Heute Abend finden die letzten Vorrundenspiele an der Fussball-EM der Frauen in der Schweiz statt. In der Gruppe D treffen England auf Wales und die Niederlande auf Frankreich. Während Wales ein Wunder (hoher Sieg gegen das favorisierte England und einen Sieg von Frankreich gegen die Niederlande) braucht, um noch weiterzukommen, kämpfen die anderen drei Teams noch um die Viertelfinal-Quali und gar den Gruppensieg.
Die besten Karten hat Frankreich nach seinen zwei Siegen über England und Wales. Ein Punkt reicht Les Bleues, um den Gruppensieg zu sichern. England bräuchte einen Nuller von Frankreich und einen hohen Sieg gegen Wales, um auf Platz 1 zu landen. Und die Niederlande müssten auf ein walisisches Wunder gegen England hoffen, damit der Gruppensieg überhaupt noch möglich ist.
Doch so wie die EM bislang verlaufen ist, könnte sich am letzten Gruppenspieltag eine kuriose Situation anbahnen: Möglicherweise lohnt sich für Frankreich eine Niederlage gegen die Niederlande fast mehr als ein Sieg. Zumindest, wenn diese nicht zu hoch ausfällt.
Der Grund liegt im Turnierbaum: Der Zweitplatzierte von Frankreichs Gruppe D landet in der oberen Hälfte. Dieser ist mit Schweden (Sieger Gruppe C), Norwegen (Sieger Gruppe A) und Italien (Zweiter Gruppe B) auf dem Papier schwächer einzuschätzen als die untere Hälfte mit Topfavorit Spanien und Weltnummer 3 Deutschland.
Im Viertelfinal wäre Frankreichs Gegner so Schweden, das zwar gestern Deutschland klar geschlagen hat. Die DFB-Elf hat sich nach einem guten Start mit naiven Fehlern aber quasi selbst demontiert. Im Halbfinal würde dann der Sieger zwischen Norwegen und Italien warten – ebenfalls sehr machbare Aufgaben.
Wie also könnte Frankreich Platz 2 erreichen? Wenn England standesgemäss gegen Wales gewinnt und mit einer Niederlage gegen die Niederlande, sofern diese nicht höher als mit zwei Toren Unterschied ausfällt. Wenn Les Bleues mit drei oder mehr Toren Unterschied verlieren, wären sie plötzlich nur noch auf Rang 3 und würden die Viertelfinals verpassen.
Alleine deshalb ist es fraglich, ob sich das Team von Trainer Laurent Bonadei auf diesen riskanten Poker einlässt. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass wohl kaum eine Profisportlerin absichtlich und freiwillig verlieren möchte. Aber die Versuchung, den Spanierinnen bis zu einem möglichen Final aus dem Weg zu gehen, ist vielleicht schon verlockend …
Hopp Schwiiz, bringed en hei 🇨🇭🇨🇭🇨🇭