Damit viele Tore fallen, braucht es viele Torchancen – das liegt einigermassen auf der Hand, schliesslich ist nicht jeder Schuss ein Treffer. Die Forscher des International Centre for Sports Studies (CIES) in Neuchâtel haben nun den Beleg dafür geliefert, dass in der Schweizer Super League in der Tat sehr häufig der Abschluss gesucht wird.
Von insgesamt 41 untersuchten Ligen weltweit hat die Super League den höchsten Wert an Grosschancen. 13,6 solcher Möglichkeiten gibt es durchschnittlich in jeder Partie. Schlusslicht der untersuchten Ligen ist Rumänien, wo die Fans im Schnitt nur 8,4 Grosschancen pro Spiel sehen.
Analysiert wurde auch der einzelne Wert jedes Teams. Hierbei wurden die kreierten Grosschancen denen gegenüber gestellt, die das Team dem Gegner zugestehen musste. Daraus berechneten das CIES und InStat einen Quotienten. Je höher dieser Wert ist, desto besser für einen Klub.
Betrachtet man diese Tabelle, fallen einem gegenüber der «richtigen» Tabelle mehrere Unterschiede auf. Ins Auge springt etwa, dass der FC Zürich offenbar viel aus seinen Chancen macht, er belegt Zwischenrang 2.
Das Umgekehrte gilt für YB: Der Meister ist zwar häufig überlegen, macht daraus aber zu wenig. Derweil finden sich die vier letztklassierten Teams wohl zurecht im Tabellenkeller wieder – sie gestehen dem Gegner zu viele Chancen zu, wodurch sie in der Folge zu viele Tore erhalten.
Die meisten Grosschancen kreiert Ajax Amsterdam in der niederländischen Eredivisie, nämlich 11,9. Der Quotient von Ajax, das dem Gegner im Schnitt 2,8 Chancen zugesteht, beträgt 4,32.
Das ist der zweithöchste Wert aller untersuchten Ligen. Höher ist mit 5,00 nur noch jener von Partizan Belgrad (8,2 : 1,6).
Den tiefsten Quotienten hat mit sehr bescheidenen 0,29 der FK Sputnik Retschyza in Belarus. Er kreiert bloss 2,9 Grosschancen pro Spiel, die Gegner kommen auf 9,8. Sputnik hat zwar einen schönen Namen, ist aber mit dieser Bilanz abgeschlagener Letzter der Wyschejschaja Liha.
Die wenigsten Chancen überhaupt bringt Doxa Katokopia zustande. Der Tabellen-Achte der Zwölfer-Liga auf Zypern kommt pro Spiel auf lediglich 2,2 Grosschancen. Ein anderes Schlusslich kommt aus Belgien: Zulte Waregem muss pro Spiel 10,2 Grosschancen der Gegner abwehren. (ram)