Unter dem Strich stehen in den letzten sechs Jahren 373 Millionen Pfund Verlust. Nach dem heutigen Wechselkurs hat Manchester United seit 2019 also rund 422 Millionen Franken Minus gemacht – am Ende jeder der letzten fünf Saisons standen rote Zahlen.
Aus diesem Grund fahren die Red Devils, die in der Premier League derzeit auf Platz 15 liegen, schon länger einen Sparkurs. Daran hat auch der Einstieg von Ineos-Gründer Jim Ratcliffe nichts geändert. Im Gegenteil: Der neue Minderheitsaktionär, der die Entscheidungsmacht im Klub von der Glazer-Familie übernommen hat, treibt diesen noch stärker voran.
Erst im Sommer wurden beim englischen Rekordmeister 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen. Jährlich rund 40 bis 45 Millionen Pfund (rund 45 bis 51 Millionen Franken) könnten dadurch eingespart werden, wie The Athletic weiss. Nun werden erneut zwischen 150 und 200 der 900 Stellen gestrichen, wie der Klub am Montag offiziell mitteilte. Dabei hatte CEO Omar Berrada nach der ersten Entlassungswelle noch gesagt, dass es keine weiteren Entlassungen geben werde.
Club statement: United announce transformation plan.#MUFC
— Manchester United (@ManUtd) February 24, 2025
Am Ende des letzten Jahres teilte Manchester United dann aber mit, dass sich in der ersten Saisonhälfte bereits wieder ein Verlustberg von 26,3 Millionen Pfund (knapp 30 Millionen Franken) angehäuft habe – unter anderem aufgrund der Abfindungen für Ex-Trainer Erik ten Hag sowie Ex-Sportdirektor Dan Ashworth. Der Verdacht liegt daher nahe, dass die sportlichen Misserfolge und Fehlentscheidungen der Klubführung nun auf die einfachen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgewälzt werden. Dieser Verdacht wird von den weiteren Sparmassnahmen genährt.
So wird die Kantine beim Stadion Old Trafford, in welcher die Angestellten der Geschäftsstelle kostenlos Mittagessen konnten, Ende Woche geschlossen. Stattdessen gebe es gemäss englischer Medien nun lediglich noch Früchte, der Klub erwarte Kosteneinsparungen in Höhe von einer Million Pfund, wie der Guardian berichtet. Auch beim Trainingsgelände im Vorort Carrington wird beim Essen gespart. So erhalten nur noch die Spieler ein vollwertiges Mittagessen auf Kosten des Vereins. Für den Staff – darunter auch Trainer Ruben Amorim – gebe es Suppe und Brot.
CEO Berrada erklärte im Namen der Führungsetage: «Wir bedauern die Auswirkungen auf die betroffenen Kolleginnen und Kollegen zutiefst. Diese harten Entscheidungen sind jedoch notwendig, um den Verein wieder auf eine stabile finanzielle Grundlage zu stellen.» Dies sei nach fünf Jahren mit hohen Verlusten auch nötig, um die für einen Topklub – zumindest dem Selbstverständnis nach ist Manchester United dies noch – eher rückständige Infrastruktur zu modernisieren, ohne Probleme mit den Finanzregularien der Premier League oder der UEFA zu bekommen.
Dass der einst so erfolgsverwöhnte und glorreiche Klub dafür zu solchen Massnahmen greifen muss, erscheint angesichts seiner Vergangenheit schon etwas peinlich. Zumal in der letzten Saison bereits die Ticketpreise für Vereinsmitglieder ordentlich erhöht, sowie die Rabatte für Kinder abgeschafft wurden. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Reduktion der gemeinnützigen Ausgaben auf 40'000 Pfund (ca. 45'000 Franken) pro Jahr.
Einmal mehr in schlechtem Licht steht dadurch auch die Glazer-Familie, die seit 2005 im Besitz der Mehrheitsanteile des 20-fachen Meisters und dreifachen Champions-League-Siegers ist. Von den Fans steht sie schon seit Jahren in der Kritik und wird für den anhaltenden Misserfolg verantwortlich gemacht. Noch konnte aber auch Jim Ratcliffe das Ruder nicht herumreissen. Auch mit dem viel gepriesenen Trainer Ruben Amorim befindet sich Manchester United in einer tiefen Krise, deren Ende aktuell nicht absehbar ist.
Dieser Club ist seit mehrere Jahren einfach nur noch lächerlich.
momol, macht sinn 🤷🏻♂️