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Die aktuelle Mannschaft von Trainer Markus Babbel ist eine sehr gute Mischung aus verschiedenen Fussballern und Spielertypen. Vereins-Urgesteine, erfahrene Altmeister, aufstrebende Talente und starke Individualisten.
Dazu kommt eine gute Breite im Kader, die für drei wichtige Punkte sorgt: Ein gesunder Konkurrenzkampf, eine hohe Flexibilität und es können Ausfälle durch Verletzungen oder Sperren besser kompensiert werden.
Nachdem das Team nun in seiner Gesamtheit gelobt wurde, sollte die starke Achse vom Tor bis in den Sturm noch speziell erwähnt werden:
Er war nie der absolute Top-Goalie und musste sich in den vergangenen Jahren auch immer wieder harscher Kritik stellen. Doch der 32-Jährige, der nie für einen anderen Profi-Verein als den FC Luzern gespielt hat, trotzt diesem Gegenwind stets und ist seit über zehn Jahren die Nummer 1 in der Innerschweiz. Zibung hat eine gewisse Konstanz in seine Leistungen gebracht und sein Können erst gestern gegen Thun-Stürmer Carlinhos auf ein Neues bewiesen.
Es wird viel vom neuen Innenverteidiger aus Portugal erwartet. Klar, denn der 35-jährige Ricardo Costa hat mit Porto die Champions League gewonnen (2004), wurde zudem mit dem gleichen Klub dreimal Meister (zuletzt 2007) und auch mit Wolfsburg schaffte er es zum Meistertitel in der Bundesliga (2009). Die Bedenken über sein Alter sind in Luzern schnell verflogen: Der Portugiese ist eine echte Verstärkung für die Verteidigung und scheint noch topfit.
Das einstige Top-Talent von Manchester United ist jetzt also am Fusse des Pilatus gelandet. Schon beim FC Vaduz hat der Deutsche im Mittelfeld die Fäden gezogen – nun tut er dies auch bei Luzern. In der Rückrunde der letzten Saison lief noch nicht alles zusammen, doch jetzt hat der 30-jährige Regisseur seinen Platz im Team gefunden. Er lenkt, dirigiert und schiesst Tore, schöne Tore!
«Warum ist Marco Schneuwly eigentlich kein Thema in der Nati?» Eine Frage die auch im Vorfeld der diesjährigen Fussball-EM wieder herumgeisterte. Nicht ganz unberechtigt: Der 31-jährige Stürmer hat den Torriecher, ist kopfballstark und noch kein bisschen müde. In der noch jungen Saison hat er wettbewerbsübergreifend bereits schon wieder acht Tore in sieben Spielen erzielt. Der Wechsel seines Bruders Christian zum FCL (im Winter), hat ihn sicher auch nochmals zusätzlich motiviert.
#EusiBeste beim #Heimsieg über @fcthun_official >
— FC Luzern (@FCL_1901) 21. August 2016
★★★ Markus @neumayr23 | ★★ @DaveZibi | ★ Marco Schneuwly #FCLFCT pic.twitter.com/TsvGpbeOju
Bei Christian Schneuwly fängt dann auch dieser Punkt an. Der FCL hat im Jahr 2016 einige clevere Transfers getätigt und sich – ohne die grossen Geldscheine zu verprassen – gezielt verstärkt. Angefangen beim polyvalenten Schneuwly und dem kreativen Neumayr (beide im Winter), weiter zum athletischen Stürmer Tomi Juric (Australien) und dem bereits ausführlich erwähnten Ricardo Costa.
Dazu holte man den zuverlässigen Aussenverteidiger Simon Grether (von Wohlen) und den hungrigen Youngster Cedric Itten (ausgeliehen vom FC Basel). Nicht zu vergessen Michi Frey (ausgeliehen von Lille), der in der Rückrunde in der Innerschweiz frischen Wind in die Offensive brachte und auf diese Saison zu YB wechselte.
Eine gute Transferpolitik ist das eine, die gute Nachwuchsarbeit das andere. Trotz erhöhter Ambitionen bleibt der FC Luzern stets auch ein Ausbildungsverein. Der neuste Rohdiamant aus der Innerschweiz heisst Nicolas Haas. Der 20-Jährige kam in der letzten Saison bereits auf einige Einsätze und hat sich im Mittelfeld beim FCL einen Platz erarbeitet. Haas glänzt mit einer hohen Ballsicherheit und dem nötigen Kampfgeist.
Joao Oliveira (20), ein weiteres Nachwuchstalent, schoss gestern das 3:0 gegen Thun. Auch die Namen von Silvan Sidler (18) und Cendrim Kameraj (17) standen gestern auf dem Matchblatt des FC Luzern. Mit Markus Babbel ist ein Trainer an der Seitenlinie, der diesen Entwicklungsprozess fördert. So gab er in der letzten Saison auch dem Verteidiger Yannick Schmid einige Einsätze im Fanionteam – nun sammelt der 21-jährige beim FC Wohlen in der Challenge League die nötige Spielpraxis (bisher alle fünf Spiele in der Startformation).
0:3 in der Quali zur Europa League auswärts gegen Sassuolo und 2:3 in der Meisterschaft zuhause gegen den FC Basel. Zwei Niederlagen, die dafür gesorgt haben, dass die Euphorie in der Innerschweiz nicht noch grösser ist. So besteht (noch) keine Gefahr, dass die Spieler, die Fans oder die Verantwortlichen im Verein abheben und vor lauter Erfolg den Kopf verlieren. Im Hinspiel gegen Sassuolo (1:1) sowie im Duell mit dem Serienmeister aus Basel war man aber alles andere als Kanonenfutter und hat sich gut verkauft.
Fünf Spiele, vier Siege – der FC Luzern legt einen formidablen Saisonstart hin und grüsst als erster Verfolger des FC Basel vom zweiten Platz. Der gestrige Auftritt gegen den FC Thun hat gezeigt, dass der FCL eine gewisse Selbstverständlichkeit für den Erfolg entwickelt hat.
Damit sollte man aber vorsichtig umgehen, denn Selbstverständlichkeit hat auch mit Konstanz zu tun. Diese müssen Zibung, Neumayr und Co. jetzt erst noch beweisen. Die Mannschaft ist zumindest auf dem richtigen Weg. Die «Neue Luzerner Zeitung» titelt heute: «Wie ein echtes Spitzenteam». Und hat damit nicht ganz Unrecht.
Ist aus dem Haifischbecken tatsächlich ein kleines Aquarium mit einem einzigen Goldfisch geworden? Seit dem letzten grösseren Knall um die überraschende Entlassung von Präsident Ruedi Stäger ist es ruhig geworden abseits des Rasens.
Der Goldfisch wäre dann Markus Babbel, der beim FC Luzern ein sehr hohes Ansehen geniesst und die Erwartungen seit seinem Amtsantritt beim FCL erfüllen konnte. Wie lange er allerdings in Ruhe seine Runden im Aquarium in der swissporarena drehen kann, ist ungewiss. Darum ist auch dieser letzte Punkt mit Vorsicht zu betrachten. Früher oder später knallt es auch in Luzern wieder.