Der drittplatzierte FC St.Gallen verlor gestern zuhause gegen Servette mit 0:1 und musste das Team von Trainer Alain Geiger damit punktemässig aufschliessen lassen. Für die Genfer war es der erste Sieg in der Ostschweiz seit 17 Jahren, damals hiess der Servette-Trainer noch Lucien Fave.
Das goldene Tor erzielte Grejohn Kyei nach knapp einer Stunde und war ziemlich eigenartig. St.Gallens Innenverteidiger Leonidas Stergiou lenkte eine weite Freistossflanke von Théo Valls leicht mit dem Kopf ab. Der wenige Zentimeter neben Stergiou hochspringende Kyei traf den Ball aber trotz der Ablenkung mit dem Kopf so gut, dass sich der Ball in einem Bogen unhaltbar für FCSG-Keeper Zigi unter die Latte senkte.
Doch zu reden gab nach dem Spiel eine ganz andere Szene: Schiedsrichter Lukas Fähndrich stellte nach 68 Minuten den Servettien Gaël Ondoua für ein Foul von hinten an Jérémy Guillemenot mit der Roten Karte vom Platz, nahm seinen Entscheid nach der Konsultation des VAR aber wieder zurück und zeigte Ondoua stattdessen Gelb.
Ob hier tatsächlich ein «krasser Fehlentscheid» vorlag, dass der VAR eingreifen musste? Eher nicht. Doch Fähndrich taxierte Ondouas Grätsche wohl deshalb nicht als rotwürdig, weil er Guillemenot nur leicht berührte.
FCSG-Trainer Peter Zeidler war nach dem Schlusspfiff dennoch ziemlich bedient: «Die entscheidende Szene des Spiels war natürlich die zurückgenommene Rote Karte, gegen 10 Mann hätten wir sicherlich noch die Chance auf den Ausgleich gehabt», haderte der 58-jährige Deutsche. «Für mich unverständlich und ich bin noch der ruhigste von unserem Trainer-Staff. Wenn man sich die Szene noch einmal anschaut – einfach völlig unverständlich.»
Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass sich St.Gallen über den VAR aufregt. Zuletzt entschied der Video-Referee von Volketswil Ende Januar bei der 0:1-Heimniederlage gegen Lugano gegen die Ostschweizer, als er Schiedsrichter Fedayi San nach einem Zweikampf im Strafraum zwischen FCSG-Verteidiger Tim Staubli und Luganos Roman Macek aufforderte, einen Elfmeter zu pfeifen. San selbst hatte auf Abstoss entschieden, was sicherlich kein «krasser Fehlentscheid» war. Dennoch liess er sich vom VAR überstimmen und Lugano entführte dank des Penalty-Treffers von Mijat Maric drei Punkte aus St.Gallen.
Und natürlich denken die St.Galler noch immer mit Wehmut an die letzte Saison zurück, als der VAR beim 3:3 im Spitzenkampf gegen YB unmittelbar vor der Corona-Pause in der Nachspielzeit einen von Zigi gehaltenen YB-Penalty wiederholen liess, der dem späteren Meister dann den 3:3-Ausgleich bescherte. (pre)
In diesem Fall muss jedoch die ganze Szene betrachtet werden. Ondoua rennt Jeremy 20 Meter nach und springt ihm dann von hinten in die Beine, ohne chance auf den Ball. Klare rote Karte! Genau das wurde von Fähndrich auch beurteilt.
Dass der VAR reagiert ist einmal mehr eine Frechheit.
Warte auf das Statement von Wermelinger. Wird voraussichtlich das vierte mal sein, seit der Einführung des VAR, dass er sich für einen nicht gerechtfertigten Eingriff gegen den FCSG entschuldigen muss!
Für mich klar rot.
ABER: Wäre Guillemenot nicht so schnell, wäre er jetzt vielleicht im Krankenhaus. So eine gemeingefährliche Attacke von hinten, ohne Chance auf den Ball, mit gestrecktem Bein und offener Sohle muss - wenn es eine Berührung gibt - immer rot geben. Nur schon um die Spieler im laufenden und in allen zukünftigen Spielen zu schützen... Die Rücknahme der roten Karte ist - mal wieder - ein fatales Signal gegen den Verletzungsschutz.