Nach vier Heimsiegen am Stück gibt der FC St. Gallen erstmals in dieser Saison Punkte im eigenen Stadion ab. Sion ist für die Ostschweizer für einmal zu stark und siegt 2:1. Die Spieler um Trainer Paolo Tramezzani fuhren exakt dort fort, wo sie beim spät erzwungenen Sieg über den FC Basel (2:1) aufgehört hatten. Erneut griff Mario Balotelli erst im Lauf der zweiten Halbzeit ein – zu einem Zeitpunkt, als die Walliser die Arbeit fast schon erledigt hatten.
Den grössten Teil erledigten sie in der Tat in der ersten Halbzeit. Mit zwei zügigen, in die Tiefe gerichteten Angriffen setzten sie die St. Galler Defensive zweimal schachmatt. Der von Châteauroux verpflichtete junge französische Stürmer Ilyas Chouaref – der Transfer scheint sich schon jetzt zu lohnen – und der Schweizer U21-Goalgetter Filip Stojilkovic setzten die Attacken in Tore um. Überdies traf der in der Innenverteidigung aufgestellte Dimitri Cavaré kurz nach dem 2:0 den Pfosten.
FCSG-Verteidiger Matej Maglica, der nicht zum Einsatz kam, kritisierte seine Mitspieler im Interview mit «blue»: «Wir haben Fehler gemacht, die wir sonst nicht machen. Wir hatten einen schlechten Tag und sie haben das eiskalt ausgenutzt.» Vor allem die erste Halbzeit sei nicht gut gewesen, sagt der Kroate.
Doch auch die besten zwei Chancen der zweiten Halbzeit bis zur Schlussphase hatten die Sittener. So tauchte Stojilkovic nach einem bitteren Fehlpass von Basil Stillhart allein vor St. Gallens Goalie Lawrence Ati Zigi auf. Stojilkovic schloss für einmal zu hastig ab. Das Anschlusstor, das der eingewechselte Grégory Karlen gegen seinen Stammklub Sion nach 87 Minuten erzielte, hatte sich nicht angekündigt. Es brachte aber noch einmal Begeisterung in die fast volle St. Galler Arena.
Die Zeit nach der nun folgenden Länderspielpause dürfte zeigen, wie gross das Leistungsvermögen des Teams von Trainer Peter Zeidler tatsächlich ist. Bisher spielten die Ostschweizer fünfmal daheim und nur dreimal auswärts. Maglica ist trotz der Niederlage positiv gestimmt: «Wir sind eine der besten Mannschaften der Liga. Wir müssen einfach weitermachen, dann kommt es auch wieder.»
St. Gallen - Sion 1:2 (0:2)
18'579 Zuschauer. SR Cibelli.
Tore: 18. Chouaref (Stojilkovic) 0:1. 29. Stojilkovic (Lavanchy) 0:2. 87. Grégory Karlen (Ricardo Alves) 1:2.
St. Gallen: Ati Zigi; Sutter (46. Schmidt), Stergiou (46. Maglica), Stillhart, Guindo; Quintilla; Görtler, Witzig (69. Cavegn); Akolo (79. Ricardo Alves); Latte Lath (69. Grégory Karlen), Guillemenot.
Sion: Lindner; Lavanchy, Cavaré, Saintini (72. Schmied), Baltazar; Araz, Grgic. Poha; Itaitinga (63. Sio), Stojilkovic (63. Balotelli), Chouaref (63. Bua).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Besio, Kempter und Schubert (alle verletzt). Super-League-Debüt des 20-jährigen Fabrizio Cavegn. Sion ohne Cyprien (verletzt). 33. Pfostenschuss Cavaré.
Verwarnungen: 17. Guillemenot (Foul), 50. Latte Lath (Foul), 54. Araz (Foul), 62. Stillhart (Foul), 73. Sio (Foul), 89. Baltazar (Foul), 90. Görtler (Reklamieren), 91. Grgic (Reklamieren).
Nach dem Wiederaufstieg in die Super League wird der FC Winterthur nie derart deutlich deklassiert wie im Heimspiel gegen Luzern. Die Innerschweizer siegen 6:0.
Schon nach 14 Minuten, als Doppeltorschütze Max Meyer das Führungstor schoss, wich die Spannung. Denn auch in den nachfolgenden Minuten spielte die Mannschaft von Trainer Mario Frick Einbahnfussball. 18 Minuten nach dem 1:0 stand es 4:0. In der Pause hätte Luzern gegen die inferioren Zürcher noch höher führen können.
FCW-Kapitän Granit Lekaj schlussfolgert im SRF-Interview: «Wir müssen hinter die Bücher. So aufzutreten ist eine Frechheit gegenüber den Fans.» Das Team sei überfordert gewesen und es habe sich angefühlt, als wären die Luzerner ein Mann mehr auf dem Platz gewesen. Dennoch wollte er dem Kader die Super-League-Tauglichkeit nicht absprechen: «Dass wir uns so abschlachten lassen, hat nichts mit dem Kader zu tun.»
Das 6:0 ist Luzerns höchster Sieg in der Ära der Super League. Ebenfalls 6:0 hatten die Innerschweizer in der 18. Runde der Saison 2009/10 zu Hause gegen Aarau gewonnen.
Winterthur zeigte in den bisherigen acht Spielen drei gute Leistungen: bei den 1:1 gegen Basel und Zürich auf der Schützenwiese und bei der unglücklichen, durch einen späten umstrittenen Foulpenalty zustande gekommenen 0:1-Niederlage in Genf gegen Servette. Aber die letzten drei Darbietungen (1:5 gegen YB, 0:3 bei GC, 0:5 gegen Luzern) lassen die Position am Tabellenende logisch erscheinen. Trainer Bruno Berner wird die anstehende Länderspielpause gut nutzen können.
Für Mario Frick war es erfreulich zu sehen, dass sich seine Mannschaft von der ungenügenden Leistung bei der jüngsten Heimniederlage umgehend erholte.
Winterthur - Luzern 0:6 (0:4)
8400 Zuschauer (ausverkauft). SR Von Mandach.
Tore: 14. Max Meyer (Abubakar) 0:1. 22. Burch (Jashari) 0:2. 25. Abubakar (Dorn) 0:3. 32. Max Meyer (Dorn) 0:4. 54. Kadak (Jashari) 0:5. 85. Gentner (Chader) 0:6.
Winterthur: Fayulu; Gonçalves, Lekaj, Schmid, Schättin, Chiappetta (69. Diaby); Kryeziu (65. Arnold); Corbaz (46. Seiler), Rodriguez; Di Giusto (46. Ramizi); Kamberi (46. Buess).
Luzern: Müller; Dräger, Jaquez (73. Beka), Burch, Frydek; Jashari; Dorn, Kadak (65. Gentner), Max Meyer (65. Chader); Abubakar (78. Toggenburger), Sorgic (65. Ardaiz).
Bemerkungen: Winterthur ohne Gantenbein, Abaz und Costinha (beide verletzt). Luzern ohne Schürpf, Simani (beide gesperrt), Beloko, Klidjé und Loretz (alle verletzt). Super-League-Debüt des 18-jährigen Nando Toggenburger.
Verwarnungen: 20. Schättin (Foul), 64. Buess (Unsportlichkeit), 64. Burch (Unsportlichkeit). (nih/sda)
SG war heute zu Ideenlos gegen clever spielende Walliser.
Hopp FCSG.