Im Sturm ist Schweden der Schweiz überlegen: So sieht es auf den anderen Postionen aus
Torhüter
Fangen wir gleich im Tor an, da ist die Schweizer Nati dank Gregor Kobel klar überlegen. Mit vierzig Millionen Euro Marktwert ist der BVB-Schlussmann laut Transfermarkt mehr als viermal so viel wert wie die drei Torhüter im schwedischen Aufgebot zusammen.
Die bisherige schwedische Nummer eins Robin Olsen trat nach der letzten Nationalmannschaftspause zurück, als ihm Trainer Jon Dahl Tomasson mitteilte, dass er gegen die Schweiz nicht im Tor stehen wird. «Ich möchte nicht unter ihm arbeiten», stellte der 35-jährige Schlussmann klar.
Zum Handkuss wird nun Viktor Johansson kommen. Der 27-Jährige steht in der englischen Championship bei Stoke City unter Vertrag. In der Nati kam er bisher zu neun Einsätzen. Die einzigen Pflichtspiele, welche er bestritt, waren in der Nations League. Aber Achtung: Noch nie verlor Schweden mit Johansson im Tor.
Kobel hatte einen schwierigen Start als Nachfolger von Yann Sommer, blieb aber in den letzten drei Nati-Einsätzen ohne Gegentor.
Verteidiger
Im September verteidigte Schweden mit einer Dreierkette. Isak Hien führt diese als Kapitän an. Der Innenverteidiger von Atalanta Bergamo ist der grosse Schlüsselspieler in der Abwehr der Skandinavier. Setzt Tomasson auf die gleiche Verteidigung, stehen Hjalmar Ekdal und Gabriel Gudmundsson neben dem 26-Jährigen. Beide tragen das Trikot von einem Premier-League-Aufsteiger.
Besonders was Erfahrung angeht, können die schwedischen Abwehrspieler nicht mit der schweizerischen Viererkette mithalten, welche am Freitag höchstwahrscheinlich wieder starten wird. Während Hien, Ekdal und Gudmundsson zusammen gerade einmal auf 51 Länderspiele kommen, haben Ricardo Rodriguez (131 Einsätze), Manuel Akanji (73 Einsätze), Nico Elvedi (59 Einsätze) und Silvan Widmer (52 Einsätze) zusammengerechnet über dreihundert Spiele für die Nationalmannschaft absolviert.
Auch die letzten Resultate werfen ein besseres Licht auf die Schweizer. Je zwei Tore kassierten die Schweden gegen Slowenien und Kosovo, während die Schweizer Abwehr gegen dieselben Gegner makellos blieb und auch selten auf Gregor Kobel zurückgreifen musste.
Mittelfeld
Der grosse Name im Mittelfeld der Schweden ist Hugo Larsson. Der 21-Jährige gehört seit über zwei Jahren zum Stammpersonal von Eintracht Frankfurt, befindet sich nun aber in der ersten Formkrise seiner Karriere. Nach einem ordentlichen Saisonstart mit drei Vorlagen in den ersten drei Einsätzen lief nachher wenig zusammen.
So warf ihn zum einen eine Magen-Darm-Grippe aus der Bahn und er überlegte sich ausführlich einen Wechsel nach Saudi-Arabien. Seine eigene Mutter verbot ihm aber den Transfer. Seither konnte Larsson seine Leistungen nicht mehr bestätigen. Zuletzt hatte der Schwede viele Fehler und Ungenauigkeiten in seinem Spiel.
Wie in der Verteidigung ist auch eine Reihe weiter vorne die Erfahrung in Nationalspielen bei der Mannschaft aus dem hohen Norden überschaubar. Im Kosovo war Anton Saletros mit 17 Einsätzen der erfahrenste Nationalspieler im Mittelfeld. Ein weiterer Hoffnungsträger der Schweden ist Daniel Svensson, welcher in dieser Saison beim BVB in Pflichtspielen noch keine Minute verpasst hat.
Derweil wird die Schweiz wohl auf das bewährte Mittelfeld-Trio Granit Xhaka, Remo Freuler und Fabian Rieder setzen. Als Edeljoker wird auch noch Johan Manzambi ziemlich sicher zum Einsatz kommen. Xhaka befindet sich aktuell in Topform, hat sich bei seinem neuen Verein gut eingelebt und überrascht bisher mit Premier-League-Aufsteiger Sunderland. Auch Rieder und Freuler sind stark unterwegs.
Sturm
So dominant die Schweiz auf allen anderen Positionen ist, im Sturm hat Schweden dennoch klar die Nase vorn. Auch wenn Alexander Isak nach seinem Wechsel zu Liverpool noch nicht richtig in Form ist, überstrahlt der drittteuerste Transfer der Fussballgeschichte zusammen mit Viktor Gyökeres und Anthony Elanga die Schweizer klar.
Noch ist die Frage, wer in der Startelf stehen wird. Im September erhielten Elanga und Gyökeres den Vorzug gegenüber Isak. Dieser hatte aber durch seinen Streik noch einen Trainingsrückstand und bestritt zuvor noch kein Pflichtspiel.
Zuletzt setzte Nati-Trainer Murat Yakin in der Offensive auf Ruben Vargas, Dan Ndoye und Breel Embolo. In den Heimspielen gegen Kosovo und Slowenien zeigte das Trio viel Harmonie und war an sechs von sieben Toren beteiligt. In der Breite ist mit Andi Zeqiri und Cedric Itten definitiv noch Luft nach oben.
Trainer
Während Murat Yakin so sicher im Sattel sitzt wie wahrscheinlich noch nie in seiner Nati-Zeit und auf bestem Weg ist, die Schweiz an die WM zu führen, bangt Tomasson um seinen Job. Der Däne wurde nach den enttäuschenden Resultaten im September von den Fans und Experten scharf kritisiert.
Fazit
Abgesehen vom Sturm ist die Schweiz das klar bessere und erfahrenere Team. Auch die Form der einzelnen Spieler und die letzten Resultate der Nati sprechen deutlich für die Herren von Murat Yakin. Mit einem solch deutlichen Resultat kann am Freitag aber nicht gerechnet werden. Gemäss Buchmachern sind die Schweden sogar leichter Favorit.