Das Tor sorgte vergangenen Oktober für grosse Schlagzeilen: Kylian Mbappé traf im Nations-League-Final gegen Spanien zum Sieg für Frankreich und das Tor zählte, obwohl der Stürmer aus einer offensichtlichen Offside-Position gestartet war.
Der Grund: Spaniens Verteidiger Eric Garcia lenkte den Ball noch ab. Und wenn ein verteidigender Spieler den Ball noch absichtlich spielt, hebt diese Aktion die Offside-Position des Stürmers auf. Der Videoassistent bestätigte damals die Entscheidung von Schiedsrichter Anthony Taylor. Doch Roberto Rosetti, Schiedsrichterchef bei der UEFA, forderte schon damals eine Anpassung dieser Regel.
Nun kommt das International Football Association Board (IFAB), das für Regelanpassungen im Fussball zuständig ist, dem Wunsch nach. Es gibt zwar offiziell keine Regeländerung. Aber es wurde neu definiert, wie ein absichtliches Spielen («deliberate play») des Balls vom verteidigenden Spieler auszusehen hat, damit das Abseits aufgehoben wird.
Law 11 - Offside: ‘deliberate play’ guidelines clarified
— The IFAB (@TheIFAB) July 27, 2022
➡️ News release: https://t.co/YlPp43jK28 pic.twitter.com/jzsUvfD2hy
Neu gilt ein Eingreifen des verteidigenden Spielers nur als absichtliches Spielen des Balls, wenn …
Ferner legt das IFAB fest, dass Schiedsrichter einbeziehen sollen, ob der Ball am Boden oder in der Luft war. Ein flacher Ball gilt als einfacher spielbar als ein Ball in der Luft. Konkret bedeutet das: Wird der Ball in einem Kopfballduell vom verteidigenden Spieler nach hinten zu einem Gegner abgefälscht, wird die Abseits-Position tendenziell eher nicht aufgehoben.
Bei missglückten Rückpässen, gescheiterten Befreiungsschlägen und anderen absichtlich gespielten Bällen der verteidigenden Mannschaft wird das Offside aber weiterhin aufgehoben.
Mit diesen angepassten Definitionen hätte Mbappés Tor gegen Spanien nicht gezählt. Der Ballkontakt von Garcia wäre als instinktive Streckbewegung gewertet und das Offside deshalb nicht aufgehoben worden. (abu)