Union Berlin hat den ersten Sieg in der diesjährigen Europa-League-Saison gefeiert. Der Bundesliga-Spitzenreiter gewann an einem denkwürdigen Abend mit 1:0 bei Malmö FF.
Das Tor des Abends erzielte Sheraldo Becker nach 68 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Gäste bereits in Unterzahl. Nach einer Notbremse von Andras Schäfer kurz vor der Pause musste Union mehr als eine Halbzeit mit zehn Mann agieren.
Sportlich wahrte sich die Mannschaft des rechtzeitig wieder negativ auf das Coronavirus getesteten und nachgereisten Urs Fischer nach zuvor zwei 0:1-Niederlagen die Chancen aufs Weiterkommen in der Gruppe D. Das Geschehen auf den Rängen dürfte aber auch noch ein Nachspiel haben, zumal unlängst Fans des 1. FC Köln beim Spiel in der Conference League in Nizza für massive Negativschlagzeilen gesorgt hatten und es in Marseille beim Champions-League-Spiel von Eintracht Frankfurt zu wüsten Szenen kam.
In Malmö blieb aber zunächst unklar, von wem die Pyros und Feuerwerkskörper gezündet und geworfen worden waren. «Beide Lager haben Pyrotechnik aufs Feld geworfen», hiess es vonseiten der Unioner, dessen Kommunikationschef nach den internationalen Durchsagen vor der Fortsetzung der Partie auch noch mal auf die Köpenicker Anhänger einredete.
Wie t-online von vor Ort erfuhr, kamen die Feuerwerksgeschosse, die auf dem Spielfeld landeten, zwar von der Tribüne hinter dem Tor, wo die Union-Fans standen, jedoch nicht aus dem Gästeblock im Unterrang. Dort befand sich ein Fangnetz. Fernsehbilder zeigten auch, dass Sicherheitskräfte Fans von den Rängen brachten, die nicht im Block der gut 1000 Union-Anhänger standen, sondern aus dem Oberrang.
Klar war, dass Schiedsrichter Halil Umut Meler aus der Türkei nach der Unterbrechung in der 57. Minuten nur unter Bewährung wieder anpfiff. Sollten erneut Gegenstände von den Rängen in den Innenraum geworfen werden, würde die Partie sofort abgebrochen, hiess es. Entsprechend gestikulierte Becker, als nach seinem umjubelten Tor auf den Rängen erneut eine Leuchtfackel brannte.
Union-Präsident Dirk Zingerle nach der turbulenten Partie bei RTL+: «Natürlich ist es auch ein bisschen ein getrübter Sieg. Es ist nicht zu akzeptieren, nichts und niemand hat etwas auf dem Rasen und in anderen Blöcken zu tun. Das ärgert mich total. Das kennen wir nicht, das machen wir nicht – und hier machen wir es plötzlich. Da bin ich stinksauer drüber.»
Und weiter: «Das werden wir auswerten mit der Szene, das ist ganz klar», betonte der Union-Boss. «Am Ende sind es immer wenige. Das hört sich zwar an wie eine Floskel, aber es ist die Wahrheit.» Sorge vor erneuten Ausschreitungen im Rückspiel in einer Woche im Stadion An der Alten Försterei habe er nicht: «Wir sind gut vorbereitet – und darauf freue ich mich.» (ram/t-online)