Natürlich hat es Marwin Hitz mitgekriegt. Auch wenn er im Urlaub weilte mit seiner Familie. Aber auch dort hat er die Geschichten gesehen, die es rund um seinen Wechsel zum FC Basel gegeben hat. Viele Geschichten, im Kern mit einer einzigen Frage: Wieso holt der FC Basel Marwin Hitz, einen 34 Jahre alten Torhüter, von Borussia Dortmund, wo er nur zweiter Keeper war, wenn man in Basel doch Heinz Lindner hat?
Dieser Lindner, der den Baslern mit seinen Reflexen und Paraden sehr dazu verholfen hat, dass der zweite Platz erreicht werden konnte – und es am Ende nicht irgendeine Rangierung im Mittelfeld geworden ist. Lindner hat seinen Standpunkt im Rahmen des Zusammenzugs der Österreichischen Nationalmannschaft deutlich klar gemacht. Er werde sich nicht auf die Bank setzen. Nicht nach seinen Leistungen in den vergangenen zwei Saisons.
Etwas anderes würde ihm aber nicht übrig bleiben. Denn der FCB hat Hitz als klare Nummer 1 und auf Wunsch von Klubboss David Degen geholt. Weil Hitz etwas ist, was Lindner auch bei aller Anstrengung nie sein wird: Ein Schweizer. Denn genau das soll die Nummer 1 beim FCB künftig sein.
Und was sagt Hitz zu dieser ganzen Diskussion um seine Person, für die und gegen die er nichts tun kann? Der Ostschweizer sagt am Donnerstag im Rahmen einer Medienrunde:
Es ist das erst Mal, dass er sich zu dieser Thematik öffentlich äussert. Und wahrscheinlich wäre es ihm ganz lieb, wenn es das letzte Mal wäre.
Dass ihn diese Debatten aber noch eine Weile verfolgen werden, das dürfte er wissen. Dafür hat er genug Erfahrung gesammelt in seinen 14 Jahren in der Bundesliga, in denen er beim VfL Wolfsburg, dem FC Augsburg und zuletzt eben Borussia Dortmund spielte. Denn bei jedem Fehler, jeder Unsicherheit, die sich unweigerlich irgendwann einschleichen werden, wird Hitz von sämtlichen Beobachtern des FCB mit Lindner verglichen werden. Mit offenen Armen empfangen werden geht folglich anders. Und Hitz? Sagt auf die Frage, ob dies zusätzlich Druck schüre:
Er wolle sein Bestes geben, natürlich, müsse sich aber erst auch noch einleben, an Liga und Klub gewöhnen – und auch wieder ein bisschen ans Land vielleicht. Denn auch wenn die Schweiz seine Heimat ist, nach 14 Jahren in Deutschland hatte er ähnliche Gefühle auch für unser Nachbarland. Wichtig sei für ihn ohnehin eher, wie er noch anfügt, «wie man von einem Ort verabschiedet wird, als wie man begrüsst wird. Das ist das Entscheidende.»
Die aktuellen Querelen, er will sie also einfach mit guten Leistungen abtun, um nach seinem Vertragsende im Sommer 2025 versöhnlich verabschiedet zu werden. Bis dann ist schliesslich auch noch reichlich Zeit.
Der direkten Konfrontation mit Stammgoalie-Vorgänger Heinz Lindner wird er sich ausserdem ebenfalls nicht stellen müssen. Zumindest, wenn man dem «Blick» glaubt. Dieser vermeldet am Donnerstag den Wechsel des Österreichers zum Ligakonkurrenten Sion als fix.
Aber zurück zu Hitz. Es hätte für ihn durchaus anders kommen können, als dass er beim FC Basel landet. Zwar habe sich in den letzten zwei Jahren für ihn abgezeichnet, dass er noch «etwas Spannendes machen will. Es war aber nicht die erste Priorität, zurück in die Schweiz zu kommen. Wir haben einfach als Familie entschieden, noch einmal etwas Neues zu sehen. Als dann der FCB sagte, dass er mich wolle, ist die Entscheidung schnell gefallen. Weil es hier genau ist, was wir als Familie und ich als Sportler möchte.»
Zwar hätte er sich auch noch eine weitere Station als Nummer 2 bei einem grossen Klub vorstellen können, «dann aber hinter einer riesigen Persönlichkeit.» Er könne schliesslich gut mit verschiedenen Rollen umgehen, habe schon viele von diesen verkörpert in seiner Karriere.
In Basel wird er nun jene des Mannes übernehmen müssen, aufgrund dessen der Fanliebling vom Hofe verscheucht wurde. Wie er mit dieser Rolle umgehen kann und wird, muss er beweisen. Sein Ziel sei schlicht, dass er helfen könne. Mit welchen Stärken er das tun werde, mag er nicht sagen – «ich habe noch nie über meine Qualitäten geredet». Über seine Schwächen sagt er eben so wenig, ausser dass er kontert, ob er denn welche habe. Leicht schmunzelnd, ziemlich ernst. «Wichtig ist für mich einfach, dass die Defensivabteilung vor mir sich wohl fühlt mit mir, dass sich die Abwehr unter mir weiterentwickelt und die Leistungen verbessert werden können.» Zumindest diesbezüglich wird man Hitz messen können. (aargauerzeitung.ch)
Daher hätte der FCB sicherlich dringendere Baustellen gehabt als die Torhüterposition.
Aber sicherlich ist Hitz ein starker Transfer.
Bin auf seine Leistungen gespannt und hoffe das er das allgemeine Niveau der Abwehr heben kann und würde Lindner ein angenehmeres Arbeitsumfeld als Sion wünschen. Verdient hätte er es sich.