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Manchester United muss Jungstars Mainoo und Garnacho womöglich verkaufen

Football - FA Premier League - Liverpool FC v Manchester United, ManU FC LIVERPOOL, ENGLAND - Sunday, January 5, 2025: Manchester United s Amad Diallo celebrates after scoring an equalising second goa ...
Am Sonntag durfte Manchester United noch feiern, doch der Dämpfer folgte sogleich.Bild: www.imago-images.de

Kaum hat ManUnited mal ein Erfolgserlebnis, droht schon wieder Ungemach

Manchester United kam bislang auch unter dem neuen Trainer Ruben Amorim noch nicht richtig in Fahrt. Am Sonntag folgte in Liverpool dann aber ein kleines Erfolgserlebnis – kurz bevor bekannt wurde, dass die Red Devils möglicherweise gezwungen sind, ihre Jungstars zu verkaufen.
08.01.2025, 15:52
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Das 2:2-Unentschieden vom Sonntag bei Liverpool dürfte noch in den Köpfen vieler Fans von Manchester United sein. Endlich mal wieder ein kleines Erfolgserlebnis nach vier Niederlagen in Serie und dem Absturz auf Platz 14 der Premier League! Zwar reichte es auch im Anfield nur zu einem Punkt, doch machten die Red Devils ein richtig gutes Spiel und ärgerten so den grossen Rivalen, der als klarer Favorit ins Spiel ging.

Die Highlights des Spiels vom Sonntag.Video: YouTube/Manchester United

Doch natürlich hält dieser Anflug von Euphorie bei dem Klub, dessen Fundament seit dem Rücktritt von Sir Alex Ferguson im Jahr 2013 immer stärker ins Wanken geriet, nur kurz. Denn dem englischen Rekordmeister droht schon wieder Ungemach. So könnte Manchester United Probleme mit den Finanzregularien der Premier League und dem Financial Fair Play der UEFA bekommen, wie «The Athletic» berichtet.

Im Finanzbericht für die Saison 2023/24 wies der Klub einen Verlust von rund 136 Millionen Euro aus. Zum fünften Mal in Serie schrieb der einst wertvollste Fussballklub der Welt rote Zahlen. Ausserdem wurden im Sommer 214,5 Millionen Euro für Transfers ausgegeben, über die letzten fünf Saisons kommt ManUnited auf ein Transferdefizit von 650 Millionen Euro. Will das Team sich verstärken – und Trainer Ruben Amorim braucht eigentlich zwingend neue Spieler, die zu seinem System mit Dreierkette passen –, muss es erst Spieler verkaufen.

Müssen zwei Jungstars gehen?

Deshalb zieht Manchester United unter der Führung von Mitbesitzer Jim Ratcliffe in Betracht, Jungstars wie Kobbie Mainoo oder Alejandro Garnacho zu verkaufen. Dabei galten die beiden Eigengewächse bisher als unantastbar. Die aktuellen Umstände zwingen den Klub aber zu einem Umdenken. Zwar streben die Verantwortlichen nicht aktiv einen Verkauf an, doch wären sie bei passenden Angeboten verhandlungsbereit.

Manchester City v Manchester United, ManU - Emirates FA Cup - Final - Wembley Stadium Manchester United s Alejandro Garnacho left and Kobbie Mainoo celebrate after winning the Emirates FA Cup final at ...
Alejandro Garnacho und Kobbie Mainoo (r.) gehören zu den grossen Hoffnungsträgern bei ManUnited.Bild: IMAGO/PA Images

Mainoo und Garnacho würden für die finanzielle Situation der Red Devils nämlich besonders entspannend wirken. Einerseits hat der 19-jährige Mainoo gemäss Transfermarkt einen Marktwert von 55 Millionen Euro, während der ein Jahr ältere Argentinier auf 50 Millionen kommt. Andererseits könnte eine allfällige Ablösesumme komplett als Gewinn verbucht werden, da sie aus der eigenen Jugendabteilung stammen. Anders wäre das bei eingekauften Stars, wo der noch nicht amortisierte Teil der bezahlten Ablöse den Einnahmen entgegengerechnet werden müsste.

So funktioniert das Financial Fair Play in diesem Fall
Klubs dürfen die Ablösesumme für einen Spieler über die Laufzeit dessen Vertrags amortisieren – maximal aber über fünf Jahre. Bezahlt Manchester United also 100 Millionen Euro für Spieler X und stattet diesen mit einem Fünfjahresvertrag aus, kommen pro Jahr 20 Millionen Euro auf die Ausgabenseite.

Verkauft man diesen bereits nach drei Jahren, wurden erst 60 Millionen Euro amortisiert. Die verbleibenden 40 Millionen Euro müssten also von der Ablösesumme beim Verkauf abgezogen werden. Zahlt ein Klub nun 70 Millionen Euro, kann Manchester United für Spieler X also nur 30 Millionen Euro als Gewinn verbuchen.

Dies wäre besonders im Fall von Mainoo ein herber Verlust, da er unter Amorim fast immer in der Startformation stand und nicht zuletzt mit seinen starken Leistungen gegen Liverpool oder beim 2:1-Sieg im Derby gegen Manchester City überzeugte. Dennoch gibt es offenbar Anzeichen dafür, dass er verkauft werden könnte. Gemäss «The Athletic» werde derzeit nicht über Mainoos Vertrag verhandelt. Dieser läuft zwar noch bis 2027, stammt jedoch vom Februar 2023, als der zentrale Mittelfeldspieler erst drei Profieinsätze hatte. Mittlerweile ist er Stammspieler bei ManUnited sowie englischer Nationalspieler. Da spielt er mit einem Jahresgehalt von angeblich 1,25 Millionen Euro vergleichsweise für Brosamen.

Begrenztes Interesse an Rashford

Möglicherweise könnte ausgerechnet Chelsea, dem Probleme mit den Finanzregularien der Premier League nicht unbekannt sind, in die Bresche springen. Die «Blues» seien an Kobbie Mainoo interessiert. Eine Alternative zum Verkauf von Mainoo könnte neben Garnacho, der in Amorims Plänen aber eigentlich auch eine Rolle spielt, auch Marcus Rashford sein. Dieser stammt ebenfalls aus der eigenen Talentschmiede und befindet sich auf dem Abstellgleis. Jedoch ist das Interesse am 27-jährigen Stürmer derzeit begrenzt. Die meisten interessierten Klubs ziehen vorerst lediglich eine Leihe in Betracht.

epa11757734 Marcus Rashford of Manchester United looks on during the English Premier League soccer match between Arsenal FC and Manchester United, in London, Britain, 04 December 2024. EPA/NEIL HALL E ...
Sorgenkind Marcus Rashford.Bild: keystone

Die Situation von Manchester United ist derzeit also keine einfache. Noch scheint sie zwar nicht ganz so dramatisch, doch spätestens im Sommer, wenn der Klub den Europacup verpassen sollte, wäre er wohl zum Handeln gezwungen. Umso wichtiger wäre es deshalb, auf der guten Leistung gegen Liverpool aufzubauen. Denn bloss ein starkes Spiel bringt den Krisenklub nicht wirklich weiter. Nach dem Derbysieg Mitte Dezember war die Euphorie noch grösser, dann folgten in der Liga drei Pleiten ohne eigenes Tor. Das darf nicht noch einmal passieren.

In der Premier League geht es erst am Donnerstag, dem 16. Januar, weiter, doch bietet sich schon am Sonntag eine gute Möglichkeit, ein nächstes positives Signal zu setzen. Dann trifft Manchester United im FA Cup auswärts auf Arsenal. Dieser Wettbewerb ist womöglich die beste Chance, sich doch noch für die Europa League zu qualifizieren.

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ray7
08.01.2025 16:17registriert Oktober 2020
United ist aktuell wie Boris Becker. Medien lassen keine Gelegenheit aus, den Verein nicht noch schlechter darzustellen wie dieser sonst schon ist - negativ Schlagzeilen bestimmen den Alltag - United setzt aber auch alles daran, dass dies so bleibt. Ich würde es begrüssen, wenn United den Gurt mal etwas enger schnallen müsste - zumal für die Clubs in Europa die letzten Jahre klar war, dass United einfach mal 10-20% mehr für ein Spieler zahlt wie andere Vereine. Mainoo & Garnacho werden ganz bestimmt nicht verkauft. United ist aktuell da wo Sie qualitätstechnisch hingehören.
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