Dramatik pur in Argentinien: Lanús kehrt Spiel mit Toren in der 96. und in der 100. Minute und siegt 3:2
«Was der Schiedsrichter wohl gekostet hat?» Das war mein erster Gedanke, als ich über das Telegramm der Partie zwischen Lanús und Arsenal in der argentinischen ersten Liga gestolpert bin. Das Spiel endet in der Nacht auf Samstag (Schweizer Zeit) mit einem 3:2-Erfolg für Lanús. Wobei die Gäste aus Sarandi, einem Vorort von Buenos Aires, nach 95 Minuten noch mit 2:1 führen.
Trainer bei Arsenal ist mit Martin Palermo ein in Europa guter alter Bekannter. Der Stürmer spielte einige Jahre in Spanien, ist aber besonders bei den Boca Juniors eine Legende – und für mehrere skurrile Vorfälle verantwortlich. Palermo verschoss einst in einem einzigen Länderspiel gleich drei Penaltys, er erzielte er ein Kopfballtor aus 38 Metern und er brach sich beim Torjubel ein Bein, weil eine Tribünenmauer nachgab und auf ihn stürzte.
Klammer zu, zurück zum Spiel Lanús-Arsenal. Nach dem späten Ausgleich in der 96. Minute zeigt Palermo dem Schiedsrichter klar und deutlich, dass die Partie doch eigentlich schon hätte vorbei sein müssen.
Doch der Unparteiische Andrés Merlos denkt nicht daran, schon Feierabend zu machen. Lieber gibt er Lanús noch so lange Zeit, wie das Spitzenteam benötigt, um sogar den Siegtreffer zu erzielen. Nach mehr als 99 Minuten ist es soweit. Nach einem fürchterlichen Herumgestochere im gegnerischen Strafraum würgt Lanús den Ball tatsächlich noch einmal ins Tor.
Drei Mal dürfen Sie raten, wie ein argentinisches Team auf so eine Niederlage reagiert. Natürlich so, wie man es erwarten kann: mit einer Hetzjagd auf den Schiedsrichter. Es bleibt bei einem minutenlangen Herumgeschubse. Und garantiert haben die Arsenal-Spieler Schiri Merlos ebenfalls danach gefragt, was er an diesem Abend gekostet habe. (ram)

