Topmanager und Politikerinnen stehen Schlange, und nur die wenigsten finden Platz im kleinen Saal. Angesagt ist am WEF in Davos ein Gespräch mit David Beckham, dem Ex-Fussballer aus England. Er engagiert sich für das Kinderhilfswerk Unicef und wurde dafür vom Weltwirtschaftsforum ausgezeichnet. Und: Als Klub-Besitzer sei er ein «erfolgreicher Businessman», so wird er am Anlass angepriesen.
Beckham wird dieses Jahr 50 und ist zum ersten Mal am WEF, das er «faszinierend» findet. Er wirkt bescheiden und zugleich stolz, dass er es geschafft hat, auch nach seiner aktiven Sportkarriere eine globale Rolle zu spielen. Strahlend erzählt er von seinen Kontakten mit König Charles, der ihn für eine Stiftung anfragte: «Ich musste danach sofort meine Mama anrufen!»
Schon mit 17 Jahren, als er mit Manchester United in Thailand war, hat Beckham ein Unicef-Center besucht. «Von diesem Moment an wusste ich, dass ich mich für Kinder in ärmsten Verhältnissen einsetzen möchte.» Das werde er sein Leben lang tun, verspricht er.
Er und seine Frau Victoria sind seit 28 Jahren ein Paar. «Wir sind extrem stolz auf unsere vier Kinder», und sie seien sich bewusst, wie privilegiert sie seien. Umso mehr möchte er anderen etwas weitergeben.
«Wir wollten unseren Kids immer die richtigen Werte vermitteln.» Das sei gelungen, ist Beckham überzeugt und lacht: «Unsere Söhne halten jeder Frau die Tür auf.» Er rät den Zuhörern: «Am wichtigsten ist, dass ihr euren Kindern Werte mitgebt – und zuhört, wenn sie von ihren Träumen und Hoffnungen erzählen.»
Schliesslich kommt Beckham auf sein «Business» zu sprechen. Er ist Besitzer des amerikanischen Fussballklubs Inter Miami, bei dem Lionel Messi unter Vertrag ist. Er wollte schon immer ein Team besitzen, blickt Beckham zurück. In den USA habe er die Gelegenheit gepackt, Anteile von Inter Miami zu übernehmen. «Es stellte sich als die grösste Herausforderung in meiner ganzen Karriere heraus, diesen Klub aufzubauen.» Diese Tätigkeit als Sport-Unternehmer habe ihm aber auch am meisten zurückgegeben.
Die Schweiz kommt in Beckhams Auftritt nicht vor, also fragt ihn CH Media, wer eigentlich der beste Schweizer Fussballer sei. «Schwierige Frage!», antwortet Beckham. «Ihr habt so viele gute Fussballer.» Dann fällt doch noch ein Name: Manuel Akanji, der in der Premier League spielt. «Er ist einer der Besten», sagt Beckham leicht verkniffen. Denn Akanji spielt beim falschen Klub ... Auch wenn Beckham bei Manchester United einst rausgeflogen ist, schlägt sein Herz für United, und Akanji kickt beim Stadtrivalen City.
Lieber kommt Beckham wieder auf das Generelle: «Länderspiele gegen die Schweiz waren für uns immer schwierig.» Am schmerzhaftesten war, die EM 2008 in der Schweiz zu verpassen. Es wäre Beckhams letztes Grossturnier gewesen, aber England hat sich nicht qualifiziert.