Da war er wieder, der Antoine Griezmann, in den sich die Fussball-Welt vor seinem Wechsel zum FC Barcelona verliebt hatte. In der ersten Halbzeit im Kracher von Atlético Madrid gegen Liverpool war der Franzose spielfreudig, entschlossen und erfolgreich. Mit seinem Doppelpack nach den frühen Führungstoren von Mohamed Salah und Naby Keita brachte er «Atléti» noch vor der Pause zurück ins Spiel.
Doch in der zweiten Halbzeit machte Griezmann seine gute Leistung aus der ersten Halbzeit wieder zunichte. Nur sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff flog der Angreifer vom Platz, weil er Roberto Firmino mit der Sohle im Gesicht traf. In Unterzahl verlor Atlético das Spiel gegen die englischen Gäste am Ende noch mit 2:3. Griezmann ist damit auch der erste Spieler der Geschichte, der in einem Champions-League-Spiel einen Doppelpack erzielt und danach vom Platz fliegt.
Um das Spiel gegen Atlético Madrid doch noch zu gewinnen, brauchte Liverpool am Ende aber einen Penalty. Mohamed Salah verwertete in der 78. Minute, nachdem Diogo Jota zuvor im Strafraum gefällt worden war.
Doch nur fünf Minuten später gab es Aufregung auf der anderen Seite und auch dieses Mal war Jota beteiligt. Ein leichter Schubser von Jota in den Rücken von Gimenez und wieder pfiff der Schiedsrichter und zeigte auf den Punkt. Doch dieses Mal meldete sich der Videoassistent zu Wort und nach einer Konsultation nahm der Unparteiische Daniel Siebert den Penalty wieder zurück.
Dementsprechend ist Atlético-Trainer Diego Simeone explodiert? Weit gefehlt. Der sonst so heissblütige Argentinier gab sich nach der Partie äusserst gefasst: «Genauso wie die Schiedsrichter Fehler machen, machen wir das manchmal auch. Wenn der VAR sagt, es ist kein Penalty, dann ist es kein Penalty. Und auch Rot gegen Griezmann war korrekt.»
Während Atlético am Ende nur Frust und keine Punkte bleiben, ist einer weiterhin unaufhaltsam: Mohamed Salah. Mit seinen Toren zum 1:0 und 3:2 für Liverpool traf der Ägypter bereits im neunten Pflichtspiel in Folge. Er ist der erste Liverpool-Spieler, dem das gelingt.
9 - Mohamed Salah has become the first player in @LFC history to score in nine consecutive matches for the club. Inevitable. pic.twitter.com/SRNNYCum5Q
— OptaJoe (@OptaJoe) October 19, 2021
Einen deutlich weniger angenehmen Abend hatten Erling Haaland und Borussia Dortmund. Auswärts bei Ajax Amsterdam erlebten die Deutschen ein regelrechtes Waterloo, sie gingen gleich mit 0:4 unter. Die sonst so brillante Offensive mit Haaland, Marco Reus und Jude Bellingham war über weite Strecken abgemeldet. Der beste Mann beim BVB war trotz vier Gegentoren Goalie Gregor Kobel.
Nach dem Schlusspfiff getrauten sich die Dortmunder kaum, zu den mitgereisten Fans im Gästesektor zu gehen. Einzig Stürmer Haaland zeigte Rückgrat, ging zu den Anhängern, bedankte sich für die Unterstützung und entschuldigte sich für das Gezeigte auf dem Rasen. Erst danach trauten sich auch die anderen BVB-Akteure zögerlich zu den eigenen Fans.
Die Rückkehr auf die Champions-League-Bühne ist der grossen AC Milan gründlich misslungen. Aus den ersten drei Spielen resultierten drei Niederlagen und ein Torverhältnis von 3:6. Damit wird es für die Italiener bereits sehr schwierig, noch europäisch zu überwintern. Wie historisch der Fehlstart ist, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher: Noch nie in der Klubgeschichte hat Milan die ersten drei Spiele einer Champions-League-Saison verloren.
3 - AC Milan have lost their first three matches of a CL Group Stage for the first time in their history. Impact.#PortoMilan
— OptaPaolo 🏆 (@OptaPaolo) October 19, 2021
Derweil darf Sheriff Tiraspol weiterhin davon träumen, auch nach der Winterpause noch europäisch vertreten zu sein – was in der Gruppe mit Real Madrid, Inter Mailand und Schachtar Donetzk doch überraschend kommt. Gestern wurden dem Aussenseiter aus der Republik Moldau allerdings nach dem sensationellen Sieg gegen Real am letzten Spieltag erstmals die Grenzen aufgezeigt. Sheriff traf zwar auch in diesem Spiel – doch Inter schoss scharf zurück und gewann am Ende standesgemäss mit 3:1.
Die UEFA schickt den TV-Anstalten vor jeder Champions-League-Runde eine Liste, auf der aufgeführt ist, welche Sprachen die Spieler einer Mannschaft sprechen. So wissen die Medienvertreter bereits, wie sie mit ihren Interviewpartnern parlieren können. Doch die UEFA hat offenbar nicht mit einem Sprachgenie namens Romelu Lukaku gerechnet. Der Chelsea-Stürmer spricht neben Flämisch, Niederländisch und Französisch nämlich auch noch Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch – zu viel für die Zeile im Excel-Sheet der UEFA.
UEFA sends through a list of languages that each player speaks so media from around the world know who they can interview.
— Nick Stoll (@NickStoll) October 19, 2021
Lukaku speaks so many languages that they can't even fit it in the box. pic.twitter.com/oT4kBSWSjT
Die drei Punkte für Real Madrid auswärts bei Schachtar Donetzk waren nie gefährdet. Gleich mit 5:0 fertigten die «Galaktischen» die Ukrainer ab. Der beste Mann bei den Madrilenen: Vinicius Junior. Der junge Brasilianer lenkte das Spiel mit einem Doppelpack in der 51. und 56. Minute in die richtigen Bahnen.
Vinicius Junior's game by numbers vs. Shakhtar:
— Squawka Football (@Squawka) October 19, 2021
82.1% pass accuracy
60 touches
6 shots
5 duels won
4 chances created (most)
3 ball recoveries
2 tackles attempted
2 take-ons completed
2 goals
1 assist.
Venomous Vinicius. pic.twitter.com/BzfxzCxVqw
Und auch sonst war der 21-Jährige ein steter Gefahrenherd, kreierte Chancen und erobert Bälle zurück. Dennoch gab sich Vinicius im Interview nach dem Spiel äusserst bescheiden: «Ich werde weiter arbeiten. Ich bin erst 21 Jahre alt und habe noch viel Zeit, mich zu entwickeln.»