Tränen bei PSG-Star nach bösem Foul, eine 10-tägige Fan-Reise und ein Traumsolo
Nach diesem Tor verzeiht ihm der Trainer alles
Tottenham Hotspur erlebte einen tollen Champions-League-Abend. Mit 4:0 wurde der FC Kopenhagen nach Hause geschickt, womit die Spurs auch nach vier Spielen ungeschlagen bleiben. Nach dem Spiel sprachen die meisten aber vor allem über das Tor von Micky van de Ven. Der 24-jährige Niederländer schnappte sich den Ball am eigenen Strafraum und rannte einfach durch die gegnerischen Reihen hindurch bis zum anderen Strafraum, wo er mit einem strammen Schuss zum 3:0 traf. «Ich habe angefangen zu dribbeln und habe mir gedacht, mal schauen, ob sie mich einholen. Und das haben sie nicht», sagte der schnelle Verteidiger danach.
Mit seinem traumhaften Solo sorgte er auch bei seinem Trainer Thomas Frank für Euphorie – und Versöhnlichkeit. Van de Ven hatte am Samstag bei der 0:1-Niederlage gegen Chelsea für Ärger gesorgt, weil er den Coach nach seiner Auswechslung ignoriert hatte und direkt in den Spielertunnel gelaufen war. Später habe er sich bei Frank entschuldigt, wie dieser berichtete. Nach dem Tor schwärmte der Däne, dass er Lionel Messi im Körper von van de Ven gesehen habe, und fügte an: «Es war ein fantastisches Tor. Er kann weiterhin wütend an mir vorbeilaufen, wenn er so abliefert.»
Goalie erlebt Horrorabend
Dass die Spurs in dieser Höhe gewannen, lag auch an Kopenhagen-Keeper Dominik Kotarski. Der 25-Jährige zog einen ganz schwachen Abend ein. Schon das Führungstor von Brennan Johnson musste er auf seine Kappe nehmen.
Und auch beim 0:2 sah Kotarski überhaupt nicht gut aus. Viel zu zögerlich kam er bei einem langen Ball aus dem Tor, sein Klärungsversuch sprang von Randal Kolo Muani in die Luft, woraufhin dieser Wilson Odobert bediente. Nach diesem Abend dürfte der kroatische Goalie nicht gut schlafen.
Auch auf Tottenhams Seite gab es trotz des klaren Siegs zwei Wermutstropfen. Brennan Johnson sah für ein grobes Foulspiel Rot und in der Nachspielzeit schoss Richarlison einen Penalty an die Unterkante der Latte.
Diaz zwischen Gut und Böse
Wie im Norden Londons flog auch in Paris ein Torschütze vom Platz: Luis Diaz. Der 28-jährige Kolumbianer brachte Bayern München mit Toren in der 4. und der 32. Minute – begünstigt von einem Aussetzer von PSG-Abwehrchef Marquinhos – erst 2:0 in Führung.
In der Nachspielzeit der 1. Halbzeit zeigte Diaz dann, dass neben Genie eben auch Wahnsinn in ihm steckt. Nach einem unnötigen und überharten Einsteigen gegen Achraf Hakimi war sein Arbeitstag vorzeitig beendet. Der marokkanische Verteidiger weinte nach dem Horror-Foul gar vor Schmerzen und musste ausgewechselt werden – und das an seinem 27. Geburtstag. Diaz dürfte glücklich gewesen sein, dass PSG lediglich noch zum 1:2-Anschlusstreffer gekommen ist.
Der PSG-Bonus?
Dass Gegner Paris die Partie nicht ebenfalls mit einem Mann weniger zu Ende spielen musste, hatte wohl auch etwas mit Glück zu tun. Denn wie ein Videoausschnitt zeigt, trat PSG-Star Fabian Ruiz Bayern-Captain Joshua Kimmich mehr oder weniger bewusst gegen den Kopf. Weder Schiedsrichter noch VAR bekamen dies jedoch mit – zumindest griff keiner der beiden ein. Womöglich wirkte der von gegnerischen Fans oftmals beklagte Bayern-Bonus mal in die andere Richtung.
Englands blühende Jugend
Am Dienstagabend gab es gleich zwei neue Rekorde, die mit dem Alter zusammenhängen. Einerseits wurde Arsenals Max Dowman dank seiner Einwechslung beim 3:0-Sieg gegen Slavia Prag mit 15 Jahren und 308 Tagen zum jüngsten Spieler der Champions-League-Geschichte. Andererseits löste der 22-jährige Jude Bellingham von Real Madrid Iker Casillas, den früheren Goalie der Königlichen, als jüngsten Spieler mit 50 Auftritten in der Champions League ab.
Jubeln durfte übrigens nur Dowman, der mit Arsenal nach vier Spieltagen noch immer ungeschlagen ist. Die Gunners gewannen in Prag zudem zum vierten Mal zu null und weisen somit eine beeindruckende Tordifferenz von 11:0 auf.
Irgendwann ist selbst Courtois machtlos
Für Real Madrid gab es hingegen eine 0:1-Niederlage in Liverpool. Den einzigen Treffer der Partie erzielte Alexis Mac Allister nach einem Freistoss durch einen Kopfball, bei dem selbst Thibaut Courtois machtlos war.
Der Belgier hatte zuvor mehrere starke Paraden gezeigt. Besonders beim Schuss von Dominik Szoboszlai auf Zuspiel von Florian Wirtz rettete Courtois mirakulös. Die erste Niederlage in dieser Champions-League-Saison konnte der 33-Jährige am Ende aber nicht verhindern.
10-Tage-Reise für eine Pleite
Union Saint-Gilloise verpasste in Madrid zum dritten Mal in Folge Punkte. Für einen belgischen Fan war die 1:3-Niederlage bei Atlético besonders bitter. Schliesslich hatte er für das Spiel eine 10-tägige Reise auf sich genommen und 1570 Kilometer mit dem Velo absolviert. Vielleicht ist er aber auch froh, dass er auf dem Rückweg nicht auch noch Zusatzgepäck in Form von Punkten mitschleppen muss.
This is incredible. A Union Saint-Gilloise fan called Alfred cycled all the way from Brussels to Madrid in order to watch his team play tonight in the UEFA Champions League!
— EuroFoot (@eurofootcom) November 4, 2025
It took him 10 DAYS to get there. 1,570 kilometres in total. Fair play. 🚴♂️🇧🇪👏 pic.twitter.com/3qTMmEy7TE
Verzweifeltes Juve
«Das gibt's doch nicht, den hält er auch noch?!» So oder so ähnlich dürften die Gedanken vieler Juventus-Fans und vielleicht auch -Spieler während des Spiels gegen Sporting Lissabon gelautet haben. Immer wieder verhinderte Goalie Rui Silva gegen Dusan Vlahovic und Co. heldenhaft Gegentore. Vlahovic traf immerhin in der 34. Minute einmal zum 1:1-Endstand.
Danach stürmte die alte Dame weiter an, konnte den 31-jährigen Portugiesen aber einfach nicht überwinden. Am Ende liess sich Silva acht Paraden notieren, darunter eine besonders wichtige in der 92. Minute gegen Jonathan David. Juventus wartet also auch nach vier Spielen noch auf einen Sieg in der Champions League – bisher hat das Team vom neuen Trainer Massimiliano Allegri drei Punkte auf dem Konto.
Portugiesischer Hafen-Hammer
Irgendwie klingt der Jubelschrei in Griechenland – ähnlich wie auch in der Türkei – anders als in den Stadien in Westeuropa. Tiefer, dumpfer und wohl auch lauter. Ein Beispiel dafür war nach dem Hammer von Gelson Martins in der griechischen Hafenstadt Piräus zu hören. Der Portugiese hatte Olympiakos gerade in Führung geschossen, als die gut 32'000 Fans für einen ordentlichen Lärmpegel sorgten. Beim Ausgleich von Ricardo Pepi von PSV Eindhoven in der 93. Minute war der Jubel im Georgios-Karaiskakis-Stadion wohl nicht ganz so laut.
- Schmid feiert zweiten Karriere-Shutout – Fiala entscheidet Duell mit Niederreiter
- Die nächste SCB-Transferpleite – Giancarlo Chanton bleibt in Genf
- Der neue Trainer sagt, wie die Schweiz spielen soll und wieso er nicht hier leben wird
- 16 Jahre ist es her: Wie viele Schweizer U17-Weltmeister kennst du noch?
