Es war ein Statement, das die Schweizer am Freitagabend im Basler St. Jakob-Park gesetzt haben. Captain Granit Xhaka sprach von einer fast perfekten ersten Halbzeit, in der man «eine ganz grosse Schweiz» gesehen habe. Das Team gab eine klare Antwort auf die Zweifel, die nach der schwachen Nations-League-Kampagne im vergangenen Herbst aufgekommen waren. Die Rücktritte von Yann Sommer, Fabian Schär und Xherdan Shaqiri scheinen verdaut zu sein, die Mechanismen greifen wieder.
Das Nationalteam ist in diesem Jahr noch unbesiegt, aus fünf Spielen resultierten vier Siege. Da es sich im März und im Juni aber um Testspiele handelte, war dennoch bis zuletzt nicht klar, wo genau die Mannschaft steht. «Wir wussten, dass wir lange nicht das gezeigt haben, was wir eigentlich können», sagte Xhaka. Deshalb haben sich die Spieler vor dem ersten Training des Zusammenzugs nochmals ausgesprochen. «Wir haben gesagt, dass es ab jetzt keine Ausreden mehr gibt, dass wir liefern müssen. Denn wir alle haben den Traum, im nächsten Jahr an der WM dabei zu sein.»
Der diskussionslose Sieg gegen Kosovo war diesbezüglich ebenso befreiend wie alternativlos. Gegen den auf dem Papier schwächsten Gegner der Vierergruppe durfte sich die Mannschaft, die sich Rang 1 als Ziel gesetzt hatte, keinen Ausrutscher erlauben.
Dies gilt grundsätzlich auch für das Aufeinandertreffen mit Slowenien, dem nominell drittstärksten Team der Gruppe. Beim zweiten Spiel in Basel geht es für die Schweizer Nationalmannschaft darum, sich vor den beiden schwierigen Auswärtsaufgaben im Oktober eine gute Ausgangslage zu verschaffen. Mit einem weiteren Sieg hätte sie fünf Punkte Vorsprung auf Slowenien (Auswärtsspiel am 13. Oktober) und mindestens zwei auf Schweden (10. Oktober). Der wohl härteste Konkurrent um den Gruppensieg trifft zeitgleich in Pristina auf Kosovo.
Die Slowenen haben in ihrem Auftaktspiel jedoch unterstrichen, dass auch sie ein Wort um den ersten Platz mitreden wollen. Ihre engagierte Leistung gegen Schweden wurde mit einem späten Ausgleichstreffer zum 2:2 belohnt. Dabei hat Benjamin Sesko diesmal nur als Vorbereiter gewirkt. Der 22-jährige Stürmer ist neben Torhüter Jan Oblak (Atlético Madrid) die grosse Figur im Kader der Slowenen. In seinen bisher 42 Länderspielen hat Sesko bereits 16 Mal getroffen. Nur drei Slowenen haben mehr Tore auf dem Konto: Rekordhalter Zlatko Zahovic mit 35 Treffern, Milivoje Novakovic mit 32 und Josip Ilicic mit 17.
In der Liste der teuersten Transfers im Sommer 2025 belegt Sesko Rang 5. Manchester United hat für den 1,95 m grossen Angreifer eine Ablösesumme von gut 70 Millionen Franken an RB Leipzig überwiesen. Die Schweizer, die zuletzt zweimal in Folge zu Null gespielt haben, sind also gewarnt.
Gewarnt sind sie auch mit dem Blick auf das letzte Duell. Vor zehn Jahren standen sich die beiden Teams ebenfalls in Basel gegenüber, als es um die Teilnahme an der EM 2016 ging. Nach der 0:1-Niederlage im Auswärtsspiel geriet die Schweiz daheim 0:2 in Rückstand, schaffte aber mit drei Toren zwischen der 80. und 90. Minute die Wende. So emotional diese Aufholjagd auch war, am Montagabend wollen es die Schweizer nicht mehr so spannend machen.
Bereits damals dabei waren Granit Xhaka und Ricardo Rodriguez in der Startaufstellung, der eingewechselte Breel Embolo und Silvan Widmer, der ohne Einsatz blieb. Auf Seiten der Slowenen war von den aktuellen Spielern einzig Jan Oblak als Ersatzgoalie mit von der Partie. Das zeigt, wie viel Erfahrung im Schweizer Team steckt. «Viele Spieler von uns spielen seit mehreren Jahren in grossen Ligen», sagte Xhaka. «Und die Jungen haben den Schritt ebenfalls geschafft. Man darf uns nicht unterschätzen.»
Ebenso klar ist dem Captain, dass am Montag ein neuer Gegner und ein neues Spiel auf das Nationalteam zukommen. In diesem gilt es, den Schwung mitzunehmen und das nächste Statement zu setzen. Auf die Unterstützung vieler Fans kann die Nati dabei wohl nicht zählen. Vielmehr drohen leere Ränge. Noch am Sonntag waren erst gut 10'000 Tickets für das Spiel verkauft, der Oberrang im Basler «Joggeli» bleibt deshalb geschlossen. (nih/sda)
- Preispolitik SFV
- Montagabend. Der normale Mensch arbeitet Mo/Di
- Erreichbarkeit unter der Woche. Der Match wird gegen 22.45 abgepfiffen, wer nicht gerade in Basel lebt, ist vor 00.00 kaum zu Hause.
- Die Natibegeisterung ist in Basel nicht dieselbe wie in Luzern oder St. Gallen.
Ich hätte das Spiel gegen Slowenien in Luzern spielen lassen und stattdessen der Showdown gegen Schweden in Basel steigen lassen.
Für solche Gegner wäre der alte Hardturm grössen- und lagetechnisch ideal gewesen.
ideal gewesen