vorsorgliche Massnahme und wird ohne Anhörung der Gegenpartei per sofort ausgesprochen.
Die Gegenpartei – im Fall von Salatic ist das die Neue Grasshopper Fussball AG – hat zwar Zeit, sich juristisch gegen die superprovisorische Verfügung zu wehren, doch im Normalfall dauert es rund zwei Wochen, bis das Gericht einen neuen Entscheid fällt.
Eine superprovisorische Verfügung wird dann ausgestellt, wenn die beantragende Person glaubhaft machen kann, dass eine unmittelbare Gefährdung eines Rechtsguts besteht.
Veroljub Salatic hat dem Gericht offensichtlich glaubhaft gemacht, dass sein wirtschaftlicher Wert zu sinken droht, wenn er nicht an einem professionellen Trainingsbetrieb teilnehmen darf.
So wie die Dinge momentan stehen, gibt es auf diese Frage nur eine Antwort: Nein! Erstens ist am teuren Mittelfeldspieler ausser dem FC Sion keine Super-League-Mannschaft interessiert und zweitens käme ein Wechsel für Salatic einem Schuldeingeständnis gleich.
Die GC-Führung bezichtigt den Ex-Captain nämlich der Intrige, doch Salatic weist diesen Vorwurf vehement von sich. Salatics Standpunkt lautet: Ich habe nichts falsch gemacht, also gibt es auch keinen Grund, den Verein zu wechseln.
Bei einem Wechsel würde Salatic also indirekt zugeben, dass er gegen Skibbe intrigiert hat. Ein solcher Kniefall des Alphatiers ist momentan absolut undenkbar. Zu verhärtet sind da die Fronten, zu stur und stolz die beiden Protagonisten.
Obschon dieses Szenario eigentlich schon definitiv vom Tisch war, werden Veroljub Salatic und Michael Skibbe morgen Dienstag wohl wieder gemeinsam auf dem Trainingsplatz stehen.
Sowohl für den Coaching-Staff als auch für die Spieler ist diese Situation eigentlich unhaltbar. Unter diesen Bedingungen kann an einen normalen Trainingsbetrieb gar nicht gedacht werden.
Die Autorität des Trainers ist in Frage gestellt, die Spieler werden zwischen den Fronten zerrieben. Stelle ich mich hinter meinen Kumpel Salatic oder bleibe ich loyal gegenüber Skibbe?
Ein Eklat ist dennoch unwahrscheinlich. Da die Schweizer Medien- und Fussballwelt in den nächsten Tagen mit Argusaugen über dem GC-Campus in Niederhasli wachen und nur so nach einem Eklat lechzen wird, wird es die Mannschaft wohl tunlichst vermeiden, weitere Negativschlagzeilen zu generieren. Auch wenn man sich zuweilen bei einem Chaschperlitheater wähnt, die GC-Spieler sind immer noch Profis.
Zum aktuellen Zeitpunkt zeichnen sich also zwei Lösungen ab: Entweder wird Salatic wieder in die 1. Mannschaft integriert, oder GC muss seinen vertraglichen Pflichten nachkommen und den Vertrag, der bis ins Jahr 2021 läuft, auszahlen. Dass es sich hierbei um einen Millionenbetrag handelt, dürfte die Angelegenheit ungleich brisanter machen.
Summa summarum bedeutet dies, dass die Neue Grasshopper Fussball AG entweder tief in die sowieso nicht gut gefüllte Tasche greifen muss oder, dass Salatic wieder das Ruder übernimmt und sowohl im Vorstand als auch auf dem Trainerposten die Köpfe rollen.
Die Chancen auf eine GC-Palastrevolution stehen gar nicht so schlecht, zumal Rebell Salatic mit seinem millionenschweren Vetrag ein stichfestes Argument in der Hand hält. GCs Strategie, Salatic klubschädigendes Verhalten nachzuweisen und ihn so ohne grosse finanzielle Einbussen loszuwerden, steht hingegen auf äusserst wackligen Beinen.