Ein spektakuläres Premier-League-Wochenende liegt hinter uns. Ein Wochenende, an dem es – wieder einmal – den einen oder anderen strittigen Entscheid gab.
Etwa bei Chelsea gegen West Ham. Die «Blues» gewannen die Partie mit 2:1 – aber nur, weil der Ausgleich von West Ham in der Nachspielzeit wegen eines angeblichen Fouls an Chelsea-Torhüter Édouard Mendy aberkannt wurde. Ein strittiger Entscheid, denn Jarrod Bowen berührte den Keeper zwar, aber beim deutlichen Versuch, auszuweichen und einen Kontakt zu vermeiden.
West Hams Trainer David Moyes bezeichnete den Entscheid als «skandalös». «Der Goalie verliert den Ball und danach tut er so, als wäre er an der Schulter verletzt. Dass die Szene angeschaut wird, ist peinlich für den VAR», wetterte Moyes weiter.
Die zweite strittige Szene passierte im Spiel zwischen Newcastle United und Crystal Palace. Die vermeintliche Führung der Hausherren zählte nach Konsultation des Videobeweises ebenfalls nicht. Auch hier das Urteil: Foul vom angreifenden Spieler am Torhüter. Dabei ignorieren VAR und Schiedsrichter, dass es Crystal-Palace-Verteidiger Tyrick Mitchell ist, der den Gegner in den eigenen Goalie schubst und danach auch das Eigentor erzielt.
Der frühere Newcastle-Stürmer und heutige TV-Experte Alan Shearer fand deutliche Worte: «Das ist schockierend, entsetzlich, skandalös. Michael Salisbury, der Schiedsrichter auf dem Feld, entscheidet richtig und der VAR sagt ihm, er habe einen Fehler gemacht?» Das System VAR sei nicht das Problem, sondern die Leute dahinter, ergänzte Shearer.
Die «Professional Game Match Officials Limited» (PGMOL) – also die Schiedsrichterorganisation in England – stimmte den entrüsteten Stimmen zu. Die Organisation gab zu, dass in diesen beiden Fällen nicht richtig entschieden wurde.
Als Folge soll nun die Premier League untersuchen, was bei diesen zwei Entscheidungen schiefgelaufen ist und weshalb der VAR eingegriffen habe. PGMOL unterstütze die Liga bei diesem Prozess mit voller Tatkraft und Transparenz. (abu)