SRF-Reporter Sascha Ruefer wird irgendwann während der zweiten Halbzeit vom Fernseh- zum Radioreporter. Er kommentiert, was er im Gegensatz zu seinen TV-Zuschauern sieht.
Und das ist die Tatsache, dass sich das Al Bayt Stadium schon weit vor dem Schlusspfiff zu grossen Teilen leerte. Ganz offensichtlich hatten es die Anhänger Katars satt, weiter zuschauen zu müssen, wie ihr chancenloses Team sich gegen Ecuador abmühte.
Zu sehen war dies im Fernsehen nicht – weil die Hoheit der Bilder, die aus den WM-Stadien in alle Welt ausgestrahlt werden, bei der FIFA liegt. Und der Weltfussballverband hat kein Interesse daran, halbleere Arenen zu zeigen. Laut dem CH-Media-Journalist in Doha war am Ende nur noch etwa die Hälfte der 60'000 Fans da.
Was die FIFA nicht verhindern kann, sind Schilderungen wie jene von Reporter Ruefer, der beschrieb, weshalb der Bildausschnitt mit fortschreitender Spieldauer immer enger wurde. Man sah kaum noch Bilder von den Tribünen. Auch zahlreiche Fotografen hielten beim Eröffnungsspiel nicht nur das Geschehen auf dem Rasen fest, sondern nahmen auch die Ränge ins Visier.
Katar hatte sich im Eröffnungsspiel gegen Ecuador phasenweise inferior präsentiert. Kaum war die Partie angepfiffen, lag der Ball nach einem Ausflug des Goalies ein erstes Mal im Netz. Katars Glück war es, dass der VAR ein Offside Ecuadors bemerkte und das Tor annullierte.
Die Leistung des WM-Gastgebers blieb sackschwach, die Tore von Enner Valencia nach einer Viertel- und einer halben Stunde waren die logische Konsequenz. Ecuador war jederzeit Herr der Lage, während von Katar auch in der fast ereignislosen zweiten Halbzeit nichts zu sehen war.
Es bleibt fraglich, wie Katar zu Punkten kommen will. Als nächster Gegner wartet am Freitag Senegal, zum Abschluss der Vorrunde kommt es zum Duell mit dem Gruppenfavoriten Niederlande. Kann sich Katar in diesen zwei Spielen nicht massiv steigern, wird es zum schlechtesten WM-Gastgeber der Geschichte. (ram)