Haris Seferovic hätte für Benfica Lissabon zum grossen Helden avancieren können und wurde zur tragischen Figur. Mit einem Sieg auswärts in Barcelona hätten die Portugiesen sich vor die Katalanen schieben und so einen grossen Schritt in Richtung Achtelfinal-Qualifikation machen können. Doch es blieb beim 0:0 – auch, weil Haris Seferovic grosse Chancen vergab.
Erst in der 81. Minute eingewechselt, hatte der Mann aus Sursee zwei grosse Chancen, die er beide vergab. Die grösste kam in der letzten Minute der Nachspielzeit. Bei einem Benfica-Konter konnte Seferovic plötzlich alleine auf das Barça-Tor losziehen. Der Schweizer liess Goalie Marc-André ter Stegen aussteigen, hatte praktisch das leere Tor vor sich – und schob den Ball vorbei.
Benfica-Trainer Jorge Jesus konnte es nicht fassen, sank auf die Knie und schlug mit den Fäusten auf den Rasen. «In meinen 30 Jahren als Trainer habe ich noch nie erlebt, dass ein Spieler eine solche Chance vergibt», sagte er nach dem Spiel. «Es war eigentlich unmöglich, hier kein Tor zu erzielen. Aber so ist der Fussball, er birgt manchmal Überraschungen.»
Dass Seferovic seinem Team tatsächlich den Sieg gekostet hat, schlägt sich auch in den Statistiken nieder. In seinen wenigen Minuten Einsatzzeit vergab Seferovic zwei Grosschancen, hatte drei Schussversuche und kumulierte eigentlich unfassbare 1,02 Expected Goals. Aber eben auch null reale Tore. Seferovic äusserte sich nach dem Spiel nicht zur verpassten Chance.
Haris Seferović's game by numbers vs. Barcelona:
— Squawka Football (@Squawka) November 23, 2021
◉ 9 minutes
◉ 3 shots attempted
◉ 2 Big Chances missed
◉ 1.02 Expected Goals
◉ 0 Actual Goals
Yikes. 😬 pic.twitter.com/HW7Pqek11b
Bereits in der ersten Halbzeit blieb Benfica der Torjubel im Hals stecken. In der 35 Minute traf Nicolas Otamendi herrlich aus der zweiten Reihe via Latte. Doch der Treffer zählte nicht, weil der Ball beim Eckball schon über die Grundlinie geflogen sein soll.
Es war ein knapper Fall und anhand der TV-Bilder war kaum aufzuklären, ob der Ball tatsächlich über die Grundlinie geflogen war, bevor er am weiten Pfosten landete. Auch der Schiedsrichter zögerte einen Moment, doch sein Assistent zeigte relativ früh an, dass der Ball im Aus gewesen sei.
Pronto, golo bem anulado.
— Pablo (@Pablojs93B) November 23, 2021
Obrigado pela imagem @jsoares06 pic.twitter.com/diJKZk83tS
Ein Bild von der Tribüne soll zeigen, dass der Fall recht deutlich gewesen sei. Doch auch dort ist die Perspektive für eine Beurteilung nicht perfekt.
Glück im Unglück für Manuel Neuer. Der Bayern-Keeper schlug auf dem schwierigen, eingeschneiten Terrain in Kiew bei einem Halb-Klärungsaktion-Halb-Rückpass von Leon Goretzka über den Ball. Doch statt ins Tor zu kullern, landete das Spielgerät nur am Pfosten.
Beim 2:1-Auswärtssieg in der Ukraine hätte ein Tor mehr oder weniger aber auch kaum mehr einen Unterschied gemacht. Die Bayern waren bereits vorher als Gruppensieger für die K.o.-Phase qualifiziert und Dynamo Kiew hätte einen Sieg gegen die Deutschen gebraucht, um noch um Platz 3 in der Gruppe mitspielen zu können.
Die kühlen Temperaturen in Kiew schienen für die lokalen Fans kein Problem zu sein. Ein Flitzer stürmte das Feld gar ohne Oberteil mitten im Schneegestöber. Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal drei Minuten gespielt waren, dürfte er vom Grossteil des Spiels nicht mehr viel mitbekommen haben.
Dieser Flitzer braucht dringend einen Pulli! 🌨🥶 #DAZNmoment #DYNFCB pic.twitter.com/gFwzJ4beLX
— DAZN DE (@DAZN_DE) November 23, 2021
Robert Lewandowski ist nicht aufzuhalten. Der Stürmer von Bayern München traft auch in Kiew – und wie! In der 14. Minute reagiert der Pole nach einer missglückten Klärungsaktion von Ilya Zabarnyi blitzschnell und haute den Ball per Fallrückzieher in die Maschen.
Der herrliche Treffer war gleichbedeutend mit einem Rekord. Lewandowski traf gegen Kiew in seinem neunten Champions-League-Spiel in Folge. Er ist der erste Spieler überhaupt, der zum zweiten Mal eine solche Torserie hinlegt. Bereits zwischen September 2019 und August 2020 traf er in neun Partien der Königsklasse in Folge.
Mit einem 2:0-Sieg auswärts bei Villarreal hat sich Manchester United schon am zweitletzten Spieltag für die Achtelfinals qualifiziert. Die drei Punkte wurden aber nicht so locker eingefahren, wie das auf den ersten Blick den Anschein macht. Die United-Defensive wirkte überhaupt nicht sattelfest und musste immer wieder von Goalie David de Gea gerettet werden. Seine beste Parade zeigte der Spanier in der 59. Minute, als er einen Hammer von Manuel Trigueros gerade noch so am Tor vorbeilenkte.
Es sind nicht immer Torhüter, die auf der Linie retten. Beim 4:0-Sieg gegen Juventus Turin bewahrt Chelsea-Verteidiger Thiago Silva seine Farben in der ersten Halbzeit mit einer brillanten Rettungstat vor dem Ausgleich.
Er ist einer der Gründe, warum die Mannschaft von Thomas Tuchel derart stabil ist. In seinen ersten 50 Spielen als Chelsea-Trainer hat Tuchel erst 24 Tore kassiert. Ein derart tiefer Wert ist in der Geschichte des englischen Spitzenfussballs noch nie vorgekommen.
50 - This was Thomas Tuchel’s 50th match in charge of Chelsea in all competitions, and 32nd win (D11 L7). The Blues have kept 31 clean sheets in those 50 games, more than any other side in Europe’s big-five leagues in this period, conceding just 24 goals. Elite. pic.twitter.com/yZg0FmizK7
— OptaJoe (@OptaJoe) November 23, 2021