Am heutigen Dienstag, mit Bellinzona gegen Lausanne, und morgen, wenn Biel den FC Lugano und Étoile Carouge den FC Basel empfangen, kommt es gleich dreimal zum Duell David gegen Goliath.
Mit einer Überraschung könnte bereits das zweite Jahr hintereinander ein unterklassiges Team das Halbfinal erreichen. Letzte Saison schaffte es Sion mit einem Sieg im Viertelfinal gegen YB in die Runde der letzten vier.
Doch erst ein Blick zurück: Wie weit kam das jeweils beste Team, welches nicht in der Super League spielt, in den letzten zehn Jahren? Nicht selten gab es grosse Überraschungen.
Wie bereits erwähnt, konnte der FC Sion im letzten Jahr als Teilnehmer der Challenge League das Halbfinal erreichen. Bereits vor dem knappen Sieg gegen die Berner Young Boys konnten die Walliser gegen einen Oberklassigen gewinnen.
In der zweiten Runde gewann Sion gleich mit 3:0 gegen den Rekordcupsieger GC. Im Halbfinal gab es dann allerdings eine bittere Niederlage gegen Lugano, welche den Präsidenten Christian Constantin auf die Palme brachte.
Vor zwei Jahren scheiterten mit Rotkreuz und Thun die letzten zwei unterklassigen Mannschaften im Viertelfinal. Da Rotkreuz in einer tieferen Liga spielte, richten wir den Fokus auf die Zuger.
Der Erstligist gewann zunächst gegen Chiasso und Kriens, bevor im Achtelfinal die Überraschung gegen den FC Schaffhausen gelang. Lange Zeit lag Rotkreuz zurück, bevor sie kurz vor Schluss das Spiel innerhalb von acht Minuten drehten.
Im Viertelfinal gegen Servette hatte Rotkreuz allerdings keine Chance mehr und ging mit 0:3 als Verlierer vom Platz.
Zu einem richtigen Favoritenschreck mutierte Yverdon-Sport in der Saison 2021/22. Nach einem 12:0 gegen Seuzach und einem lockeren 3:0-Sieg gegen Wil setzte sich das damals von Uli Forte trainierte Team im Achtelfinal gegen den späteren Schweizer Meister FC Zürich in einem dramatischen Elfmeterschiessen durch. Erst der 26. Elfmeter sorgte für die Entscheidung.
Auch eine Runde später beendete Challenge-League-Klub Yverdon die Reise von einem Team aus der Super League. Steve Beleck schoss die Waadtländer im Derby gegen Lausanne mit einem Elfmeter in die nächste Runde.
Im Halbfinal verhinderte St.Gallen den Finaleinzug. Die Ostschweizer setzten sich mit 2:0 durch. Es wäre die erste Finalteilnahme eines Unterklassigen seit 2010 gewesen. Damals erreichte Lausanne das Final, verlor allerdings klar und deutlich gegen Basel.
Gerade einmal drei Runden musste der FC Aarau überstehen, um das Halbfinale zu erreichen. In der ersten Runde profitierten die Aargauer aufgrund der Coronapandemie von einem Freilos. Siege gegen Wil, Sion und Winterthur brachten den FC Aarau in einer besonderen Cupsaison in den Halbfinal.
Gegen Luzern lebte die Hoffnung auf eine Sensation dort sehr lange. Nachdem Luzern bereits nach vier Minuten in Führung gegangen war, konnte der Challenge-League-Klub in der zehnten Minute durch Mickael Almeida ausgleichen. Der Ausgleich hielt auch bis in die Schlussphase. Erst in der 74. Minute traf Varol Tasar mitten in das Herz seines Ex-Klubs, für den er danach noch einmal eine Saison spielen sollte.
Über sieben Monate lagen zwischen dem Achtelfinal und dem Viertelfinal der Saison 2019/20. Ende Oktober 2019 fand die Runde der letzten 16 statt und erst Anfang August kam es zum Viertelfinal. Verantwortlich dafür war natürlich die Coronapandemie.
Der beste Unterklassige in dieser Saison war der FC Winterthur. Mit Siegen gegen den FC St.Gallen und dem FC Thun konnten gleich zwei Superligisten ausgeschaltet werden. Im Viertelfinal gab es einen problemlosen Sieg gegen den Promotion-League-Vertreter FC Bavois.
Doch im Halbfinal kannte der FC Basel keine Gnade mit den Winterthurern und setze sich gleich 6:1 durch. Der Klub aus der Challenge League revanchierte sich eine Saison später und gewann im Achtelfinal 6:2 gegen den grossen FCB.
Der SC Kriens marschierte mit drei deutlichen Siegen gegen Langnau, Fleurier und Rapperswil-Jona in den Viertelfinal, bevor es zum Aufeinandertreffen mit dem FC Zürich kam.
Da damals ab dem Viertelfinal die erstgezogene Mannschaft vom Heimvorteil profitierte, musste Kriens auswärts beim FCZ antreten. Trotzdem konnte Kriens mit den Zürchern mithalten, nur der Pfosten verhinderte kurz vor der Pause den 2:1-Führungstreffer für die Krienser. Auch in der zweiten Halbzeit hatte der Aussenseiter mehr Spielanteile, aber kurz vor Schluss schoss Adrian Winter den FCZ in die nächste Runde und somit platzte der grosse Traum des damaligen Klubs aus der zweithöchsten Liga.
Vor acht Jahren war es keine Saison für die Unterklassigen Mannschaften. Gleich siebenmal kam es im Achtelfinal zum Duell zwischen David und Goliath und jedes Mal setzte es für David eine Niederlage ab.
Der FC Schötz aus der 1. Liga Classic schaffte es als einziger Unterklassiger im Achtelfinal in die Verlängerung, verlor dann allerdings gegen Lugano. Sion war in dieser Saison das einzige Team der Super League, welches gegen ein Team aus der unteren Liga als Verlierer vom Platz ging. Gegen Lausanne Ouchy gab es in der 2. Runde eine 1:2-Niederlage.
Wie auch drei Jahre später schaffte es der FC Winterthur in der Saison 2016/17 in den Halbfinal. Aber schon damals war der FC Basel eine Nummer zu gross.
Matias Delgado, Manuel Akanji und Alexander Fransson schossen den FCB zum 3:1-Sieg und dem damit verbundenen Finaleinzug. Im Viertelfinal konnte Winti noch überraschend gegen die Berner Young Boys im Elfmeterschiessen gewinnen und das, obwohl die Berner nach 39 Minuten bereits 2:0 in Führung lagen.
Bis in die 110. Minute lebte der Traum vom FC Köniz im Cup-Viertelfinal gegen den FC Lugano. Doch dann traf Domen Crnigoj in der Verlängerung für die Tessiner und sechs Minuten später sorgte Anastasios Donis für die definitve Entscheidung.
Trotz der Niederlage konnten die Berner auf einen erfolgreichen Wettbewerb zurückschauen, mit dem grossen Höhepunkt in der zweiten Runde: Gegen den Grasshopper Club Zürich setzte sich Köniz völlig überraschend mit 3:1 durch und sorgte für eine der grössten Cup-Überraschungen der letzten Jahre.
YB blamierte sich in den letzten Jahren im Cup bereits öfter, aber die Niederlage in der zweiten Cuprunde 2014/15 beim SC Buochs war nochmals eine Nummer grösser. Bereits in der fünften Spielminute erzielte Christophe Lambert das 1:0 für den Vertreter aus der fünftklassigen 2. Liga interregional. Bei diesem Resultat blieb es auch bis zum Schluss.
Nach der Sensation gegen YB konnte sich Buochs auch noch im Achtelfinal gegen Schötz durchsetzen. Erst im Viertelfinal endete das Märchen der Buochser. St. Gallen setzte sich ohne Probleme mit 5:0 durch.